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FC Augsburg: Der FCA belohnt sich endlich selbst – und kann erst einmal durchatmen

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Der FCA belohnt sich endlich selbst – und kann erst einmal durchatmen

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    Mit einer Mischung aus Hacke und Außenrist erzielte Mergim Berisha den Augsburger Siegtreffer.
    Mit einer Mischung aus Hacke und Außenrist erzielte Mergim Berisha den Augsburger Siegtreffer. Foto: Eduard Martin, dpa

    Der Moment der Erlösung war ein besonderer. Es lief die 82. Minute am Mittwochabend, als sich die Augsburger Spieler zu einem außergewöhnlichen Spielzug aufrafften. Langer Ball von Arne Engels, aufgenommen von Kelvin Yeboah, der nach einem kurzen Tänzchen mit Übersteigern perfekt in die Mitte spielte. Dort vollendete Mergim Berisha mit einer Kombination aus Außenrist und Hacke – 1:0, der Siegtreffer gegen Borussia Mönchengladbach. Von einem Traumtor sprach Stefan Reuter hinterher, von "einer No-Look-Hacke". Und davon, dass dieser Sieg eine "extreme Bedeutung" habe.

    Es war der erst zweite Heimsieg in dieser Saison. Acht Partien hatte der Fußball-Bundesligist trotz teilweise starker Leistungen zuvor nicht mehr gewonnen. Eine solche Ergebniskrise kann zermürben. Der FCA aber hat sie eindrucksvoll beendet. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft", sagte Enrico Maaßen nach den 90 weitgehend dominant gestalteten Fußball-Minuten. Der Erfolg sei Belohnung für die starke Entwicklung, aber gleichzeitig beruhigte er auch die Situation. Denn auch Maaßen war klar: All die guten Leistungen bringen nichts, wenn am Ende keine Punkte stehen. Das hatte er auch mit seinen Spielern thematisiert. Dass es nun endlich Zeit sei, sich in Form von Zählern zu belohnen. Das ist gelungen.

    Öffentlich reden will FCA-Profi Berisha nicht wirklich

    Weil Berisha einen besonderen Moment hatte, über den er am Ende nur kurz vor den Fernsehkameras reden wollte. Gespräche mit Print-Journalisten scheut der Stürmer wie Besuche beim Zahnarzt. Sie sind dem gebürtigen Berchtesgadener unangenehm. Auf dem Platz ist der 24-Jährige auffällig und extrovertiert, daneben zurückhaltend. Dann müssen eben andere über ihn sprechen. So wie Enrico Maaßen. "Welche Abschlussqualitäten Mergim hat, wissen wir alle. Wir dürfen ihn jetzt aber nicht über alle anderen heben, das tut ihm nicht gut", meinte der FCA-Trainer, "er ist so wichtig wie alle anderen." Berisha ist ein Stürmer mit besonderen Fähigkeiten. Aber eben auch einer, der schnell verzweifeln kann. Kommt ein Ball nicht zu ihm oder unterstützen ihn seine Kollegen aus seiner Sicht nicht ausreichend beim hohen Pressing, winkt er schon mal frustriert ab. Im Falle von Niederlagen kann das für Verstimmung sorgen. Am Mittwoch aber war der Jubel um ihn groß.

    Berisha ist von Fenerbahce Istanbul ausgeliehen, der FCA hat sich aber eine Kaufoption gesichert, die Stand jetzt unbedingt gezogen werden soll. Vier Millionen Euro soll die dort festgelegte Summe betragen. Ohne diese Kaufoption könnte der türkische Klub sicherlich mittlerweile deutlich mehr Geld fordern. "Das ist immer ein Riesenvorteil, wenn man eine Kaufoption kriegt. Wir haben den Zeitpunkt für die Fristen im Blick, da bin nicht nur ich in Habtachtstellung", sagte Reuter, der zusammen mit Christoph Janker und der Scouting-Abteilung im Winter viel beschäftigt war, aber offenbar die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Die fünf Neuzugänge hinterlassen allesamt einen starken Eindruck. "Wir haben viel Qualität dazubekommen", sagte Reuter. Die Mannschaft sei nun deutlich stabiler geworden. "Die Spieler haben gezeigt, dass sie an sich glauben. Der Sieg ist extrem wichtig für die Psyche", so der Sport-Geschäftsführer.

    Der FCA hat eine Passquote von 80 Prozent

    Aber nicht nur für die. Auch in der Tabelle hat der FCA nach den Patzern der Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg ein Zeichen gesetzt. Vor allem mit der Spielweise. Die Defensive wirkt viel gefestigter als in weiten Teilen der Hinrunde. Auffällig ist aber vor allem die spielerische Entwicklung. "Wir haben eine Passquote erreicht, die ich so noch nicht gesehen habe. 80 Prozent sind für uns top", sagte Maaßen am Mittwochabend. Zudem 14 Torschüsse, was für die FCA-Dominanz vor allem in der zweiten Halbzeit spricht. Maaßen freut besonders, dass seine Spieler gerade bei den Themen Fortschritte machen, an denen er zuletzt verstärkt gearbeitet hat: am tiefen Verteidigen und beim Ballbesitz. Und dass vor allem die Kleinigkeiten diesmal besser klappten: weniger Fouls in der Nähe des eigenen Tors, weniger Ballverluste und die Angriffe bis zum Ende konzentriert durchgespielt.

    Die Freude über den Sieg ist aber nur kurz. Bereits am Samstag steht das Spiel in Freiburg an, da braucht es wieder die volle Konzentration. "Da geht es darum, dass es keine Eintagsfliege bleibt", sagte Maaßen. Sein Team dürfe jetzt nicht nachlassen. "Wir müssen das Selbstvertrauen mitnehmen und demütig weiter arbeiten", meinte der Trainer. Und im Zweifel wieder auf einen ganz besonderen Moment warten. 

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