Die Generalprobe ist dem FC Augsburg geglückt. Auf der sportlichen Ebene und auf der organisatorischen. Das Corona-Hygiene-Konzept funktionierte, die fast 4500 Zuschauer und Zuschauerinnen (10000 wären zugelassen gewesen) kamen ohne Probleme in die WWK-Arena und sahen zu dem noch einen klaren 3:1 (3:0)-Erfolg gegen den italienischen Erstligisten Cagliari Calcio.
Beim letzten Test vor dem Pflichtspielstart am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde beim Ost-Oberligisten Greifswalder FC musste FCA-Trainer Markus Weinzierl auf zahlreiche Spieler verzichten. Ihm fehlten neben den positiv getesteten Daniel Caligiuri, die verletzten Reece Oxford und Tobias Strobl (Sprunggelenk) die Olympia-Heimkehrer Marco Richter und Felix Uduokhai, die am Dienstag ins Training einsteigen werden, und die angeschlagenen Robert Gumny, Sergio Córdova, Noah Sarenren Bazee sowie Niklas Dorsch (Knieprobleme). Der Neuzugang hatte sich im Training am Dienstag leicht verletzt. „Wenn es ein Pflichtspiel wäre, wäre er einsatzfähig, so werden wir aber kein Risiko eingehen“, hatte Weinzierl am Freitag erklärt.
Trotzdem schickte Weinzierl eine Startelf auf den Rasen, die durchaus Bundesligatauglichkeit vorweisen konnte. So stürmte Ruben Vargas nach seiner spektakulären EM gleich von Anfang an. Als Innenverteidiger durfte diesmal der dänische Youngster Fredrik Winther ran. Große Auswahl hatte Weinzierl ja auf dieser Position nicht mehr. Oxford und Strobl verletzt, Uduokhai erst von Olympia zurück und Kevin Danso will nicht mehr. Es sollte aber noch schlimmer für Weinzierl kommen.
Die Dreier-Kette war bei Cagliari das entscheidende Kriterium
Cagliari hatte er ganz bewusst ausgewählt. Die Italiener spielen mit einer Dreier-Kette. Das erwartet Weinzierl auch zum Punktspielauftakt am 14. August zu Hause gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Er setzte ein 4-2-3-1-System. Mit Erfolg, wie sich zeigen sollte.
Das Niveau der Hoffenheimer hat das Kellerkind aus der Serie A aber bei weitem nicht. Wie der FCA musste der Klub aus der Hauptstadt Sardiniens erst den Trainer wechseln, um am vorletzten Spieltag schließlich den Klassenerhalt zu sichern. Da stand noch der Ex-FCA-Spieler Ragnar Klavan bei Cagliari unter Vertrag, ohne aber sportlich noch eine große Rolle zu spielen. 2018 war der Este vom FC Liverpool nach Italien gewechselt. Die vergangene Saison verlief für den ehemaligen Publikumsliebling aber nicht mehr zufriedenstellend. Vor allem als er nach einer Covid-19-Infektion Mitte Dezember kaum mehr zum Einsatz kam. Der 35-Jährige zog daraus seine Konsequenzen und kehrte in seine Heimat zum Erstligisten Paide Linnameeskond zurück.
Auch beim FCA hätte er in diesen Tagen wohl einen Stammplatz sicher. Denn Mitte der ersten Hälfte setzte sich der FCA-Kapitän hin und fasste sich immer wieder in die Leistengegend am linken Oberschenkel. Weinzierl riskierte nichts und nahm ihn sofort vom Platz. Er konnte nach dem Spiel noch keine genaue Diagnose geben: "Er hatte Probleme mit den Aduktoren und wir haben sofort reagiert." Einen detaillierten Befund werde es in den nächsten Tagen geben. "Ich hoffe aber, es ist nicht so schlimm."
Für ihn kam der 20-jährige Innen-Verteidiger Dominic Schmidt vom FCA II. Der gebürtige Starnberger war als 15-Jähriger vom FC Bayern in den Nachwuchs des FCA gewechselt. 22 Minuten waren gespielt, die Sorgenfalten auf der Augsburger Bank wurden tiefer.
Da führte der FCA durch einen Treffer von Ruben Vargas aus der 17. Minute schon 1:0.Andre Hahn wurde auf die Reise geschickt und seinen Pass in die Mitte drückte Vargas über die Linie. Es war Tor, das in seiner Entstehung von Weinzierl so auf dem Taktik-Tablett entwickelt und im Training immer wieder geübt wird. Aggressive Balleroberung und dann schnelles Umschalten mit tiefen Pässen und Läufen, um über die Außenbahnen gefährlich zu werden.
Zur Halbzeit war die Partie entschieden
Dass dies funktioniert, bewies der FCA noch zweimal mit dem gleichen überfallartigen Konterablauf innerhalb von wenigen Minuten nach etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit Zweimal tankte sich Andre Hahn auf der rechten Seite fast bis zur Grundlinie durch und zweimal fand sein Querpass einen erfolgreichen Abnehmer. Zuerst Fredrik Jensen in der 37. Minute und dann wiederum Ruben Vargas in der 40. Minute. Drei Vorlagen von Hahn, zwei Tore von Vargas – die beiden FCA-Offensivakteure setzten ein dickes Ausrufezeichen.
Die Partie war zur Halbzeit entschieden, Cagliari präsentierte sich eher wie ein Zweitligist und Weinzierl ging mit zahlreichen Wechseln in die Experimentierphase über. Zwischendurch setzte der FCA noch die eine oder andere gelungene Aktion. Die Zuschauer und Zuschauerinnen dankten es mit Szenenapplaus. Auch das 1:3 der Italiener durch Joao Pedro (83.) störte sie nicht allzu sehr. Sie waren froh erstmals nach dem 26. September 2020 wieder einmal Live-Fußball in der WWK-Arena gesehen zu haben. Damals hatte der FCA gegen Dortmund mit 2:0 gewonnen.
FC Augsburg Gikiewicz – Framberger (76. Jakob), Gouweleeuw (22. Schmidt), Winther, Pedersen (46. Iago/81. Zehnter) – Gruezo, Moravek (46. Gregoritsch) – Hahn (68. Dell’Erba), Jensen (46. Finnbogason), Vargas (68. Günther) – Niederlechner (68. Malone)
Tore: 1:0 Vargas (17.), 2:0 Jensen (37.), 3:0 Vargas (40.), 3:1 Joao Pedro (83.)
Zuschauer: 4421