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FC Augsburg: FCA-Kapitän Gouweleeuw vor dem Hertha-Spiel: "Wir sind die bessere Mannschaft"

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FCA-Kapitän Gouweleeuw vor dem Hertha-Spiel: "Wir sind die bessere Mannschaft"

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    FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw jubelt nach dem 1:0 gegen Hoffenheim, das er vorbereitet hatte.
    FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw jubelt nach dem 1:0 gegen Hoffenheim, das er vorbereitet hatte. Foto: Christian Kolbert, dpa

    Das Tor der TSG 1899 Hoffenheim war an diesem Freitagabend in der WWK-Arena wie vernagelt. Der FC Augsburg hatte viel versucht, doch es schien alles auf ein 0:0 hinauszulaufen. Da nahm Kapitän Jeffrey Gouweleeuw die Sache in der 88. Minute selbst in die Hand. Zuerst schickte er mit einem feinen Chip-Pass Iago in die gefährliche Zone auf der linken Seite, die Flanke des Brasilianers konnten die Gäste gerade noch zur Ecke klären. Der 19-jährige Arne Engels trat dies von links auf den kurzen Pfosten, Gouweleeuw verlängerte, Fredrik Jensen drückte den Ball über die Linie. Nach dem entscheidenden 1:0 brachen in der WWK-Arena alle Dämme. Direkt vor der Ulrich-Biesinger-Tribüne stand Gouweleeuw im Mittelpunkt. Er genoss es, nicht mit viel Brimborium, so ist der Niederländer nicht, sondern mehr mit einem gewissen Stolz. Es war ein Sieg des Willens. Gouweleeuw ging voran. Solche Siege schweißen zusammen. 

    Die Stimmung beim FC Augsburg ist vor dem Spiel gegen Hertha BSC gut

    "Zwei Tore, die nicht gezählt haben, musst du erst einmal wegstecken. Wir haben nicht aufgegeben und dafür wird man dann auch belohnt", sagt der FCA-Kapitän ein paar Tage später. Der 31-jährige Niederländer steht neben dem Trainingsplatz, die Sonne scheint. Die Großwetterlage beim FCA ist nicht nur deswegen gut. Mit dem dritten 1:0-Heimsieg in Serie hat der FCA (24 Punkte) nicht nur den Abstand auf Hoffenheim auf fünf Zähler vergrößert, sondern nach der Winterpause genauso viele Punkte geholt wie der FC Bayern. Und was noch viel wichtiger ist: man hat sein Selbstvertrauen vor dem nächsten schweren Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Berliner Olympiastadion gegen Hertha BSC gestärkt.

    Die personelle Neuausrichtung in der Winterpause tut dem FCA gut

    Die Neuausrichtung in der Winterpause mit sieben Bundesliga-Neulingen und dem Verkauf der arrivierten Carlos Gruezo und Florian Niederlechner hat augenscheinlich der Leistung und dem Binnenklima gutgetan. "Die ganze Mannschaft hat gefeiert, das zeigt, wie der Zusammenhalt in der Mannschaft ist", sagt Gouweleeuw. 

    Er muss es wissen, er ist der Kapitän, er ist derzeit der dienstälteste Profi im Team. Im Januar 2016 hatte der FCA den jungen Abwehrspieler vom AZ Alkmaar nach Augsburg geholt. Aufgefallen war er in den zwei Partien der Europapokal-Gruppenphase. 

    Mit 24 Jahren wechselte Jeffrey Gouweleeuw von AZ Alkmaar zum FCA

    Mit 24 Jahren war der Niederländer nicht nur Abwehr-Organisator, sondern auch Kapitän der Niederländer. FCA-Trainer war damals Markus Weinzierl. Nach drei Spielen auf der Ersatzbank, beorderte Weinzierl ihn neben Ragnar Klavan in die Innenverteidigung. Es war die Zeit der Euphorie in Augsburg. Im Mai war der FCA als Fünfter in die Europa League gestürmt. Die beiden K.-o.-Spiele gegen Liverpool im Februar 2016 waren die bisherigen Glanzlichter in der Vereinsgeschichte.

    Im Duell gegen den FC Liverpool musste Gouweleeuw zuschauen

    Im Duell gegen den Klopp-Klub musste Gouweleeuw zuschauen, weil er schon für Alkmaar international aktiv gewesen war. Am Ende der Saison gelang dem FCA mit Mühe der Klassenerhalt. Weinzierl und Klavan verließen den FCA. Gouweleeuw blieb. 

    Das Highlight der Vereinsgeschichte des FC Augsburg war der Auftritt beim FC Liverpool. FCA-Trainer Markus Weinzierl (links) steht vor dem Gästeblock.
    Das Highlight der Vereinsgeschichte des FC Augsburg war der Auftritt beim FC Liverpool. FCA-Trainer Markus Weinzierl (links) steht vor dem Gästeblock. Foto: Siegfried Kerpf

    Er erlebte wenig Höhen, einige Tiefen, auch eigene, wie einen Lungenkollaps, viele Trainer. Er träumte aber immer davon, selbst mit dem FCA vielleicht einmal international zu spielen. Es blieb bisher beim Traum. 

    FCA holt bisher neun Punkte im Jahr 2023

    Jetzt könnte sich eine ähnliche Konstellation wie damals ergeben. Neun Punkte nach vier Spielen bedeuten einen gelungenen Start ins Jahr 2023. Gouweleeuw will die Situation nicht vergleichen: "Damals war die Euphorie sehr groß wegen der Europa League, aber wir hatten viele ältere Spieler. Damals war ich einer der Jüngsten, der in der Stammelf gespielt hat." Jetzt ist er einer der Ältesten. "Oft bin ich neben Rafa der einzige 30+ auf dem Platz." 

    Viel Lob für Trainer Enrico Maaßen

    Auch die Trainer seien vollkommen unterschiedlich. Mit Weinzierl, der Anfang der Woche in Nürnberg entlassen wurde, habe er sich immer gut verstanden. Enrico Maaßen sei ein anderer Typ: "Er kann es sehr gut mit jungen Spielern. Er hat keine Angst, sie spielen zu lassen. Er vertraut ihren Qualitäten. Das finde ich gut. Wenn man sie holt, soll man ihnen die Chance geben, wenn sie sich im Training verdienen, egal, wie alt sie sind."

    Und die jungen Wilden nutzen derzeit ihre Chancen. So hat sich seine Rolle als Kapitän zuletzt auch gewandelt. Die war in der jüngsten Vergangenheit nicht immer einfach. Des Öfteren suchte er selbst nach seiner Höchstform, musste dabei aber angesichts der sportlichen Stagnation viel moderieren, beschwichtigen, was er auch mit einer klaren Meinung tat, was ihm aber nicht immer Freunde einbrachte. Seit ein paar Wochen hat sich das gewandelt. "Mit den jungen Spielern muss man viel reden. Bisher kannte sie niemand. Jetzt müssen sie lernen, wie man mit positiven Kritiken umgeht. Jetzt kennen die Medien die jungen Spieler und jetzt wird auch mehr von ihnen erwartet. Das ist eine andere Situation." 

    Erstes Vertragsgespräch verläuft positiv

    Gouweleeuw gefällt sie. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2024. Es hat bereits ein erstes Gespräch gegeben. Die Zeichen stehen auf Vertragsverlängerung. "Wir haben unsere Meinungen ausgetauscht. Die sind von beiden Seiten nur positiv. Es ist eine Win-win-Situation. Ich bin Kapitän, spiele immer, bin fast immer fit, von daher fühle ich mich sehr wohl. Meine Kinder gehen hier in die Schule, es passt einfach." 

    Gegen Hertha BSC gibt es keine Freundschaft auf dem Platz

    Jetzt steht aber erst einmal das Gastspiel bei Hertha an. Es gilt, die Niederlagenserie in der Fremde zu beenden. Wie gegen Hoffenheim geht es gegen ein Kellerkind. Der FCA 2023 hat gegen die TSG bewiesen, dass er auch solche zähen Spiele gewinnen kann. Es kommt auch zum Wiedersehen mit den beiden Ex-Augsburgern Marco Richter und Florian Niederlechner. Freundschaft wird es auf dem Platz nicht geben, sagt Gouweleeuw. "Es sind beide gute Spieler. Ich wünsche ihnen auch alles Gute. Nur nicht am Samstag im Spiel gegen uns." Gouweleeuw glaubt fest an den ersten Auswärtssieg in der Rückrunde: "Weil wir die bessere Mannschaft sind, mit mehr Qualität im Kader." Es ist eben seit der Winterpause ein neuer FCA. Der Kapitän ist aber der Gleiche.

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