Was hätte Elvis Rexhbecaj am späten Samstagnachmittag in der Mixedzone der WWK-Arena alles erzählen können! Wie er mit seinem operierten rechten Fuß mit einem Schuss, der sicher zur Wahl des „Tor des Monats“ vorgeschlagen wird, seinen FCA mit dem 1:1 gegen Werder Bremen auf die Erfolgsspur zurückgebracht hat. Wie er sich nach seinem Mittelfußbruch im April zurückgekämpft hat. Und wie er seinen Stammplatz in der Mittelfeld-Raute mit zwei Toren in den ersten zwei Pflichtspielen untermauert hat.
Elvis Rexhbecaj trifft mit seiner Flanke den Bremer Jung an der Hand
Doch als er da am, durch die Stadionordner pedantisch bewachten, Absperrband stand, musste erst FCA-Geschäftsführer Michael Ströll nach dem 2:2-Endstand seinen Frust über den nicht gegeben Handelfmeter loswerden. Auch da hatte Rexhbecaj eine wichtige Rolle gespielt. Er hatte geflankt und den Bremer Anthony Jung klar an der Hand getroffen (79.). Für Schiedsrichter Sascha Stegemann nicht elfmeterwürdig. Unter anderem, weil es eine natürliche Handbewegung gewesen sein soll. Ströll war fassungslos: „Der Jung dreht sich im Kreis, der weiß überhaupt nicht, wo er sich befindet. Das ist ein klarer Elfmeter.“
Dem könne er sich nur anschließen, sagt dann Rexhbecaj, der 27-Jährige, den der FCA 2022 für rund 1,7 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg geholt hat. Dann sagte er aber doch noch etwas: „Wir hatten vor drei Tagen Regelschulung. Da wurde uns klar gesagt, wenn der Arm abgespreizt ist, ist es Elfmeter.“ Fast verzweifelt klang er, als es auch um das nicht gegebene Tor (Hand!) von Samuel Essende zum vermeintlichen 3:2 (69.) ging: „Einer sagt das, der eine das. Sie legen es sich so hin, wie sie wollen.“
Elvis Rexhbecaj trifft mit 106 Kilometer pro Stunde
Unzweifelhaft war hingegen sein 1:1-Ausgleich (16.). Aus gut 25 Metern traf er mit seinem operierten Fuß in den Winkel. 106 Kilometer pro Stunde wurden gemessen. „Jetzt habe ich im Fuß eine Platte drin. Da kann ich ein bisschen mehr abziehen“, scherzte Rexhbecaj.
Das unterhaltsame Remis mit dem Treffer von Essende (35.) und den Bremer Gegentoren von Felix Agu (12.) und Justin Njinmah (58.) hinterließ beim starken Rexhbecaj „ein Mischmasch-Gefühl“. Man habe „schwierige Phasen und gute Phasen im Spiel gehabt“.
Keine einfache Zeit nach seiner Mittelfuß-Operation
Gute und schlechte Phasen hatte er auch bei seiner Reha. In Köln wurde ihm im April der Mittelfuß gebrochen. Eine Platte musste ihm eingesetzt werden, die mit Schrauben fixiert wurde. Die ist immer noch in seinem Körper. Drei Wochen durfte er seinen Fuß nicht belasten. „Das war schwer für den Kopf“, erzählt Rexhbecaj. „Es war die Phase, als es für uns noch um Europa ging. Und du sitzt draußen und kannst der Mannschaft nicht helfen. Umso schöner, dass ich jetzt so zurückgekommen bin.“
Rexhbecaj steigert seine FCA-Torquote von zwei auf vier
Und wie. Beim 4:1-Pokalsieg bei Viktoria Berlin erzielte er den 1:1-Ausgleich mit einem ähnlich schönen Weitschuss. Allerdings mit seinem starken linken Fuß. Am Samstag traf er wieder. Damit hat er seine Torquote für den FCA auf vier verdoppelt. Sein Vorhaben für die neue Saison zahlt sich bereits aus: „Ich sage es immer wieder, wenn wir im vorderen Drittel sind, müssen wir unsere Angriffe zu Ende spielen. Es ist besser, abzuschließen, als den Ball zu verlieren und in einen Konter zu laufen.“ Ein bisschen Wehmut kam dann doch noch auf: „Wenn du so ein Tor machst und das Spiel drehst, wäre es schön gewesen, wenn wir die drei Punkte mitgenommen hätten.“ Ein Mann hatte etwas dagegen: Schiedsrichter Stegemann.
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