Egal wie gut oder schlecht eine Bundesliga-Saison beim FC Augsburg in den vergangenen Jahren verlief, eine Konstante gab es seit 2011: In Köln wird nicht verloren. Sieben Spiele in Folge blieb der FCA am Rhein ungeschlagen. Am Sonntag endete diese Serie. Der FCA verlor vor 49.000 Zuschauern gegen den 1. FC Köln mit 2:3 (1:0).
Dabei hatte FCA-Trainer Enrico Maaßen ein kniffliges Personalpuzzle zu lösen, da ihm bei der Kartenorgie gegen Wolfsburg Schiedsrichter Siebert die beiden Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw und Maximilian Bauer mit der jeweils fünften Gelben Karte geklaut hatte. Maaßen blieb bei der bewährten Viererkette und fügte Frederik Winther, Robert Gumny, Iago und Raphael Framberger zusammen. Eine Kombination, die es so noch nie gegeben hatte. Dahinter stand wieder Tomas Koubek, da Stammtorhüter Rafal Gikiewicz weiter mit einem Bluterguss ausfällt. Selbst der Pokalhit am Mittwoch (20.45 Uhr) zu Hause gegen den FC Bayern München steht für den Polen auf der Kippe.
FC Augsburg und 1. FC Köln liefern sich wildes Spiel
Wenigstens wurde Sturmtank Mergim Berisha wieder fit, der gegen Wolfsburg gelb-rot-gesperrt fehlte und unter der Woche leicht angeschlagen war. Berisha ersetzte Frederik Jensen, der am Samstag positiv auf Corona getestet worden war. „Es wird wohl ein wildes Spiel“, hatte Maaßen vor dem Anpfiff erklärt. Er sollte recht behalten. Aber auch FC-Trainer Steffen Baumgart hatte Probleme. Mit Florian Kainz (Gelbsperre) und Dejan Ljubicic (Knie) fehlten die beiden stärksten Offensivakteure.
Dabei schien es, als würde die Serie halten. Nach 14 Minuten ging der FCA in Führung. Frederik Winther fand bei seinem ersten Saisoneinsatz nach einer klugen Seitenverlagerung mit einem langem Ball Florian Niederlechner. Und der Stürmer verarbeitete die Vorlage mit einer technischen Finesse, die man bei dem Oberbayern nicht jeden Tag sieht. Er nahm den Ball aus der Luft an, legte ihn sich noch einmal vor und schob ihn überlegt am Kölner Torhüter Marvin Schwäbe zum 1:0 vorbei ins Netz. Die 500 mitgereisten FCA-Fans jubelten. Es war die erste nennenswerte Torchance überhaupt. Und es sollte die einzige für den FCA in den ersten 45 Minuten bleiben. Denn das vermeintliche zweite Augsburger Tor durch Mergin Berisha (19.) war Abseits, wenn auch knapp.
FC Augsburg zeigt sich in Köln widerstandsfähig
Die Kölner antworteten dann wütend. Nach drei Pflichtspielniederlagen in Folge wollten sie die Negativ-Serie endlich stoppen. Immer wieder rannten sie an, der FCA sammelte sich wie eine Handballmannschaft rund um den eigenen Sechzehner. Nur zwei Chancen ließ man in der ersten Hälfte zu.
Aber nur zwei Minuten nach dem Wechsel hieß es 1:1 (47.) Die FCA-Abwehr war aufgerückt. Robert Gumny konnte die Flanke von Linton Maina nicht verhindern und Frederik Winther hatte Steffen Tigges aus den Augen verloren. Und Köln legte nach. Denis Huseinbasic nützte ein Durcheinander am Fünfmeterraum mit einem Drehschuss zum 2:1 (61.). Doch die Augsburger Profis waren nach zehn Punkten aus den vergangenen vier Spielen mit einer gesunden Portion Widerstandsfähigkeit ausgestattet. Sie schlugen zurück. Der eingewechselte Daniel Caligiuri, der den gelb-rot-gefährdeten Ruben Vargas ersetzt hatte, nützte eine tolle Vorlage von Florian Niederlechner zum 2:2 (68.).
FC Augsburg versucht vergebens, das Spiel gegen Köln zu drehen
Das Spiel war wieder offen. Allerdings hatte der Augsburger Flicken-Teppich in der Defensive zu viele Löcher. Und eines nützten die Kölner zur wiederholten Führung. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf tankte sich Mark Uth durch den Strafraum, der Ball kam zu Tigges und der 24-jährige FC-Stürmer erzielte mit seinem zweiten Treffer an diesem Nachmittag das entscheidende 3:2 (81.) Der FCA versuchte danach noch einmal alles. Vergebens.
Die Patchwork-Abwehr war zerfleddert worden. FCA-Trainer Enrico Maaßen sah das bei DAZN ähnlich: „Es war eine verdiente Niederlage. In Summe muss man sagen, alle drei Gegentore fallen viel zu einfach. Das darf uns nicht passieren.“ Er wollte aber nicht zu hart mit seinen jungen Spielern ins Gericht gehen: „Wir hatten heute schon ein paar Umstellungen, die Jungs haben es leidenschaftlich gemacht, aber uns haben heute ein paar Dinge gefehlt, um hier was mitzunehmen.“