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FC Augsburg - FC Bayern: Das steckte hinter der FCA-Taktik

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Sieg gegen Bayern: So erklärt FCA-Trainer Maaßen die Risiko-Taktik

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    FCA-Trainer Enrico Maaßen und sein Trainerteam gingen gegen die Bayern volles Risiko – und wurden belohnt.
    FCA-Trainer Enrico Maaßen und sein Trainerteam gingen gegen die Bayern volles Risiko – und wurden belohnt. Foto: Ulrich Wagner

    Viele Zuschauer und wohl auch Bayern-Trainer Julian Nagelsmann rieben sich kurz nach Anpfiff zwischen FCA und FC Bayern die Augen: Nicht aus einer stabilen Defensive heraus, sondern mit einem ultra-offensiven Pressing ging Augsburg die Aufgabe an. Teilweise schob Augsburg beim Ballbesitz der Bayern alle Spieler über die eigene Mittellinie, um die Münchner in ihrem Spielaufbau zu stören. Dazu kam die FCA-Büffelherde: Mit den körperlich starken Ermedin Demirovic, Florian Niederlechner und Mergim Berisha standen drei Mittelstürmer auf dem Feld, dazu kam mit André Hahn ein weiterer Angreifer hinzu, der auch über seine Physis ins Spiel kommt. Am Ende stand ein sensationeller 1:0-Sieg für den FCA zu Buche.

    Es war dieselbe Elf, die Maaßen auch schon beim Sieg in Bremen aufs Feld geschickt hatte. Diesmal war aber alles, vor allem in der ersten Halbzeit, noch eine Spur offensiver. Dabei hatte Nagelsmann in der Pressekonferenz vor dem Spiel noch eine Augsburger Mannschaft erwartet, die wenig Risikobereitschaft zeigen würde – eine Fehleinschätzung. FCA-Torwart Rafal Gikiewicz, der selbst in der Schlussphase zum überragenden Spieler wurde, erklärte die Taktik nach Spielende so: "Enno hat gezeigt, dass er dicke Eier hat: Wir spielen mit vier Stürmern. 70 Prozent der Trainer wollen gegen Bayern tief stehen und den Bus vor dem Tor parken."

    Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz (links) hält den Ball gegen Münchens Leroy Sané.
    Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz (links) hält den Ball gegen Münchens Leroy Sané. Foto: Tom Weller, dpa

    "Dicke Eier": FCA-Trainer Maaßen kontert Gikiewicz – und erntet dafür Lacher

    Der derart gelobte Coach betonte zwar, dass der Keeper mit ihm nicht geduscht habe und deswegen gewisse Aussagen spekulativ seien ("Rafa weiß das nicht, wir waren nicht gemeinsam duschen"), und erntete dafür Lacher in der Pressekonferenz, erklärte aber die Taktik: "Wir haben gesagt: Wir können verteidigen. Dann verlieren wir 0:1 oder 0:2 und sehen gut aus. Oder wir gehen volles Risiko. Dann können wir vier oder fünf Dinger bekommen, haben dann aber die Chance auf den Sieg." Auch FCA-Sportgeschäftsführer Stefan Reuter war begeistert von der Herangehensweise: "Wir hatten noch nie so viele Chancen gegen Bayern München."

    Innerhalb seines Trainerteams, so erklärt Maaßen, sei die Taktik durchaus kontrovers diskutiert worden: "Wir haben uns gefragt: Ist das nicht ein bisschen zu offensiv? Aber ich kann der Mannschaft nicht zurufen, dass wir angreifen sollen und dann wechsle ich zwei defensive Spieler in die Startelf ein." Die Umstellung sei bereits zum Bremen-Spiel erfolgt, erklärte der Coach: "Wir haben davor die Art des Fußballs umgestellt. Wir wollten mit vertikalen und diagonalen Bällen hinter die erste Linie arbeiten und auf den zweiten Ball gehen." Dazu scheint ein offensiveres System mit Viererkette besser zu passen. Dass er von seiner ursprünglichen Idee eines 3-5-2 abgerückt ist, ist für Maaßen kein Problem: "Wenn ich sehe, dass ich mit meiner Idee nicht zu 100 Prozent durchkomme, muss ich sehen, an welchen Rädchen ich drehen kann."

    André Hahn: "Da habe ich kurz gezittert"

    Ein wichtiger Punkt im Augsburger Erfolgsrezept war auch die körperliche Präsenz: Der FCA biss, kratzte und hatte Glück, dass André Hahn für sein Foul an Alphonso Davies nur Gelb sah – das sah auch Hahn selbst so: "Ich will ihn nicht treffen. Aber da habe ich kurz gezittert, so ehrlich muss ich sein." Die Art und Weise, wie Maaßen den FCA aufs Feld schickt, findet auch bei der Mannschaft Zustimmung, sagt Hahn: "Wir spielen mit extrem viel Leidenschaft und Herz – so wollen uns die Fans sehen. Und so müssen wir spielen, um in der Liga zu bleiben."

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