Mit Ricardo Pepi hat der FC Augsburg eine Baustelle im Kader geschlossen. Der 19-jährige US-Amerikaner soll die Probleme im Angriff des Fußball-Bundesligisten beheben. Rund 16 Millionen Euro Ablösesumme hat der FCA in die Dienste des robusten, schnellen und technisch versierten Stürmers investiert. Für den Klub ein Wagnis, das er sich nach Angaben von Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll leisten konnte.
Im Interview mit unserer Redaktion hatte der Verantwortliche zuletzt betont, dass man trotz Corona-Einbußen gut gewirtschaftet habe. In den vergangenen zehn Jahren habe der FCA ein Eigenkapital von mehr als 50 Millionen Euro erwirtschaftet, berichtete Ströll. Von diesem Polster könne man zehren. „Einen Teil haben wir für den Pepi-Transfer verwendet, den wir als qualitatives und strategisches Investment sehen. Auch durch Transferverkäufe in den vergangenen Jahren haben wir darüber hinaus Geld erwirtschaftet, das wir reinvestieren konnten.“ Mit dem Transfer von Pepi hat der FCA in der Fußballbranche für Aufsehen gesorgt. Bislang galten die sparsamen Schwaben als zurückhaltend, Ablösesummen im achtstelligen Bereich scheuten sie. Ausnahme war der Österreicher Martin Hinteregger, dessen Transfer sich der FCA im Sommer 2016 rund zehn Millionen Euro kosten ließ.
Für die Augsburger ist ein Transfer wie jener von Pepi Fluch und Segen zugleich. Die Mär vom minderbemittelten kleinen Klub im Konzert der Großen und Mächtigen lässt sich nach so einem finanziellen Kraftakt und dem Einstieg des US-Investors David Blitzer nicht mehr so leicht in der Szene erzählen. Stattdessen wird der FCA nun als noch potenterer Arbeitgeber und Verhandlungspartner wahrgenommen.
Bei den Ausgaben und Einnahmen macht der FC Augsburg ein Minus
Vor dem Pepi-Transfer bemühten sich die Augsburger stets um eine ausgeglichene Summe, wenn es um teure Investitionen ging. In der laufenden Runde stehen laut Branchenportal Transfermarkt.de Ausgaben in Höhe von rund 24 Millionen Euro Einnahmen in Höhe von knapp 13 Millionen Euro gegenüber. Für Niklas Dorsch (KAA Gent) hat der FCA sieben Millionen Euro ausgegeben, für Marco Richter (Hertha BSC) die identische Ablösesumme eingenommen. Der Transfer von Kevin Danso (RC Lens) brachte 5,5 Millionen Euro ein. Das Minus ergibt sich durch den Pepi-Wechsel.
Wenn ein Klub größere Geldmengen bewegt, bleibt dies in der Branche nicht unbemerkt. Folge ist, dass den FCA mögliche Neuzugänge in der Regel mehr kosten. Einerseits wissen die abgebenden Klubs, dass der Klub aus Bayerisch-Schwaben die finanziellen Voraussetzungen für kostspielige Zugänge erfüllt. Andererseits wissen die Profis und deren Berater, dass sie in Augsburg entsprechendes Gehalt fordern können. Womöglich sind daran etwaige weitere Transfers gescheitert.
Zuletzt waren der Däne Jens Stage (FC Kopenhagen) und der Norweger Morten Thorsby (FC Genua) mit dem FCA in Verbindung gebracht worden. Die zentralen Mittelfeldspieler hätten das aktuelle Duo mit Niklas Dorsch und Arne Maier ergänzen beziehungsweise ersetzen können. Die Spielerdecke ist auf der Position des „Sechsers“ und „Achters“ dünn, da Tobias Strobl (Kreuzbandriss) bis zum Saisonende ausfällt, Jan Moravek wiederholt Verletzungen plagen und Carlos Gruezo zuletzt nicht im Kader eines Spiels berücksichtigt worden war.
Nun ist klar: Trainer Markus Weinzierl wird mit dem vorhandenen Kader die restliche Saison bestreiten.