Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Diese Ziele gibt Stefan Reuter jetzt für den FCA aus

FC Augsburg

Diese Ziele gibt Stefan Reuter jetzt für den FCA aus

    • |
    Stefan Reuter (rechts) hat wieder ein gutes Gefühl. Das liegt auch zu einem großen Teil an Markus Weinzierl.
    Stefan Reuter (rechts) hat wieder ein gutes Gefühl. Das liegt auch zu einem großen Teil an Markus Weinzierl. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Stefan Reuter ist entspannt. Er lehnt sich gelassen zurück, draußen scheint die Sonne. Zumindest ab und zu, was in diesem Mai schon eine ganze Menge ist. Die Saison der Fußball-Bundesliga ist wenige Tage vorbei, einige wichtige Entscheidungen hat der Geschäftsführer Sport des FC Augsburg noch auf den Weg gebracht, wie die Verpflichtung des Bayern-Talents Lasse Günther. Am Sonntag ging es für ihn in einen kurzen Urlaub in die Sonne. Abschalten, aber nicht ganz. Erreichbar muss ein Manager in der Bundesliga immer sein.

    Immer wieder ertönt während des Gesprächs ein kurzer Gong in der WWK-Arena. Es sind Sicherheitsübungen. Reuter erinnert das Geräusch an die Schule. Er lacht. Seine Schulzeit ist schon lange her. Seine Lehrzeit im Management eines Bundesligisten auch. Reuter ist ein gestandener Manager. Er geht nun in seine zehnte Saison beim FCA, für den Klub ist es schon das elfte Erstligajahr. An den Zielen ändert sich trotz der langen Zugehörigkeit zu Deutschlands Fußballelite nichts. „Die Klasse zu halten, ist das Wichtigste für uns“, sagt er. Augsburg zählt zu den kleineren Standorten der Bundesliga, kaum eine Mannschaft hat weniger Geld zur Verfügung. Das sind Bedingungen, die große Sprünge schwer machen.

    FCA-Trainer Weinzierl hat schon einmal gezeigt, was möglich ist

    Dass es aber nicht unmöglich ist, hat die Europa-League-Teilnahme unter Markus Weinzierl in der Saison 2015/16 gezeigt. Reuter sagt: „Natürlich hätten wir gerne mal wieder einen positiven Ausreißer nach oben.“ Wichtiger aber sei für ihn: „Jetzt wollen wir wieder das sehen, was die Fans am FC Augsburg geliebt und die gegnerischen Mannschaften gefürchtet haben: eine kompakte Mannschaft, die unangenehm spielt, aber auch offensiv mutig auftritt.“ Die drei Partien unter Markus Weinzierl hätten ihm da viel Zuversicht gegeben. „Wir wollen spielerisch besser agieren als in der vergangenen Saison. Das hat keinem gefallen, da haben wir teilweise keinen schönen Fußball gespielt“, sagt Reuter, „punktuell hat es die Mannschaft gezeigt, was in ihr steckt. Wir wollen, dass die Fans wieder stolz auf den FC Augsburg sind.“

    FCA-Trainer Markus Weinzierl und Geschäftsführer Stefan Reuter gratulieren einander nach Spielende gegen Bremen. Auf beide wartet viel Arbeit - und für Reuter eine kritische Selbstreflexion.
    FCA-Trainer Markus Weinzierl und Geschäftsführer Stefan Reuter gratulieren einander nach Spielende gegen Bremen. Auf beide wartet viel Arbeit - und für Reuter eine kritische Selbstreflexion. Foto: Ulrich Wagner

    Mit schnellem Umschaltspiel soll das erreicht werden. So wie es Weinzierl schon in seiner ersten Amtszeit gezeigt hat. Reuter fordert aber auch eine fußballerische Entwicklung. „Wir können nicht nur schnelles Umschaltspiel praktizieren, wir brauchen auch Ballbesitzphasen“, sagt der Manager. Daran muss der Trainer arbeiten. Reuter ist für die Zusammenstellung des Kaders zuständig. Daran wird er auch in seinem Urlaub arbeiten. „Es gab schon Sommerurlaube, in denen Michael Ströll und ich mehr miteinander am Telefon als mit unseren Partnerinnen gesprochen haben“, erzählt er. Momentan mache der Transfermarkt einen ruhigen Eindruck und komme eventuell erst nach den Turnieren in diesem Sommer in Schwung.

    Reuter betont, dass der FCA trotz der Corona-Pandemie in der Lage sei, weitere Spieler zu verpflichten. „Grundsätzlich stehen wir stabil da und könnten auch in Spieler investieren. Nachdem uns Rani Khedira verlassen hat, halten wir im zentralen Mittelfeld die Augen und Ohren offen“, sagt Reuter, wobei er mit der Qualität des Kaders zufrieden sei. „Der Kader kann deutlich mehr, als er über weite Strecken der Saison gezeigt hat. Wir wollen aber noch Qualität dazu holen, wenn sich die Möglichkeit bietet, um weitere Konkurrenzsituationen zu schaffen.“

    Beim FCA gibt es keine One-Man-Show

    Auf seiner Position arbeitet er alleine. Er berät sich oft mit Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll und Präsident Klaus Hofmann. Dennoch stellt sich im Umfeld des Vereins häufiger die Frage, ob ein zweiter Verantwortlicher im sportlichen Bereich nicht erstrebenswert sei. Reuter sperrt sich da nicht. „Wir müssen immer überlegen und uns hinterfragen, wie wir uns als Verein weiter verbessern können“, sagt er. Er betont aber auch: „Ich treffe Entscheidungen nicht alleine, das ist keine One-Man-Show, sondern wir arbeiten im Team. Wenn man den FCA vor achteinhalb Jahren gesehen hat, ist die Gesamt-Entwicklung des Vereins phänomenal.“

    Reuter weiß aber, dass auch Kritik angebracht ist. In fünf Jahren hatte der FCA fünf Trainer. „Man kann Entscheidungen nur nach bestem Wissen und Gewissen treffen und versuchen, alles gründlich zu analysieren. Wenn sich Ansichten auseinanderentwickeln, muss man reagieren. Wir werden die grundsätzliche Philosophie des FC Augsburg nicht für einen Trainer aufgeben“, sagt der Manager. Mit Weinzierl, davon ist er überzeugt, liegt der Verein auf einer Linie. „Wir haben dieselbe Vorstellung, wie Fußball beim FCA aussehen soll, das hat sich nicht verändert.“

    Die guten Verpflichtungen überwiegen beim FC Augsburg

    Dass ein Manager bei Transfers mal daneben liegen kann, ist klar. Reuter sagt: „Die guten Verpflichtungen sollten immer überwiegen, das ist beim FCA der Fall. Ich kenne keinen, der eine 100-prozentige Trefferquote hat.“ Manchmal sei es auch nötig, ein kalkulierbares Risiko einzugehen. „Eine gewisse Qualität bekommt man mitunter nur, wenn man an anderer Stelle, zum Beispiel der Verfassung eines Spielers, Abstriche macht“, erklärt er.

    Über die Aufsteiger aus Bochum und Fürth freut er sich. Zum einen, weil diese Beispiele zeigen, dass „sportlicher Erfolg nicht ausschließlich auf finanzielle Mittel oder die Strahlkraft eines Klubs zurückzuführen ist“. Zum anderen aber auch, weil damit die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Jahrs Bundesliga für den FCA steige. „Natürlich ist davon auszugehen, dass sie in der kommenden Saison kein höheres Budget haben als der FCA“, sagt der Manager. Gute Aussichten also.

    Lesen Sie dazu auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden