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FC Augsburg: Ein Ergebnis, das weder den FCA noch Wolfsburg so recht freut

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Ein Ergebnis, das weder den FCA noch Wolfsburg so recht freut

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    FCA-Trainer Enrico Maaßen (rechts) hatte noch Gesprächsbedarf mit Schiedsrichter  Petersen (2. von links).
    FCA-Trainer Enrico Maaßen (rechts) hatte noch Gesprächsbedarf mit Schiedsrichter Petersen (2. von links). Foto: Bahho Kara, dpa

    Enrico Maaßen stand am Rande seiner Mixed Zone und ruderte wild mit den Händen. Der Trainer des FC Augsburg wollte nur noch, dass Schiedsrichter Martin Petersen die Partie in der Volkswagen-Arena abpfeifen sollte. 2:1 führte seine Mannschaft nach einem frühen Eigentor von VfL-Kapitän Maximilian Arnold (2.) und dem neunten Saisontor von FCA-Neu-Nationalspieler Mergim Berisha (32.). Der FCA stand trotz des Gegentores von Luca Waldschmidt (84.) also kurz vor einem wichtigen Sieg im 400. Spiel seiner Bundesligageschichte. Seit seinem Aufstieg 2011 hatten sich die Augsburger nicht mehr aus der deutschen Eliteklasse verdrängen lassen. Und mit den drei Punkten aus Wolfsburg hätte man die Planungen für die 13. Saison schon konkret in Angriff nehmen können. 

    2:2 des VfL Wolfsburg fällt in der sechsten Minute der Nachspielzeit

    Fünf Minuten Nachspielzeit hatte der Vierte Offizielle am Spielfeldrand angezeigt. Die waren schon längst überschritten. Schiedsrichter Petersen hatte seine Pfeife auch schon am Mund, doch ließ der Immobilienkaufmann aus Filderstadt, der für den VfL Stuttgart pfeift, den letzten Angriff noch ausspielen, obwohl der gar nicht mehr so zielstrebig durchgeführt würde wie erwünscht. Doch so segelte noch einmal ein hoher Ball in den Strafraum und Felix Nmecha erwischte ihn vor dem herausstürmenden FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz und lenkte ihn mit dem Kopf zum 2:2-Endstand (90.+6) in das Augsburger Tor. Wolfsburg feierte dann das Unentschieden mit seinen rund 21.000 Fans wie einen Sieg, die FCA-Spieler verabschiedeten sich von ihren rund 300 mitgereisten Anhängern mit hängenden Schultern. Die Jubiläumsparty war schmerzlich gecrasht worden.

    FCA-Trainer Enrico Maaßen wollte dann die überlange Nachspielzeit in der Pressekonferenz nicht mehr groß thematisieren: "Klar er hatte die Pfeife im Mund, er wollte abpfeifen, hat er nicht getan, wir können es nicht ändern. Wir hätten es anders lösen müssen."

    FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter fordert mehr Cleverness

    Auch Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter nahm mehr seine Spieler in die Pflicht. "Ich hätte es mir gewünscht, dass er nach den fünf Minuten abpfeift. Aber wir müssen da einfach im Vorfeld ein bisschen cleverer agieren." So hätte Torhüter Gikiewicz in der Nachspielzeit einen Freistoß mit mehr Ruhe ausführen können, um Zeit zu gewinnen. Vielleicht wäre es dann zu seinem verhängnisvollen Fehler gar nicht mehr gekommen. Oder hätte Dion Beljo Maximilian Arnold vor dem 1:2 an der Mittellinie nicht so abräumen müssen. Dass Arnold den folgenden Freistoß fast zehn Meter nach vorn verlegt hatte, hätte Schiedsrichter Petersen auch auffallen können. 

    Doch irgendwie hatten sich Glück und Pech bei beiden Teams an diesem regnerischen Samstagnachmittag die Waage gehalten. 

    Denn wäre Wolfsburg bei 23:5 Torschüssen nicht so fahrlässig mit seinen Torchancen umgegangen (der xGoals-Wert lag bei rekordverdächtigen 4,32 zu 0,59), hätte das Spiel auch anders ausgehen können. Unter anderem hatte Maximilian Arnold einen berechtigten Foulelfmeter wie ein Football-Kicker über die Querlatte gedonnert (21.), hatte Yannick Gerhardt (24.) mit einem Kopfball den Außenpfosten getroffen. 

    FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw spielt krank

    Zudem hatte sich die FCA-Defensive in der zweiten Halbzeit immer besser auf die Qualitäts-Offensive der Wolfsburger eingestellt und ließ kaum mehr etwas zu. Erst als der nach einer Magen-Darm-Grippe geschwächte FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw in der 70. Minute ausgewechselt werden musste, deuteten sich da noch etwaige Probleme an, die in der Schlussphase dann entscheidend wurden. "Mit Jeffrey hat uns schon Stabilität in diesen entscheidenden Momenten gefehlt", beschrieb Maaßen ein Indiz für die späten Gegentore. 

    Und wäre Irvin Cardona kurz nach seiner Einwechslung, er hatte in der 70. Minute den leicht angeschlagenen Berisha ersetzt, bei einem Konter nicht mit einem etwas zu lässigen Heber am 1,97 Meter großen VfL-Torhüter Koen Casteels gescheitert, das Spiel wäre mit dem 3:0 (74.) für den FCA entschieden gewesen. "Wenn der Konter von Cardona sitzt, gewinnen wir das Spiel", sagte FCA-Trainer Enrico Maaßen. 

    Aber auch dem Fazit von VfL-Trainer Niko Kovac wollte niemand widersprechen: "Letztlich fühlen wir uns als moralische Sieger, weil wir nach dem 0:2 zurückgekommen sind und das zweite Tor in der 96. Minute fällt. Insgesamt bin ich, wie Enno, auch nicht ganz zufrieden mit dem Punkt, weil wir mehr hätten holen können."

    FC Augsburg erwartet den 1. FC Köln

    Und so robben sich beide Teams weiter langsam an ihre Saisonziele heran. Der VfL bleibt in Schlagdistanz zu den Europa-League-Plätzen. Der FCA hat mit 28 Zählern nun sieben Punkte Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze. Am Samstag (15.30 Uhr) kommt nun der 1. FC Köln in die bereits ausverkaufte WWK-Arena. Die Rheinländer liegen direkt hinter dem FCA mit 27 Zählern. Mit einem Sieg wären die Abstiegssorgen wohl vertrieben. Doch so einfach geht das halt nicht immer. 

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