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FC Augsburg: FCA gegen Hertha BSC: Ein Spiel so trist wie der Augsburger Nebel

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FCA gegen Hertha BSC: Ein Spiel so trist wie der Augsburger Nebel

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    Anstatt den besten Saisonstart seit dem Bundesliga-Aufstieg feiern zu können, verließen die FCA-Spieler am Samstag mit hängenden Köpfen die leere WWK-Arena.
    Anstatt den besten Saisonstart seit dem Bundesliga-Aufstieg feiern zu können, verließen die FCA-Spieler am Samstag mit hängenden Köpfen die leere WWK-Arena. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Der FCA hat am siebten Bundesliga-Spieltag zum ersten Mal in dieser Saison im dichten Augsburger Nebel den Überblick verloren und mit zwei individuellen Fehlern Hertha BSC zu einem 3:0 (1:0)-Auswärtssieg verholfen. Anstatt den besten Saisonstart seit dem Bundesliga-Aufstieg feiern zu können, schlichen die FCA-Spieler nach einer schwachen Leistung mit hängenden Köpfen aus der naßkalten und leeren WWK-Arena, während die Berliner den ersten Erfolg nach fünf sieglosen Partien feierten.

    FC Augsburg vergibt gegen Hertha BSC besten Saisonstart seit Bundesligaaufstieg

    Es war für beide Vereine eine wegweisende Partie. Für Hertha BSC, weil alle im leicht zum Größenwahn neigenden Berlin nach den Millionen-Infusionen von Investor Lars Windhorst davon träumen mindestens um die internationalen Plätze mitzuspielen und nicht nach fünf sieglosen Spielen mit nur vier Punkte im Tabellenkeller zu darben. Das Personal dazu hat Trainer Bruno Labbadia. Der Sturm mit Jhon Cordoba, Krzysztof Piatek, Dodi Lukebakio oder Javairo Dilrosun ist erstklassig besetzt. Und auch der letzte Neuzugang, Mittelfeldspieler Matteo Guendouzi, ausgeliehen von Arsenal, zeigt wo der Weg hingehen soll. Mit viel Geld nach oben. Allerdings sorgte das auch für weitere Unruhe.  Darum zählte eigentlich nur ein Sieg in Augsburg. Und diesmal lieferte das Star-Ensemble auch mit Hilfe der Gastgeber. Zwei dicke Augsburger Patzer, die man eiskalt nützte, reichten, um mit dem 3:0 erst einmal Ruhe in das nervöse Umfeld zu bringen. Dementsprechend zufrieden waren Hertha-Trainer Bruno Labbadia: "Es war ein sehr souveräner Auftritt unserer Mannschaft. Wir waren sehr gut organisiert und konzentriert und haben  mit dem Ball den Gegner keinen Zugriff zugelassen. Das war klasse. Wir haben auch die nötige Geduld mitgebracht, die man gegen so eine Mannschaft braucht." Denn der FCA sei  immer top organisiert.

    Doch das alleine reichte heute dem FCA nicht. Mit einem eigenen Erfolg wäre das  Punktekonto auf 13 Zähler nach sieben Spieltagen angewachsen. Es wäre der beste Start in der Bundesligageschichte des FCA gewesen. Doch am Ende blieb nur der Konjunktiv, denn diesmal konnten das Team von Trainer Heiko Herrlich seine Stärken nicht abrufen: defensive Stabilität und Effektivität iim Ausnützen der Torchancen. Darum war FCA-Trainer Heiko Herrlich auch enttäuscht: "Wir haben heute insgesamt nicht gut gespielt und es nicht gut gemacht. Es war ein absolut verdienter Sieg für Hertha."

    Dabei musste Herrlich nur eine Änderung gegenüber dem Heimsieg gegen Mainz vornehmen. Robert Gumny ersetzte auf der rechten Abwehrseite den verletzten Raphael Framberger. Nicht im Kader waren die kurzfristig ausgefallenen Fredrik Jensen (eine alte Sprunggelenksverletzung war während der Woche wieder aufgebrochen) und Noah Joel Sarenren Bazee (er erlitt im Training ein Bandanriss im Knie). Dafür saß Florian Niederlechner nach seiner Bauchmuskelverletzung genauso auf der Bank wie Felix Götze und Marco Richter. Die Favoritenrolle wollte FCA-Trainer Heiko Herrlich aber trotz des komfortablen Punktepolsters auf Hertha nicht annehmen: „Hertha verfügt über einen Kader mit sehr viel Qualität. Sie hätten schon acht, neun Punkte mehr haben können in dieser Saison. Wir müssen aufpassen.“ Er sollte Recht behalten.

    Die Rücknahme von André Hahns vermeintlichem 1:0-Treffer war richtig

    Dabei schien der FCA eigentlich alles im Griff zu haben. Es entwickelte sich eine erste Hälfte, die vom Respekt beider Mannschaften geprägt war. Der FCA verteidigte zunächst konzentriert im 4-4-2-System und versuchte Nadelstiche zu setzen, Hertha war zwar spielbestimmend, fand aber kaum einmal eine Lücke in der FCA-Abwehr. Es war ein Abnützungskampf, der genauso zäh war wie der Augsburger Nebel, der in die leere WWK-Arena zog. Doch in der 40. Minute schien es, als würde die Taktik von Herrlich aufgehen. Michael Gregoritsch schickte André Hahn auf die Reise und der erzielte dann auch das vermeintliche 1:0 (40.). Die Tormusik lief schon, doch Schiedsrichter Frank Willenborg gab seinem Linienrichter, auch nach Rücksprache beim Video-Schiedsrichter, recht, der auf Abseits entschieden hatte. Es waren Millimeter, die den Ausschlag gaben. "Es war ein hauchdünne Abseitsentscheidung. Das wäre das Momentum gewesen und das Spiel wäre vielleicht in eine andere Richtung gegangen", bewertete  Herrlich die wichtige Szene.

    Ging es aber nicht. Denn  der erste Treffer der Partie fiel dann wenige Minuten später auf der anderen Seite. Unglücklich agierte dabei Neu-Nationalspieler Felix Uduokhai, den Bundestrainer Jogi Löw am Vortag für die kommenden Länderspiele nominiert hatte. Zuerst köpfte der Innenverteidiger im eigenen Strafraum bei einer Abwehraktion seinen Mannschaftskollegen Tobias Strobl an und als Uduokhai den zurückspringenden Ball klären wollte, trat er Hertha-Stürmer Jhon Cordoba so ungestüm in die Ferse, dass der verletzt ausgewechselt werden musste. Ein klares Foul und ein ungewohnter Aussetzer des 23-jährigen Uduokhai.  "Normalerwiese klärt Felix, der bisher eine überragende Saison spielt, mit dem Fuß und dann passiert überhaupt nichts. So war es unglücklich", wollte FCA-Trainer Herrlich mit  seinem Abwehrspieler aber nicht zu hart ins Gericht gehen.  Den berechtigten Elfmeter verwandelte dann Hertha-Brasilianer Matheus Cunha lässig, aber sicher in der 44. Minute zur 0:1-Halbzeitführung.

    Uduokhai und Gouweleeuw: Innenverteidiger-Duo patzt gegen Hertha BSC

    Und der FCA machte nach dem Wechsel gleich weiter mit den Innenverteidiger-Geschenken für die Gäste. In der 52. Minute stoppte Uduokhai-Kollege Jeffrey Gouweleeuw einen Flankenball maßgerecht für Hertha-Stürmer Dodi Lukebakio herunter, der sich robust von der Bewachung von Robert Gumny befreit hatte und so keine Mühe hatte, den Ball  zum 2:0 (52.) an FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz vorbeizuspitzeln. Das bisher in den ersten sechs Spielen so zuverlässige Innenverteidiger-Duo hatte kräftig gepatzt.

    Trainer Heiko Herrlich reagierte nach einer Stunde und brachte Alfred Finnbogason und Florian Niederlechner für  Hahn und Gregoritsch. Es entwickelte sich nun ein offenes Hin und Her. Denn beinahe hätte sich der Doppelwechsel nach nicht nur einer Minute bezahlt gemacht. Finnbogason bediente Niederlechner, doch der scheiterte an Hertha-Torhüter Alexander Schwolow (61.). Vier Minuten später traf der eingewechselte Krzysztof Piatek nur den Außenpfosten des FCA-Tores.

    Der FCA mühte sich zwar weiter, doch die Herthaner waren diesmal die besseren Augsburger und nützten in der 86. Minute einen Konter gegen die aufgerückten Gastgeber durch Piatek zum entscheidenden 3:0. Der FCA geht mit zufriedenstellenden zehn Punkten, aber auch mit einem deutlichem Dämpfer in die Länderspielpause. Heiko Herrlichs Fazit lautet: "Wir hatten ein schwieriges Anfangsprogramm und haben trotzdem gute Leistungen gebracht. Wir haben die Punkte teilweise überraschend geholt. Heute war eigentlich das schlechteste Spiel."  

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