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FC Augsburg: FCA-Finanzchef Ströll über Umsatzeinbruch: "Schmerzhaft und nicht einfach"

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FCA-Finanzchef Ströll über Umsatzeinbruch: "Schmerzhaft und nicht einfach"

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    Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll macht sich trotz TV-Vertrag Sorgen um die Zukunft des Profi-Fußballs.
    Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll macht sich trotz TV-Vertrag Sorgen um die Zukunft des Profi-Fußballs. Foto: Ulrich Wagner

    Vielleicht war es ganz gut, dass die Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL), bei der am Montag die Verteilung der TV-Gelder vorgestellt wurde, virtuell abgehalten wurde. So gab es doch eine gewisse Distanz zwischen den beiden Fraktionen der 36 Profiklubs, die sich beim Kampf um die Fleischtöpfe der Liga wie zwei Hunderudel gebalgt hatten.

    Auf der einen Seite standen die Großklubs der Liga wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund, die den Status quo und damit ihre Geldquellen weiter wie bisher sprudeln lassen wollten, auf der anderen Seite zehn Zweitliga- und vier Bundesligaklubs, darunter auch der FC Augsburg, die sich in einem Impulspapier für einen neuen Verteilerschlüssel ausgesprochen hatten. Dafür waren sie von Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kräftig abgewatscht worden.

    Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge will den Status quo verteidigen.
    Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge will den Status quo verteidigen. Foto: Arne Dedert, dpa

    "Natürlich müssen auch mal Dinge kontrovers diskutiert werden, dann gibt es eine Entscheidung. Die haben wir jetzt. Damit müssen wir arbeiten", sieht FCA-Geschäftsführer Sport, Stefan Reuter, keine Gräben nach dem Verteilungskampf. Sein Kollege, Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll, versteht die Rummenigge-Kritik gar nicht: "Wir haben das natürlich aufgenommen, konnten das aber ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, weil wir der festen Überzeugung sind, dass die Vorgehensweise, die wir gewählt haben, absolut adäquat war", sagte der FCA-Finanzchef der dpa.

    Faktor Gleichverteilung hat mehr Gewicht

    Das neunköpfige Präsidium hat sich nun für ein komplexes Vier-Säulen-Modell entschieden, das ab 2021 den Verteilungsschlüssel etwas in Richtung mehr Solidarität verändert, unter anderem bekommt der Faktor Gleichverteilung mehr Gewicht. 75 Millionen Euro mehr werden pro Saison unabhängig vom sportlichen Erfolg ausgeschüttet. Angesichts der Gesamterlöse von 1,1 Milliarden Euro pro Saison für die Großen verkraftbar. Es war ein Kompromiss, der mit dem feinen Skalpell ausgearbeitet wurde.

    Wie viel Geld jedem einzelnen Verein in Zukunft zukommen wird, ist aufgrund der komplizierten Berechnungsgrundlage noch nicht sicher zu sagen. "Nach der ersten Hochrechnung wird sich die Spreizung durch die neue Verteilung reduzieren. Die Spreizung verringert sich allerdings auch ein Stück weit automatisch, weil wir weniger Geld aus dem internationalen Topf erhalten und dieser der größte Hebel bei der Spreizung ist", sagt Ströll.

    Doch auch für Ströll steht fest: "Wir sind nicht so naiv zu glauben, dass mit einer veränderten TV-Geld-Verteilung kleinere Vereine morgen deutscher Meister werden können." Aber jede Veränderung erhöhe die Wahrscheinlichkeit auf einen spannenderen Wettbewerb. Für Ströll ist aber erst der Anfang gemacht: "Diesem Schritt müssen sicherlich weitere folgen."

    Redbull, VW und Bayer pumpen weiter Geld in die Bundesliga

    Die finanzielle Diskrepanz wird bleiben. Die Großkonzerne wie Redbull, VW oder Bayer werden weiter viel Geld in ihre Klubs in Leipzig, Wolfsburg oder Leverkusen pumpen; es werden weiter enorme Summen aus den Töpfen der Uefa (Champions League, Europa League) an die internationalen Starter fließen. Die Marktführer werden die Corona-Krise wohl mit ein paar Schrammen überstehen.

    Die anderen Klubs müssen mit spitzem Stift rechnen. Denn der Gesamtumsatz der Liga wird zwischen März 2020 und Sommer 2022 um insgesamt circa zwei Milliarden Euro zurückgehen. "Es liegt vor allem in der Verantwortung der Klubs, ihre Ausgaben anzupassen, wenn nicht mehr so viel Geld zur Verfügung steht wie ursprünglich geplant. Selbstredend ist dies schmerzhaft und unter sportlichen Gesichtspunkten nicht einfach", sagt Ströll. Den FCA sieht er gut aufgestellt, weil "wir auch in den letzten Jahren nicht über unsere Verhältnisse gelebt haben".

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