Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Das lief gut, das lief schlecht: Eine Analyse der FCA-Saison

FC Augsburg

Das lief gut, das lief schlecht: Eine Analyse der FCA-Saison

    • |
    Stefan Reuter (links) und Enrico Maaßen können mit der Saison nicht zufrieden sein.
    Stefan Reuter (links) und Enrico Maaßen können mit der Saison nicht zufrieden sein. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Klassenerhalt geschafft – aber wenig überzeugend. Letztlich waren alle beim FC Augsburg froh, dass die Saison noch einigermaßen glücklich geendet ist. Ein weiteres Jahr Fußball-Bundesliga wurde zwar gesichert, der Weg dorthin aber war steinig. Nicht nur beim 0:2 am letzten Spieltag in Mönchengladbach. Weil vieles nicht so funktionierte wie gewünscht. Eine Analyse der FCA-Saison:

    • Der Trainer: Enrico Maaßen erlebte seine erste Saison in der ersten Liga. Die Augsburger hatten sich bewusst für den jungen Trainer aus Liga drei entschieden. Weil er mit jungen Akteuren arbeiten kann, weil sie ihm einen Umbruch zutrauten. Im Winter kamen sieben Neuzugänge, der Kader hat sich stark verändert. „Wir haben viel Positives angestoßen“, ist der 39-Jährige überzeugt. Spielerisch sollte und wollte er die Mannschaft entwickeln – gelang nur bedingt. Der Punkteschnitt ist nicht überzeugend, in etlichen Statistiken liegen die Augsburger am Tabellenende. Es sind die Zahlen eines Absteigers. Allerdings – und das betonte der Trainer immer wieder – hatte er mit vielen Widerständen zu kämpfen. Meist personeller Art, da ihm häufig wichtige Spieler fehlten. Er war zum Umbauen gezwungen, was auf Kosten der Eingespieltheit ging. Die Euphorie war zunächst groß gewesen, Fehler oder ausbleibende Ergebnisse wurden eher verziehen als bei seinen Vorgängern. Die Erwartungen aber konnte Maaßen nicht alle erfüllen. Vor allem bei Auswärtsspielen schien er in der Rückrunde kaum einen geeigneten Plan zu finden. Bezeichnend waren die Zettel mit taktischen Anweisungen, die er am Samstag in Mönchengladbach bereits nach fünf Minuten an seine Spieler verteilte. Im Winter war der Kader schon nach seinen Ideen umgebaut worden, das sollte sich im Sommer fortsetzen. Die Mannschaft wird somit mehr und mehr zu seiner Elf. Das erhöht gleichzeitig die Erwartungen und den Druck.
      Fazit: Spielerisch hat Maaßen die Mannschaft entwickelt, es aber nicht geschafft, sie bei jedem Spiel bis aufs Äußerste zu motivieren. So wurden leichtfertig Punkte verschenkt.
    • Die sportliche Leitung: Vor allem im Winter gab es viel zu tun. Geschäftsführer Stefan Reuter musste mit seinem Team etliche Transfers abwickeln. Viel Lob gab es für das Aufspüren von Arne Engels. Auch Kelvin Yeboah oder Dion Beljo erwiesen sich als Verstärkungen. Renato Veiga zeigte sein Potenzial, ihm traut Trainer Maaßen eine große Karriere zu. David Colina oder Irvin Cardona kamen auch wegen Verletzungen selten zum Einsatz. Im Sommer hatte Reuter mit Mergim Berisha und Ermedin Demirovic für Belebung im Angriff gesorgt, auch Maximilian Bauer oder Elvis Rexhbecaj erwiesen sich als stabile Bundesliga-Spieler. Und dennoch bleibt festzuhalten, dass eine wirkliche Entwicklung ausbleibt – egal mit welchem Trainer. Der FCA stagniert, das soll sich ändern. Da muss auch Reuter seinen Teil beitragen, indem er den Kader noch ausgewogener gestaltet. Vor allem auf den defensiven Außenbahnen gibt es großen Bedarf.
      Fazit: Auf den ersten Blick wirkte der Kader gut wie lange nicht. Dafür kam zu wenig bei rum.
    • Die Spieler: Die Rückrunde war erschreckend. Ein Sieg aus elf Spielen, die Saison hätte wegen eigener Schwächen beinahe in der Relegation geendet. Dass der FCA mithalten kann, hat er bewiesen. Vor allem in den Spielen gegen große Gegner. Der Heimsieg gegen die Bayern, die zwei Erfolge gegen Leverkusen oder das 1:0 gegen Union Berlin beweisen das. Ging es aber gegen Gegner auf Augenhöhe, gegen Mannschaften, die unbequem spielen, schwächelten die Augsburger. Sobald es etwas ungemütlicher wurde, blieben die Punkte aus. Da gab es auch kaum Spieler, die vorangingen. Ein Rafal Gikiewicz beschäftigte sich zunehmend mit seiner eigenen Situation, Kapitän Jeffrey Gouweleeuw blieb zu zurückhaltend, Niklas Dorsch hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und Nationalspieler Mergim Berisha scheint kein Spielertyp zu sein, der mit aller Macht gegen Widerstände ankämpft. So zeigte sich mehr und mehr, dass dem Team Führungspersönlichkeiten fehlen. Trainer Maaßen sprach von flachen Hierarchien, was ein guter Ansatz sein kann. Manchmal aber braucht es eben Führungsstärke. Vor allem, wenn die Situation im Tabellenkeller immer bedrohlicher wird.
      Fazit: Die Spieler schienen lange Zeit nicht zu begreifen, in welcher Situation sie steckten. Das wäre am Ende beinahe schiefgegangen.
    • Die Außendarstellung: Der FC Augsburg ist wieder in. „Die Art und Weise, wie man über den FCA spricht, haben wir positiv verändert“, sagte Jeffrey Gouweleeuw. Durch die Spielweise, die teilweise Spektakel versprach. Die abschließenden sechs Heimspiele waren allesamt ausverkauft. Das gibt den Verantwortlichen das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Auch die Mitgliederzahl steigt. Zudem haben es die Augsburger in dieser Saison geschafft, im letzten Heimspiel gegen Borussia Dortmund die Spieler, die den Verein verlassen, zu verabschieden.
      Fazit: Der Weg kann der richtige sein. Mit jungen Spielern und Trainer Enrico Maaßen. Wichtig ist, dass bald eine Entwicklung feststellbar ist, die am Ende der neuen Saison zu weit mehr führt als das bloße Zittern um den Klassenerhalt.
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden