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FC Augsburg: Eine Frage der Zeit – die FCA-Trainer Maaßen nicht hat

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Eine Frage der Zeit – die FCA-Trainer Maaßen nicht hat

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    Fußball ist ein Ergebnissport. Das weiß auch Trainer Enrico Maaßen, der gegen Darmstadt Punkte benötigt, um seine Position als Trainer des FC Augsburg zu festigen.
    Fußball ist ein Ergebnissport. Das weiß auch Trainer Enrico Maaßen, der gegen Darmstadt Punkte benötigt, um seine Position als Trainer des FC Augsburg zu festigen. Foto: Klaus Rainer Krieger (Archivbild)

    Etliche Minuten waren im Pressegespräch im Bauch der Augsburger Arena bereits verstrichen. Enrico Maaßen, dem Trainer des FC Augsburg, waren die erwartbaren Fragen gestellt worden. Antworten hatte er unter anderem gegeben zu seinem zur Verfügung stehenden Personal, zu Gegner Darmstadt 98 oder der Stimmung, die in der vergangenen Woche auf dem Trainingsplatz und in der Kabine geherrscht hatte. Freundlich wie immer hatte Maaßen geantwortet. An seiner Tonlage änderte sich wenig, als er selbst zusehends ins Zentrum der Fragen rückte. Als er sogar ein Statement abgeben sollte, warum er noch der richtige Trainer für den

    Maaßen hat in den vergangenen Wochen und Monaten etliches angeschoben und verändert, hat den Kader verjüngt und umgebaut. Wähnt sich und seine Mannschaft prinzipiell auf dem richtigen Weg. Der Grundstein sei gelegt, meint er. "Kleinigkeiten fehlen", sagt Maaßen und fügt hinzu: "Aber das braucht einfach seine Zeit." Genau hier fängt allerdings das Dilemma an, in dem sich Maaßen derzeit befindet. Denn ein paar Minuten zuvor musste er selbst einräumen, dass Verantwortliche im Profifußball Geduld und Ausdauer selten im Umgang mit Übungsleitern zeigen, falls deren Bilanz mäßig ist. Maaßen sucht nach eigener Aussage keine Rechtfertigung und betont: "Niemand hat Zeit. Es geht um Punkte." 

    Davon hat der FCA nun mal zu wenige. Zwar wies der Fußball-Bundesligist in der jüngeren Vergangenheit nach sechs Spieltagen meist eine ähnlich schwache Bilanz wie jetzt auf (fünf Punkte), doch in die Bewertung von Maaßens Schaffen fließt zugleich eine unterdurchschnittliche Rückrunde ein. Von den sommerlichen Ankündigungen, einen erfrischenden Spielstil zu zeigen, der nicht auf weiten Schlägen und extremer Effektivität beruht, ist wenig übrig geblieben. Stattdessen mutierte Maaßen zum Realpolitiker, der versucht, seiner Mannschaft defensive Stabilität zu vermitteln. Gefühlt hat dies gegen Mainz und Freiburg besser funktioniert, doch ein wahrer Entwicklungs- oder Fortschritt lässt sich kaum erkennen. 

    Die Arbeit von Enrico Maaßen beim FC Augsburg wird im zweiten Jahr kritischer betrachtet

    Maaßens Arbeit wird in seinem zweiten Jahr als Bundesligatrainer bedeutend kritischer betrachtet. Dessen ist sich der Trainer bewusst. Strömungen links und rechts von sich nimmt er wahr, versucht aber, sich von diesen nicht beeinflussen zu lassen. Stattdessen stellt er das große Ganze in den Vordergrund. "Es geht nicht um mich, es geht um den Verein und darum, dass wir Spiele gewinnen." Er spüre zu einhundert Prozent das Vertrauen des Vereins. "Ich bin guter Dinge, dass wir eine erfolgreiche, gemeinsame Zukunft haben." 

    Kurzfristig gesichert wäre Maaßens Zukunft mit einem Erfolg gegen den SV Darmstadt 98 (Samstag, 15.30 Uhr/Sky). Titulieren ließe sich die Begegnung auf unterschiedliche Weise, als "bedeutungsvoll", als "wegweisend", oder auch als "Sechs-Punkte-Spiel". Die Augsburger hatten drei schwere Auswärtsspiele in München, Leipzig und Freiburg; zu Hause allerdings trafen sie bislang auf Mannschaften, die der FCA schlagen sollte, um Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Nach Mönchengladbach, Bochum und Mainz scheinen drei Punkte gegen den Aufsteiger Pflicht. Auch Maaßen macht unmissverständlich klar, wie seine Spieler diese Partie angehen müssen. "Wir spielen schon einige Jahre in der Bundesliga. So wollen wir auftreten." 

    An der Grundordnung wird Maaßen wohl nichts ändern. Drei statt zwei Innenverteidiger werden wohl erneut das Abwehr-Fundament darstellen. Seit der Umstellung bekäme der Gegner nur noch wenige Tormöglichkeiten, so Maaßen. Eine Veränderung bietet sich im defensiven Mittelfeld an. Jüngst vertrat Tim Breithaupt den gesperrten Arne Engels, als offensivere Variante könnten Arne Maier oder Niklas Dorsch neben Elvis Rexhbecaj ins Mittelfeldzentrum rücken. 

    Sportdirektor Marinko Jurendic (rechts) im Gespräch mit Augsburgs Trainer Enrico Maaßen.
    Sportdirektor Marinko Jurendic (rechts) im Gespräch mit Augsburgs Trainer Enrico Maaßen. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Marinko Jurendic, Augsburgs Sportdirektor, hat jüngst erklärt, er betrachte in der Analyse jedes Spiel isoliert, zugleich aber kündigte er an, nach den ersten sieben Spieltagen eine Zwischenbilanz zu ziehen. Mit einer ansprechenden Leistung und einem guten Ergebnis könnte sich Maaßen Zeit verschaffen. Könnte dafür sorgen, dass er in der Länderspielpause in Ruhe weiterarbeiten kann. Offen ist, wie Jurendic, Geschäftsführer Michael Ströll und Präsident Markus Krapf unter dem Einfluss einer schwachen Leistung und eines schlechten Resultats agieren. Einen anderen Trainer installieren und diesem ein Testspiel mit seiner neuen Mannschaft ermöglichen – auch dafür bliebe Zeit.

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