Was war das für ein Arbeitspensum von Marinko Jurendic vor dem Gastspiel am Sonntagabend bei Borussia Mönchengladbach. Fast im Minutentakt hatte der Sportdirektor des FC Augsburg Personalentscheidungen getroffen. Am Freitagmorgen veröffentlichte der Bundesligist die Vertragsverlängerung mit Routinier Jeffrey Gouwleeeuw, am Freitagabend die Leihe von Mittelfeldspieler Kristijan Jakic von Eintracht Frankfurt und am Samstagabend die Verpflichtung von Co-Trainer Lars Knudsen für die Standard-Situationen. Alle drei waren in Gladbach mit dabei. Gouweleeuw in der Startelf, Jakic und Knudsen auf der Bank. Und am Ende jubelten nicht nur sie über den 2:1 (0:1)-Auswärtssieg in Gladbach.
FCA kontert die Siege von VfL Bochum und Werder Bremen
Es war ein ganz wichtiger Dreier nach zuletzt nur einem Punkt aus den letzten vier Bundesliga-Spielen. Denn in der Tabellen-Umgebung hatten Bochum (1:0 gegen Stuttgart) und besonders Bremen (1:0-Sieg beim FC Bayern München) dreifach gepunktet. Da war der Sieg des FCA die optimale Reaktion. Mit nun 21 Punkten überholen die Augsburger Gladbach in der Tabelle und klettern auf Platz zehn. Jetzt hat man ein kleines Polster vor den Spielen gegen den FC Bayern München, beim VfL Bochum und gegen RB Leipzig.
Arne Engels ersetzt Niklas Dorsch in der Startelf
FCA-Trainer Jess Thorup hatte nur eine Umstellung gegenüber der unglücklichen Last-Minute-0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen vorgenommen. Arne Engels ersetzte den gelbgesperrten Niklas Dorsch im Mittelfeld. Elvis Rexhbecaj übernahm den defensiveren Part, Engels mehr die Rolle des Spieleröffners auf der Acht. Beim turbulenten 4:4-Saisonauftakt gegen die Borussia stand Thorup noch nicht in der Verantwortung, am Sonntag war ihm auch nicht nach so einem Spektakel. „Ein 1:0-Sieg ist mir als Trainer lieber als ein 4:3“, sagt er vor dem Spiel im DAZN-Interview.
Darum erhob er die Arbeit gegen den Ball gegen Leverkusen zum Standard, die Offensivbemühungen waren ihm da zu wenig. „Da müssen wir besser werden.“ Das beherzigten die FCA-Profis. Führte Gladbach gegen den VfB vor Wochenfrist nach 20 Sekunden schon mit 1:0 durch ein Blitztor von Robin Hack, bestimmte der FCA in der Anfangsphase das Spiel. Ermedin Demirovic, Fredrik Jensen und Ruben Vargas hätten früh für den Führungstreffer sorgen können. Gladbach schwamm, nutzte aber die zehnminütige Zwangspause, weil die Gladbacher Ultras aus Protest gegen die mögliche Investoren-Beteiligung Schoko-Taler auf das Feld geworfen hatten, um sich zu sammeln.
FCA-Torhüter Finn Dahmen patzt vor dem 0:1
FCA-Torhüter Finn Dahmen hatte die Unterbrechung nicht gutgetan. Er patzte bei der ersten Borussen-Ecke, das folgende Chaos im Fünfmeterraum nützte Jordan zum 1:0 (26.). Damit war klar: Dahmen musste auch in seinem 30. Bundesligaspiel seiner Karriere einen Gegentreffer hinnehmen. Der zeigte Wirkung, auch wenn der FCA strukturierter wirkte. Die Versuche, auszugleichen, blieben aber bis zum Halbzeitpfiff erfolglos.
Doch nach der Pause hatte es der FCA eilig. Nach fünf gespielten Minuten hieß es aus FCA-Sicht plötzlich 2:1. Phillip Tietz hatte in der 47. Minute nach robustem Körpereinsatz zum 1:1 eingeköpft, Arne Engels nach schöner Vorarbeit von Tietz und Demirovic auf 2:1 (51.) erhöht. Das Spiel war gedreht – und das völlig verdient.
FCA-Neuzugang Kristijan Jakic gibt sein Debüt
Diese Führung wollte FCA-Trainer Thorup nicht mehr abgeben und reagierte das erste Mal nach einer Stunde. Er nahm den offensiv ausgerichteten Fredrik Jensen vom Platz und beorderte Neuzugang Jakic ins defensive Mittelfeld. Nur rund 48 Stunden nach seiner Vertragsunterschrift gab der 26-jährige Kroate sein Debüt im FCA-Trikot. Und er zeigte gegen Florian Neuhaus gleich mal seine körperliche Präsenz. Das war auch notwendig, denn Gladbach erhöhte den Druck in der Schlussphase immer mehr. Allerdings mit nicht allzu viel Präzision. FCA-Trainer Thorup stärkte mit seinen Auswechslungen immer mehr die Defensive. Mit Erfolg. Den Augsburgern gelang es so auch immer wieder, sich zu befreien und das 2:1 zu verteidigen.