Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: FCA-Fans kritisieren Testspiel gegen Team aus Katar

FC Augsburg

FCA-Fans kritisieren Testspiel gegen Team aus Katar

    • |
    Bauarbeiter arbeiten am Lusail-Stadion, einem der Stadien der WM 2022.
    Bauarbeiter arbeiten am Lusail-Stadion, einem der Stadien der WM 2022. Foto: Hassan Ammar, dpa (Archivbild)

    Es ist noch nicht einmal vier Wochen her, da leuchtete die WWK-Arena in bunten Farben. Anlaß war der Augsburger Christopher Street Day am 18. Juni. „Der FC Augsburg steht für Werte wie Vielfalt, Offenheit und Toleranz und setzt mit seiner bunten Arena-Beleuchtung ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“, hieß es da auf der Homepage des Vereins. Und zum Abschluss der Vorbereitung lädt der FCA am 23. Juli seine Fans zum „Tag der Vielfalt“ in die Arena ein. Gegner ist dann der französische Erstligist FC Stade Rennes.

    WM-Ausrichter Katar wird nicht nur für seinen Umgang mit Gastarbeitern kritisiert

    Der FCA bezieht also durchaus öffentlich Stellung und ist auch sonst im sozialen Bereich sehr aktiv. Dieses Engagement wissen auch die organisierten Fans, die im Verein "Ulrich-Biesinger-Tribüne" organisiert sind, zu schätzen. Darum versteht es die Fan-Vereinigung ganz und gar nicht, dass der FCA am Ende seines Trainingslagers in Österreich, das der Bundesligist am Sonntag in Scheffau am Wilden Kaiser bezieht, gegen einen Klub aus Katar antritt. Am 17. Juli trifft der FCA auf Al Duhail SC aus der katarischen Hauptstadt Doha. Der wird von einem Mitglied des Königshauses des Golf-Emirates geführt.

    Und das hält jetzt nicht allzu viel von westlichen Werten wie Meinungsfreiheit, Vielfalt und Toleranz. Im Gegenteil, trotz angeblicher Reformbemühungen wird Katar weiter mit Menschenrechtsverletzungen und vor allem sklavenähnlichem Umgang mit Gastarbeitern bei der Errichtung der Stadien für die Fußball-WM in Verbindung gebracht.

    FCA-Testspiel gegen Al Duhail SC hinterlässt bei Fans ein besonderes Geschmäckle

    Deshalb hat die Fan-Vereinigung nun in einer Stellungnahme dem Verein „Gleichgültigkeit“ bei der Auswahl dieses Testgegners vorgeworfen. „Nun ist nicht davon auszugehen, dass die Vereinbarung eines Testspiels gleichzusetzen ist mit der Akzeptanz der Werte des gegnerischen Vereins, respektive dessen, wofür das dazugehörige System steht“, heißt es in der Stellungnahme. „Ignoranz jedoch, mindestens aber Gleichgültigkeit, darf ob der Vereinbarung dieses Testspiels dennoch unterstellt werden.“ Weiter hinterlasse der Test gegen das sportliche Aushängeschild des umstrittenen WM-Gastgebers „ein besonderes Geschmäckle“, in Anbetracht des Mottos der FCA-Generalprobe.

    Jetzt ist die aktive Fan-Szene des FCA genauso heterogen wie wohl bei allen anderen Klubs. So verurteilte der DFB den FCA Anfang der Woche erst zu einer Geldstrafe von 41.000 Euro, weil bei diversen Spielen die Ultras Pyrotechnik abgebrannt hatten. Aktionen, die nicht jedem gefallen. Doch genauso engagiert sich die Fan-Szene auch stark im sozialen Bereich und lebt gerade die Werte Vielfalt und Toleranz damit vor.

    Deshalb erwarten sie auch von ihrem Verein „Konsequenz im Ausleben der propagierten FCA-Werte statt Schönfärberei und Imagepflege.“ Weiter schreiben sie: „Ein Verein, der derart gegensätzlich zu den Werten unseres FCA steht, stellt keinen geeigneten Gegner da, um sich in Freundschaft zu testen.“

    Nichts mehr zu rütteln: FCA wird gegen den Verein aus Katar spielen

    Beim FCA war man sich der explosiven Entscheidung durch dieses Testspiel bewusst. „Wir wissen um die Sensibilität dieses Themas und werden in Zukunft damit auch noch sensibler umgehen“, sagt ein Sprecher des Vereins. Doch die sportlichen Überlegungen wurden in diesem Fall den Bedenken gegenüber dem Testspielgegner höher gewichtet.

    Zumal der FCA bei der Feinausgestaltung des Trainingslagers auch bedingt durch die Turbulenzen nach der Saison unter Zeitdruck stand. Wie zu hören war, sollen andere Gegner zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zur Verfügung gestanden haben. Deshalb wird an dem Test nicht gerüttelt.

    Auf einem anderen Gebiet hat der FCA sehr wohl gehandelt. So soll der Klub nach Recherchen unserer Redaktion ein großes Sponsoring-Paket aus Katar abgelehnt haben. Zudem wirbt er auch auf seiner Homepage für eine Podiumsdiskussion über die Umstände der WM in Katar. Die Diskussion findet am Freitag ab 18 Uhr im Hörsaalzentrum der Universität Augsburg statt. Organisiert wird die Veranstaltung in Kooperation mit dem Fanprojekt von den FCA-Fans der Legio Augusta sowie Augusta Unida, dem Zusammenschluss antirassistischer FCA-Fans.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden