Als Ermedin Demirovic Ende Februar vor dem Spiel gegen den SC Freiburg auf die nächste Länderspielpause angesprochen wurde, da funkelten beim Top-Torjäger des FC Augsburg die Augen. „Ich bin extrem aufgeregt, aber auch extrem heiß auf diese Möglichkeit“, sagt er damals. Jetzt, knapp vier Wochen später wird es für Demirovic mit der Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowinas Ernst. Mit zwei Siegen kann sich das kleine Land im Osten Europas noch für die Europameisterschaft in Juni in Deutschland qualifizieren. Ebenso wie Fredrik Jensen mit Finnland.
Verlieren ist für Ermedin Demirovic und Fredrik Jensen verboten
Möglich macht das die Nations League. Der einst so ungeliebte Wettbewerb für Nationalmannschaften, der in der Saison 18/19 von der Uefa eingeführt wurde, ist für zwölf Länder zum Hoffnungsträger mutiert. Die Ligen A bis C spielen ab Donnerstag in den drei Play-offs (Halbfinale, Finale) die drei freien EM-Tickets aus. „Siegen oder fliegen“ heißt es dann. „Do or die“ nennen sie diese Art von Partien in den US-amerikanisch geprägten Sportarten. Denn verlieren ist verboten.
Bosnien-Herzegowina spielt gegen die Ukraine
Bosnien-Herzegowina trifft in der Liga B am Donnerstag (20.45 Uhr) auf die Ukraine. Im anderen Halbfinale stehen sich Israel und Island (in Budapest) gegenüber. Bosnien-Herzegowina fiebert dem Alles-oder-nichts-Spiel entgegen. Das kleine Balkanland (Hauptstadt ist Sarajevo) war bisher noch nie für eine EM qualifiziert. Das Stadion Bilino Polje in Zenica, der 115.000-Einwohner-Stadt im Bosna-Tal ist mit seinen knapp 15.000 Plätzen längst ausverkauft. Demirovic weiß natürlich um die politische Brisanz des Duells mit der von Russland angegriffenen Ukraine, konzentriert sich aber nur auf das Sportliche. Beim 2:2 gegen Leipzig (Mitte Februar) war sein Trainer Savo Milosevic in der WWK-Arena. Demirovic traf damals per Elfmeter. Zwei weitere ließ er in Darmstadt folgen.
Der Vertrag von Demirovic beim FC Augsburg läuft noch bis 2026
Für den 25-jährigen Demirovic wäre die Europameisterschaft die ideale Plattform, um sich weiter ins Rampenlicht zu spielen. Mit 14 Toren und acht Vorlagen spielt der gebürtige Hamburger ja jetzt schon seine beste Bundesligasaison. Sein Vertrag beim FC Augsburg ist noch bis Juni 2026 datiert. Aber mit jedem Treffer und dann noch mit einer möglichen EM-Teilnahme wird der Appetit einer der großen Klubs sicher immer größer, auch wenn Demirovic immer wieder betont, wie wohl er sich derzeit in Augsburg fühlt. Derzeit wird der Marktwert des FCA-Kapitäns auf rund 20 Millionen Euro taxiert. Doch darum geht es Demirovic nicht. Er hat nur einen Gedanken: „Wir können uns als kleines Fußball-Land für die EM qualifizieren.“
Fredrik Jensen trifft mit Finnland auf Wales
Auch Fredrik Jensen träumt von einer WM-Teilnahme. In der Nations League Liga A muss er mit Finnland am Donnerstag in Wales (Cardiff) antreten. Der Gewinner spielt dann gegen den Sieger der Paarung Polen/Estland um das begehrte Ticket. „Das sind Alles-oder-nichts-Spiele. Es wäre überragend für Finnland, wenn wir uns nach 2021 erneut für die EM qualifizieren würden. Wir müssen zwei Spiele gewinnen. Alles andere zählt nicht“, sagte Jensen vor dem Spiel gegen den 1. FC Heidenheim.
In dieser Saison hat sich der offensive Mittelfeldspieler unter Trainer Jess Thorup einen Stammplatz erspielt. Besonders in der taktischen Rauten-Formation fühlt sich der 26-jährige Finne, der in Porvoo, 50 Kilometer südöstlich von Helsinki geboren ist, wohl. Er überzeugt als Vorlagengeber (fünf). Beim 3:1-Sieg in Wolfsburg wurde er aber nach rund eine Stunde gelb-rot gefährdet ausgewechselt. Finnland war bisher nur für die EM 2021 qualifiziert, schied aber in der Vorrunde aus. In der Liga C stehen sich Georgien gegen Luxemburg und Griechenland gegen Kasachstan gegenüber.
Kevin Mbabu und Ruben Vargas testen mit der Schweiz
Ein Stammgast bei den letzten Europameisterschaften ist hingegen die Schweiz. Und so stehen für Ruben Vargas und Kevin Mbabu zwei Testspiele auf dem Programm. Die Schweiz spielt in Dänemark (Samstag, 20 Uhr) und gegen Irland (Dienstag, 26. März, 20.45 Uhr). Für Mbabu ist es die erste Nominierung seit September 2022.
Für die belgische U21-Nationalmannschaft läuft Arne Engels auf. Der 20-jährige Mittelfeldspieler trifft in der EM-Qualifikation auf Malta (Donnerstag) und Spanien (Dienstag, 26. März). Mit zehn Punkten stehen die Belgier aktuell auf Platz drei der Quali-Gruppe B, punktgleich mit Schottland (je zehn Zähler). Tabellenführer ist Spanien (13 Punkte).
Gleich dreifach im Einsatz ist Mert Kömür. Das FCA-Eigengewächs, das bisher in der Bundesliga noch nicht zum Einsatz kam, kämpft mit der U19 Deutschlands in der Eliterunde um die Qualifikation zur EM 2024 in Nordirland. In Kroatien stehen dafür drei Spiele an, wobei der DFB nur als Gruppensieger das EM-Ticket lösen kann. Den Auftakt macht am Mittwoch (15.30 Uhr) das Duell mit Gastgeber Kroatien, bevor es am Samstag (12.30 Uhr) gegen Rumänien weitergeht. Zum Gruppenabschluss bekommt es das Wörns-Team am Dienstag, 26. März (14 Uhr), mit der Türkei zu tun.