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FC Augsburg: FC Augsburg erwartet gegen Mainz ein Duell auf Augenhöhe

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FC Augsburg erwartet gegen Mainz ein Duell auf Augenhöhe

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    Viel Redebedarf gab es bisher immer, wenn Stefan Reuter (links9 auf Christian Heidel traf.
    Viel Redebedarf gab es bisher immer, wenn Stefan Reuter (links9 auf Christian Heidel traf. Foto: Ulrich Wagner

    Es ist nur etwas mehr als zwei Jahre her, da stand der FSV Mainz 05 vor dem sportlichen Abgrund. Mit sechs lächerlichen Punkten gingen die Mainzer als Tabellenvorletzter der Bundesliga in die kurze Weihnachtspause, nur Schalke 04 hatte sich mit vier Punkten in der Vorrunde noch mehr blamiert. Als sich die Mannschaft von Trainer Jan-Moritz Lichte, wer erinnert sich im Februar 2023 noch an diesen Namen, dann auch noch einen Tag vor Heiligabend eine peinliche Pokalpleite gegen den damaligen Zweitligisten VfL Bochum leistete, war in der Karnevalshochburg am Rhein Schluss mit lustig.

    FSV Mainz 05 gelingt der Klassenerhalt mit der Hilfe zweier Ex-Augsburger

    Klubchef Stefan Hofmann machte reinen Tisch, erinnerte sich an gute alte Zeiten und holte für den Neuaufbau Ex-Manager Christian Heidel als Sportvorstand und den früheren Trainer Martin Schmidt als Sportdirektor zum Klub zurück. Der Schweizer war im März 2020 beim FC Augsburg als Trainer entlassen worden und kehrte nun zum FSV zurück. Als Cheftrainer übernahm dann Ex-Spieler Bo Svensson Anfang Januar 2021 das Ruder. Eine Woche später wurde noch der Ex-Augsburger Dominik Kohr von Eintracht Frankfurt als Abräumer im Mittelfeld ausgeliehen. Alles Puzzleteile, die auch im Februar 2023 noch perfekt zusammenpassen.

    Mainz gelang im Frühjahr 2021 die Aufholjagd, überholte dabei sogar noch den FCA und wurde Zwölfter. Ein Jahr später gelang sogar der Sprung auf Platz acht. Svensson scheint durchaus den beiden Kult-Trainern und seinen Lehrmeistern Thomas Tuchel, ebenfalls ein Ex-Augsburger, und Jürgen Klopp (er spielte unter beiden bei Mainz), Konkurrenz machen zu können.

    Bo Svensson eifert Klopp und Tuchel nach - Parallelen zu Enrico Maaßen

    Der 43-jährige Däne kommt aus dem Jugendbereich, hat beim FSV die U17 und U19 trainiert, ehe er in Österreich in das Red Bull-Imperium eintauchte. Er arbeitete beim FC Liefering, dem Farmklub von RB Salzburg, ehe er nach Mainz zurückkehrte. Dort hat er nicht nur die Stilelemente von Klopp und Tuchel wie Intensität und Leidenschaft, Balleroberung und Umschaltfußball wiederbelebt, sondern auch längere Ballbesitzpassagen ins fußballerische Portfolio eingebaut. Wenn man den Namen Bo Svensson durch Enrico Maaßen ersetzt, könnte man meinen, das hier über den FC Augsburg geschrieben wird. Auch der 38-jährige Trainer des FCA hat seine Stärken im Formen von Talenten. Auch der Spielstil der beiden Mannschaften ist fast identisch.

    Am Samstag kann der FCA den FSV Mainz 05 mit einem Sieg überholen

    Und wenn der FCA am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim FSV Mainz 05 antritt, dann treffen auch Tabellennachbarn aufeinander. Mainz (23 Punkte) liegt mit zwei Zählern Vorsprung auf den FCA auf Platz zwölf. Doch während die Augsburger nach dem 1:0-Sieg gegen Leverkusen mit viel Selbstvertrauen in die Karnevalshochburg reisen, rumpelt es beim FSV zum Rückrundenstart ergebnistechnisch ein wenig. In der Bundesliga gewann man nach der Winterpause nur ein Spiel, verlor zuletzt bei Union Berlin mit 1:2, ein paar Tage zuvor war man mit 0:4 im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den FC Bayern München ausgeschieden. Beides sind allerdings dieTop-Teams der Liga. Es wird also für beide Vereine ein ungemein wichtiges Duell. Gewinnt der FCA, zieht er an den Mainzern vorbei, gewinnt Mainz hat man fünf Punkte Vorsprung auf den unbequemen und durchaus renitenten Verfolger. "Beide Mannschaften wissen, dass es wichtig ist, solche Spiele auf die eigene Seite zu ziehen. Daher sind es immer enge, umkämpfte Spiele", sagt Svensson bei der Spieltags-pressekonferenz. "Mainz gegen Augsburg ist normalerweise ein Spiel, in dem es in den Zweikämpfen knallt", ist sich der FSV-Trainer sicher. Und nicht nur da.

    Bo Svensson: Es knallt normalerweise in den Zweikämpfen

    Zwischen den beiden Vereinen, die so viel Ähnlichkeiten und Berührungspunkte aufweisen, hat sich über die Jahre ein explosives, durchaus giftiges, Binnenklima entwickelt. Bei der 1:2-Hinspielniederlage im August zum Beispiel sahen sich die Augsburger bei beiden Toren benachteiligt. Vor dem 0:1 durch Karim Onisiwo soll der Ball mit der Hand gespielt worden sein. Beim 1:2 in der Nachspielzeit rollte der Ball bei der vorausgehenden Ecke, was Schiedsrichter Sascha Stegemann nach Videostudium aber nicht ahndete. Die Diskussionen am Spielfeldrand waren intensiv.

    Überhaupt hat sich eine deftige Streitkultur zwischen den beiden Klubs, die sich so ähnlich sind, entwickelt. Die beiden Fanlager sind sich nach mehreren Vorkommnissen spinnefeind. Die beiden Sportvorstände Christian Heidel und Stefan Reuter sind auch nicht gerade die ziemlich besten Freunde, seit Heidel in der Saison 2016/17 als erste Amtshandlung als Schalke-Manager in einer Schlammschlacht den damaligen FCA-Trainer Markus Weinzierl aus seinem Vertrag kaufte. Drei Millionen Euro sollen geflossen sein, Rekordablöse – Schalke half es damals nicht. Weinzierl wurde nach einem Jahr von Heidel entlassen.

    Christian Heidel und Stefan Reuter im Disput

    Gut in Erinnerung ist auch das Tauziehen um eine Spielverlegung während der Corona-Pandemie im März 2022. Mainz machte geltend, dass zu viele Spieler an Corona erkrankt seien, darunter alle Torhüter. Der FCA zweifelte dies an und wollte spielen. Doch die Partie wurde von der DFL auf Anfang April verschoben. Der FCA gewann dann mit 2:1.

    Brüsk wurde der FCA zurückgewiesen, als man im Sommer um den Mainzer Ersatztorhüter Finn Dahmen warb. Jetzt, so ist zu hören, ist das Interesse auch an einer Verpflichtung nach der Saison erkaltet, auch wenn der 24-Jährige bekräftigte, dass er Mainz im Sommer nach Auslaufen seines Vertrages ablösefrei verlassen wird. Daran änderte auch die Tatsache nicht, dass Dahmen bisher in der Rückrunde Stammtorhüter Robin Zentner im FSV-Tor vertrat. Doch wahrscheinlich wird Zentner nach überstandenen Rückenproblemen gerade gegen den FCA wieder auf den Platz zurückkehren.

    Dominik Kohr wurde beim FC Augsburg zum gestandenen Bundesliga-Spieler

    Und auch Dominik Kohr scheint rechtzeitig für das Spiel gegen seinen Ex-Verein wieder fit zu werden. Der 29-jährige Mittelfeldspieler musste gegen Union mit einer Rippenprellung ausgewechselt werden. Doch entgegen aller Befürchtungen konnte er am Donnerstag wieder ins Training einsteigen. Interview-Anfragen lehnte er allerdings ab. Er wolle sich auf seine Gesundung konzentrieren. Nicht umsonst bekam er während seiner Zeit beim FCA vom damaligen FCA-Kapitän Daniel Baier den Spitznamen "Hard-Kohr" verpasst. 91 Bundesliga-Spiele bestritt er von Januar 2014 bis Juli 2017, ehe ihn Leverkusen durch ein vorher festgeschriebenes Rückkaufrecht vom FCA zurückholte. 

    Über Frankfurt ging es dann nach Mainz. Dort fand er nach einer eineinhalbjährigen Leihe sein neues sportliches Zuhause. Im Mai unterschrieb er einen Vertrag bis 20206. "Jeder hat gesehen, welchen Unterschied Dominik in den vergangenen 18 Monaten in unserer Mannschaft gemacht hat", sagte der Mainzer Cheftrainer Bo Svensson damals: "Er war genau das, was unser Team damals im Winter 2021 gebraucht hat."

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