Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Beim FCA kämpfen vier Torhüter-Kandidaten um eine Position

FC Augsburg

Beim FCA kämpfen vier Torhüter-Kandidaten um eine Position

    • |
    Rafal Gikiewicz (v.l.n.r.) wird wohl in Zukunft für den FCA spielen. Andreas Luthe  steht seit 2016 beim FCA unter Vertrag. Tomas Koubek konnte die in ihn gesetzten Erwartungen bisher selten erfüllen. Fabian Giefer stand zuletzt im September 2018 im Tor.
    Rafal Gikiewicz (v.l.n.r.) wird wohl in Zukunft für den FCA spielen. Andreas Luthe steht seit 2016 beim FCA unter Vertrag. Tomas Koubek konnte die in ihn gesetzten Erwartungen bisher selten erfüllen. Fabian Giefer stand zuletzt im September 2018 im Tor. Foto: dpa/Ulrich Wagner

    Eigentlich könnte sich Andreas Luthe als der große Gewinner der Corona-Krise im Team des FC Augsburg fühlen. Drei Spiele nach dem Re-Start zu Null, Bestnoten fast in jedem Spiel, der 33-jährige Torhüter hat maßgeblichen Anteil daran, dass der FCA vor dem letzten Saisonspiel zu Hause gegen RB Leipzig (15.30 Uhr) nicht mehr um den Klassenerhalt zittern muss, sondern für die zehnte Bundesligasaison in Folge planen kann. In welcher Rolle die sportlich Verantwortlichen ihn aber in der kommenden Saison sehen, ist für Außenstehende überraschender Weise völlig unklar. Die der uneingeschränkten Nummer eins scheint es nicht zu sein.

    Der FCA könnte Rafal Gikiewicz von Union holen

    Denn es deutet vieles darauf hin, dass der FC Augsburg Rafal Gikiewicz, den Torhüter vom Konkurrenten Union Berlin, verpflichten wird. Der 32-jährige Pole hatte sich mit Union nicht über eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrages einigen können und ist nun ablösefrei. Nach Informationen unserer Redaktion soll man sich schon geeinigt haben. Allerdings ist der Wechsel noch nicht offiziell verkündet. Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter schweigt wie bei anderen Personalien, wie dem Wechsel von Tobias Strobl von Gladbach nach Augsburg, den Gladbachs Sportdirektor Max Eberl schon ausgeplaudert hat, noch eisern. Erst nach der Saison wolle er sich dazu äußern, erklärte Reuter nach dem erlösenden 1:1 bei Fortuna Düsseldorf. Auch da war Luthe ein sicherer Rückhalt.

    Doch warum sieht sich der FC Augsburg überhaupt nach einem neuen Torhüter um? Es verfestigt sich immer mehr der Eindruck, als traue man es Luthe nicht zu, sich auf längere Sicht als Nummer eins beim FC Augsburg zu etablieren. Gikiewicz wäre schon der vierte Torhüter, der Luthe nach Fabian Giefer, Gregor Kobel (jetzt VfB Stuttgart) und Tomas Koubek beim FCA vor die Nase gesetzt wird.

    Luthe war in seiner FCA-Zeit nicht immer fehlerfrei

    Dabei wird Luthe, der 2016 vom VfL Bochum ablösefrei nach Augsburg wechselte, beim FCA durchaus geschätzt. Nicht umsonst wurden seine Verträge immer wieder verlängert. Der aktuelle ist bis Juni 2022 datiert. Luthes Meinung ist gefragt, er ist Mitglied im Mannschaftsrat. Er trägt durch seine Aktivitäten außerhalb des Platzes, er ist unter anderem Mitbegründer der Hilfsorganisation "In safe hands" sehr zum positiven Images des FC Augsburg bei. Vor wenigen Tagen gründete er zudem zusammen mit Mats Hummels und anderen namhaften Bundesliga-Profis wie Sven Bender ein neues Spielerbündnis, das in Zukunft bei wichtigen Entscheidungen Gehör finden will.

    Nur sportlich scheint er nicht voll zu überzeugen. Auch Luthe agierte in seiner FCA-Zeit nicht immer fehlerfrei, doch in dieser Saison schien er seinen Ruf als zuverlässiger, aber eben nicht herausragender Ersatz abzulegen. Auch Trainer Heiko Herrlich hatte beim Re-Start nach der Corona-Pause auf Luthe vertraut, der noch unter Herrlich-Vorgänger Martin Schmidt den wechselhaften Tomas Koubek abgelöst hatte. Der FCA hatte den Tschechen für geschätzte 7,5 Millionen Euro Ablöse vor der Saison vom französischen Erstligisten Stade Rennes verpflichtet. Er ist damit einer der teuersten Torhüter-Transfers der Liga. Doch der 27-Jährige konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nur selten erfüllen.

    Im Gegensatz zu Luthe. FCA-Trainer Herrlich wollte sich vor dem Saisonabschluss nicht äußern: "Jetzt konzentrieren wir uns auf das Spiel gegen Leipzig, alles andere besprechen wir nach der Saison."

    Luthe wird sich wohl nicht noch einmal mit einem Platz auf der Bank zufriedengeben

    Der Gesprächsbedarf wird groß sein. Mit Gikiewicz, Luthe, Koubek und Giefer hätte der FCA in der kommenden Saison vier Torhüter, die auf Augenhöhe agieren könnten. So eine Leistungsdichte leistet sich kein anderer Bundesligist. Nachwuchs-Torhüter Benjamin Leneis kann da (noch) nicht mithalten. Damit würde der Konkurrenzkampf noch mehr angefacht, aber auch die Unzufriedenheit würde bei den Nichtberücksichtigten noch größer.

    Ein Konfliktpotenzial, das der FCA wohl nicht eingehen wird. Gut möglich, dass Luthe sich nicht noch einmal mit einem Bankplatz zufriedengeben würde. Dass er gerne im Ausland spielen würde, ist kein Geheimnis. Dass der FCA einen Abnehmer für Fabian Giefer findet, dessen Vertrag im Sommer 2021 ausläuft, der eine ordentliche Ablöse zu zahlen bereit ist, erscheint eher unwahrscheinlich. Giefer, 30, stand zuletzt gegen Werder Bremen (2:3) im September 2018 bei einem Bundesliga-Spiel im Tor.

    Koubek könnte sich am Samstag beweisen

    Und Tomas Koubek? Der sitzt seit März auf der Bank. Würde man sich jetzt trennen, würde der FCA wohl einige Millionen Euro verlieren. Allerdings läuft sein Vertrag bis 2024 und Manager Stefan Reuter hat immer wieder betont, dass neue Spieler, die gerade aus dem Ausland kommen, Zeit brauchen, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen.

    Vielleicht bekommt Koubek ja schon am Samstag die Möglichkeit, Werbung in eigener Sache zu machen. Denn Andreas Luthe droht wegen einer Schulterverletzung auszufallen: Trainer Herrlich: "Andreas hat sich am Mittwoch beim Torschusstraining verletzt, sein Einsatz ist mehr als fraglich. Die Physiotherapeuten sagen, die Chance ist relativ gering."

    Lesen Sie dazu auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden