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FC Augsburg: "Dass es da keinen Handelfmeter gibt, ist wieder mal unglaublich"

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"Dass es da keinen Handelfmeter gibt, ist wieder mal unglaublich"

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    Lukas Petkov (links) köpfte den Ball an den Arm von Borna Sosa, Strafstoß gab es nicht.
    Lukas Petkov (links) köpfte den Ball an den Arm von Borna Sosa, Strafstoß gab es nicht. Foto: Wolfgang Frank, dpa

    Stefan Reuter bekam ein exklusives Gespräch. Tobias Stieler stapfte nach draußen, bis kurz vor die Auswechselbank des FC Augsburg. Reuter ist bekannt dafür, gerne mal zu reklamieren während Bundesligaspielen. Auch lautstark. Diesmal, in der 57. Minute in Stuttgart, wohl berechtigt. Lukas Petkov hatte den Ball aus kurzer Entfernung im Strafraum gegen den ausgestreckten Arm von VfB-Verteidiger Borna Sosa geköpft. Schiedsrichter Stieler ließ weiterspielen, auch Videoschiedsrichter Tobias Welz griff nicht ein. Zumindest veränderte er Stielers erste Wahrnehmung nicht. Es blieb dabei, kein Strafstoß.

    1:1 stand es da zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Augsburg nach den Treffern von Florian Niederlechner (4.) und Serhou Guirassy (15.). Stieler erklärte seine Entscheidung Reuter in Ruhe, auch Trainer Enrico Maaßen hörte aufmerksam zu. Er sprach hinterher von einer "Schlüsselszene". Statt selbst durch einen Strafstoß in Führung zu gehen, kassierten die Gäste noch das 1:2 in der Nachspielzeit durch Waldemar Anton. Die Augsburger standen vor 46.400 Zuschauerinnen und Zuschauern mit leeren Händen da.

    Florian Niederlechner kann es nicht fassen

    Das 3:3 vor einer Woche gegen Leipzig hatte nach einer 3:0-Führung zwei Punkte gekostet, das 1:2 am Samstag nun einen weiteren. Rückschläge, nachdem es zuletzt viel Lob für die Spielweise gegeben hatte. Noch ärgerlicher aber war für die Gäste die Entstehung der Niederlage. Florian Niederlechner stand nach Spielschluss im Raum vor den Kabinen und fuhr sich durch die Haare. Er müsse sich nun zusammenreißen, um nichts Falsches zu sagen.

    "Dass es da keinen Handelfmeter gibt, ist für mich wieder mal unglaublich. Jeder hat es gesehen, nur der Videoschiedsrichter nicht. Jede Woche gibt es Diskussionen, das ist so schlecht alles", meinte er frustriert. Er schüttelte den Kopf. Noch auf dem Feld hatte ihn Stielers Argumentation überzeugt. Nach Ansicht der Bilder aber hatte sich Niederlechner eine andere Meinung gebildet. Wie so viele im Stadion. "Wenn er hier einen Elfmeter gibt, dürfen wir uns nicht beschweren", meinte Stuttgarts Trainer Michael Wimmer.

    Der FCA und die Schiedsrichter - das ist ein schwieriges Thema in dieser Saison. Der FCA führt die Statistik der Gelben Karten deutlich an. Am Samstag sahen sowohl Carlos Gruezo als auch Elvis Rexhbecaj ihre fünfte Verwarnung in dieser Saison und werden somit am Samstag gegen Frankfurt fehlen. In Stuttgart aber ging die Aggressivität auch häufig von den Gastgebern aus. Maaßen attestierte Stieler zwar eine in der Summe ordentliche Leistung, eine wichtige Entscheidung aber fiel zuungunsten der Gäste aus.

    Stefan Reuter fordert eine einheitliche Linie

    Das war auch für Reuter offensichtlich. Auch er hatte sich nach Spielschluss in die Katakomben vor der Kabine zurückgezogen. Dort lauschte der Sport-Geschäftsführer erst der Pressekonferenz der beiden Trainer, ehe er selbst um seine Meinung gefragt wurde. Natürlich in erster Linie zum verweigerten Handelfmeter. "Es ist mir ein Rätsel, dass das nicht als Elfmeter bewertet wird. Wenn der Arm hier oben ist, wird in der Regel gepfiffen. Jeder, der gespielt hat, weiß, dass er das bewusst macht. Das gehört bestraft", meinte Reuter. Schiedsrichter Stieler nahm er in Schutz, auf dem Platz sei die Situation schwierig zu bewerten gewesen. Spätestens aber im Kölner Keller hätte die Erkenntnis reifen müssen, dass ein Strafstoß die richtige Entscheidung sei.

    FC Augsburg spielt am Ende zu passiv gegen den VfB Stuttgart

    Reuter sieht hier ein grundlegendes Problem. "Wir haben in dieser Saison viele unglückliche Aktionen des Videoassistenten", meinte der Augsburger Manager. Vor allem wegen nicht einheitlicher Regelauslegungen. "Für mich ist es ganz entscheidend, dass sie eine einheitliche Linie finden", forderte Reuter, "wenn wir so viele Diskussionen haben, müssen wir uns Gedanken machen, wie wir es verbessern können." Zumal der Videobeweis international - zum Beispiel bei Weltmeisterschaften - viel besser angewendet werde. "Wir und unsere Schiedsrichter müssen sich da verbessern. In dieser Saison ist es deutlich schlechter geworden", befand Reuter.

    Allerdings hatte sich der FCA die Niederlage durch eine zu passive Spielweise in der Schlussphase auch selbst zuzuschreiben. "Wir müssen auch mal mit einem Punkt zufrieden sein und am Ende kompakter spielen", meinte Maaßen, "es ist das zweite Mal, dass wir in letzter Minute Punkte verlieren. Da müssen wir dagegen angehen."

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