Eine Umarmung muss sein. Als Finn Dahmen am Dienstagvormittag den Trainingsplatz des FC Augsburg betritt, fällt ihm ein treuer Fan um den Hals. Jürgen Schäfer ist immer bei den Einheiten dabei. Im Sommer, aber auch im Winter, wenn es ungemütlich wird. Wie am Dienstag, als Schnee und Wind eine unangenehme Kulisse für die erste Einheit dieser Woche bildeten. Schäfer also umarmte Dahmen, er wollte dem Torwart damit seine Wertschätzung ausdrücken. Vor allem für dessen Leistung am Samstag beim 1:1 des FCA bei Union Berlin.
Mit dem ersten Zu-Null-Spiel seiner Bundesliga-Karriere war es zwar trotz eines abgewehrten Strafstoßes nichts geworden, dennoch hatte sich Dahmen als zuverlässiger Schlussmann erwiesen. Das wird es auch am Sonntag (19.30 Uhr) im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt brauchen. Die Vorbereitung auf diese Partie begann Thorup mit einer von ihm bekannt langen Einheit. Gute zwei Stunden scheuchte er die Spieler bei immer dichter werdendem Schneetreiben über den Platz.
Mit Übungen, die das Offensivverhalten in den Mittelpunkt rückten. Spielaufbau stand auf dem Plan, oftmals über die Außenbahnen. Vor der Einheit hatte Thorup seiner Mannschaft einige Videos gezeigt, mit Ideen, wie ein Defensivverbund überwunden werden kann. Der Trainer wollte von seinen Akteuren die Entscheidung sehen, ob "ein Durchbruch", also ein Pass in die Tiefe, möglich ist oder eher die Verlagerung auf die andere Seite. Was er zu sehen bekam, gefiel dem Dänen jedenfalls.
FCA unter Trainer Jess Thorup: Die Jagd nach einem Zu-Null-Spiel geht weiter
Ebenso die Daten aus den ersten fünf Partien unter seiner Führung. Sowohl was die Laufleistung als auch die Anzahl intensiver Läufe oder Sprints angeht. Der Fitnesszustand der Spieler scheint in Ordnung. Was Thorup dagegen noch immer vermisst, ist eine Partie ohne Gegentor. "Wenn man in die europäischen Ligen schaut, stehen immer die Teams vorne, die nicht nur die meisten Tore schießen, sondern die wenigsten Gegentore kassieren", sagt Thorup.
Die Anzahl der Gegentore hat er mit seinem Team bereits verringert, ein Zu-Null-Spiel aber gelang noch nicht. "Am wichtigsten ist natürlich zu gewinnen, ein 1:0 wäre für mich auch mal okay", sagt Thorup und lacht. Das hätte gleich zwei Effekte. Es wäre nach zuletzt drei Unentschieden mal wieder ein Sieg, zum anderen dürfte sich Dahmen über seine erste weiße Weste freuen. Für einen Torwart gibt es kaum wichtigeres.
Am Dienstag absolvierten einige Akteure ein individuelles Programm. Masaya Okugawa, Arne Maier und Fredrik Jensen trainierten abseits der Mannschaft, Felix Uduokhai trabte nur um den Platz. "Belastungssteuerung", erklärte der Innenverteidiger, ehe er wieder in der warmen Kabine verschwand. Jensen spürt noch die Folgen seiner Erkältung, die einen Einsatz am Samstag in Berlin verhindert hatte. Er soll aber ebenso wie Okugawa am Mittwoch wieder auf dem Platz stehen. Arne Maier erwartet Thorup spätestens Anfang nächster Woche wieder im Mannschaftstraining.
Thorup wird sich den FC Kopenhagen nicht anschauen
Eine Pause legte am Dienstag Elvis Rexhbecaj ein. Der Mittelfeldspieler hatte bereits vor der Partie in Berlin Probleme mit dem Rücken, die nun einen Tag Pause forderten. Doch auch Rexhbecaj soll am Mittwoch bei der nächsten öffentlichen Einheit ab 10.30 Uhr wieder auf dem Platz stehen.
Am Mittwoch werden die Augsburger nur vormittags trainieren, am Nachmittag hat Thorup einen Termin in München. Das dänische Konsulat hat ihn zu einer Veranstaltung eingeladen, die im Vorfeld des Champions-League-Spiels seines alten Arbeitgebers FC Kopenhagen beim FC Bayern stattfindet. Ins Konsulat geht Thorup, in die Allianz-Arena am Abend nicht. "Ich werde noch mehr Möglichkeiten haben, Bayern München zu sehen", sagt Thorup, der sich ganz auf die Aufgabe Eintracht Frankfurt konzentrieren möchte.
Die Augsburger spielen diesmal erst am Sonntagabend, was dem Trainer einen Tag mehr Vorbereitung bietet. Am Programm in dieser Woche aber werde das nichts ändern. Eine schwierige Aufgabe erwartet der Däne. "Frankfurt hat es in den vergangenen Jahren sehr gut gemacht", sagt Thorup und fügt an: "Auch in diesem Jahr haben sie einen guten Kader." Die Frankfurter sind am Donnerstag noch in der Conference League gegen PAOK Saloniki gefordert. Ein Umstand, den Thorup nicht als Vorteil für sein Team wertet. Müde Frankfurter jedenfalls erwartet der Augsburger Trainer am Sonntag nicht.
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