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FC Augsburg: Der FCA hat sein Sturmproblem gelöst

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Der FCA hat sein Sturmproblem gelöst

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    Ermedin Demirovic(rechts) und Andre Hahn schossen den FCA auf Schalke zum Sieg. Demirovic hatte den FCA mit einem Doppelpack 2:0 in Führung gebracht, Hahn das spielentscheide 3:2 erzielt.
    Ermedin Demirovic(rechts) und Andre Hahn schossen den FCA auf Schalke zum Sieg. Demirovic hatte den FCA mit einem Doppelpack 2:0 in Führung gebracht, Hahn das spielentscheide 3:2 erzielt. Foto: kolbert-press/Jan Brueggemann

    Es war einfach Zufall, dass André Hahn bei seinem Jubellauf zum Gästefanblock in der Veltins-Arena direkt Ermedin Demirovic in die Arme lief. Doch die innige Umarmung nach dem 3:2-Siegtreffer von Hahn gegen Schalke 04 direkt vor den euphorisierten FCA-Fans hätte nicht besser als Sinnbild für die neu gewonnene Stärke des FC Augsburg stehen können. Der zweifache Torschütze Demirovic als Neu-Augsburger und André Hahn als einer der altgedienten Haudegen.

    Das 3:2 gegen Schalke 04 bedeutete den dritten Sieg in Folge für den FC Augsburg

    Zum Augsburger Sturm-Quartett, das derzeit die gegnerischen Defensivabteilungen ganz schön zerzaust, gehören noch Mergim Berisha (wie Demirovic neu) und Florian Niederlechner (wie Hahn alt). Es scheint, dass da etwas zusammenwächst, was zusammengehört. Drei Siege in Folge – zwölf Punkte nach acht Spielen und Platz zehn. Nur in der Saison 17/18 ist der FCA mit zwölf Punkten und Platz acht, damals unter Trainer Manuel Baum, genauso gut in die Saison gestartet.

    Dabei ist es gerade mal vier Wochen her, dass beim FCA nach dem 0:2 gegen Hertha eine ausgewachsene Flaute im Sturm diagnostiziert wurde. Die Spieler kamen mit der neuen Spielweise von Trainer Enrico Maaßen nicht zurecht. Der Versuch, mit viel Ballbesitz von hinten die Offensive ins Spiel zu bringen, scheiterte kläglich. Die Stürmer waren am Verdursten, weil die meisten Pass-Stafetten schon im Mittelfeld versandeten.

    „Wir sind wie eine kleine Familie“, sagt FCA-Spieler Demirovic

    „Am Anfang war auch nicht alles schlecht. Wir mussten als Team einfach noch ein bisschen zusammenwachsen, mittlerweile sind wir auf dem Platz wie eine kleine Familie, in der jeder für den anderen kämpft“, erklärte Demirovic nach dem Coup auf Schalke. Doch entscheidender war sicher, dass Trainer Maaßen – auch nach Gesprächen mit den arrivierten Spielern – von seiner Idee abließ und in der Offensive auf das Quartett Demirovic, Mergim Berisha, Florian Niederlechner und Hahn umstellte.

    Die FCA-Büffel, wie sie in Anspielung auf Luka Jovic, Ante Rebic und Sebastien Haller, die Eintracht Frankfurt in der Saison 18/19 in die Europa League schossen, auch genannt werden, wurden losgelassen. Seitdem geht die Angst um in den Abwehrzentralen der Gegner. Im eigenen Ballbesitz werden sie sehr früh mit viel Wucht angelaufen und zu Ballverlusten genötigt. Hat der FCA den Ball, dann geht es oft direkt mit weiten Bällen nach vorne, wenn der Gegner sortiert ist. Herrscht aber nach einer schnellen Balleroberung noch Unordnung, dann wird die Abwehr derzeit auch mit präzisen Pässen oder Flanken filetiert. Dabei hat jeder Spieler seine Aufgabe.

    Florian Niederlechner, 31, erfindet sich gerade neu. Nicht als Torjäger, sondern als erster Abwehrspieler.

    Florian Niederlechner (rechts) im Zweikampf mit Sepp van den Berg vom FC Schalke 04.
    Florian Niederlechner (rechts) im Zweikampf mit Sepp van den Berg vom FC Schalke 04. Foto: Teresa Kroeger, Nordphoto, dpa

    Er löst oft das Gegenpressing aus, läuft ganz vorne den Torhüter an, erledigt die „Drecksarbeit“. Eine Rolle, die nicht viel Aufmerksamkeit verheißt, aber wichtig ist.

    Mergim Berisha ist in der derzeitigen Form der Zielspieler, den der FCA lange vermisst hat.

     Mergim Berisha musste gegen Schalke mit Gelb-Rot vom Platz.
    Mergim Berisha musste gegen Schalke mit Gelb-Rot vom Platz. Foto: David Inderlied, dpa

    Mit körperlicher Präsenz, aber auch mit technischer Kompetenz gibt er den Ballverteiler sowie den torgefährlichen Abschluss-Spieler. Am Samstag gegen Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky) wird er nach seinem Platzverweis aber fehlen.

    Ermedin Demirovic vollstreckt eiskalt

    Gerade von Berisha, 24, profitiert der gleichaltrige Demirovic enorm, wie auf Schalke zu sehen war. Vor dem 1:0 machte Berisha den Raum frei, in dem Demirovic dann die Flanke von Hahn annehmen konnte. Und vor dem 2:0 bediente er Demirovic millimetergenau. „Mergim und ich verstehen uns extrem gut. Wir sind viel miteinander auch neben dem Platz unterwegs, wir machen fast jeden Tag etwas“, sagt Demirovic. „Ich wusste beim zweiten Tor, dass der Ball punktgenau kommen wird. Das passt einfach“, sagt Demirovic. Er ist der Vollstrecker, der durch seine Coolness und Schlitzohrigkeit vor dem Tor beeindruckt. In Augsburg bekommt er das Vertrauen in seine Stärken, das er in Freiburg vermisst hat. Und derzeit zahlt er mit Toren zurück. Mit vier Toren hat er die Hälfte aller Augsburger Treffer (acht) erzielt.

    André Hahn ist die Maschine

    André Hahn erinnert mit seiner Spielweise wieder an den Hahn, der sich bei seinem ersten Halt in Augsburg (Januar 2013 bis Juli 2014) vom Drittliga- zum Nationalspieler entwickelte. Demirovic ist beeindruckt von Hahn: „André ist einfach eine Maschine, ein Biest, ein Mentalitätsmonster. Bei seinem Tor sieht man den puren Willen“, sagt Demirovic.

    Es scheint, als hätten die jungen Neuankömmlinge neben den alten Platzhirschen ihre Rolle gefunden. Oft braucht so etwas auch im realen Leben einer Patchworkfamilie einfach etwas Zeit.

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