Der FC Augsburg steckt in der Krise. Mannschaft, Trainer und die sportliche Leitung mit dem Geschäftsführer Sport, Stefan Reuter, und dem Technischen Direktor Stephan Schwarz haben alle ihren Anteil an der derzeitigen Talfahrt. Zuvorderst stehen die Spieler in der Pflicht. Sie stehen Woche für Woche auf dem Platz. Sie haben ja schon bewiesen, dass es mit Trainer Manuel Baum funktioniert.
Martin Hinteregger ist mit seiner Fundamentalkritik am Trainer über das Ziel hinausgeschossen. Er hat Baum in der Öffentlichkeit angegriffen, das geht so nicht. Ohne Strafe wird es aber nicht abgehen. Das ist auch richtig so. Wenn der 26-Jährige das einsieht, könnte es sicherlich eine Basis für eine weitere Zusammenarbeit geben.
Die Statements von Hinteregger und André Hahn lassen aber erkennen, dass es im Team anscheinend zwei Lager gibt. Die, die das derzeitige Wirken von Baum kritisch sehen, und die, die dem Trainer weiter bedingungslos folgen. Der muss wieder den Draht zu allen Spielern finden, denn nur zusammen kann sich der FCA aus dem Sumpf ziehen. Daran müssen sich auch Reuter und Schwarz messen lassen. Sie haben sehr viele Baustellen abzuarbeiten. FCA-Chef Klaus Hofmann wird da genau hinsehen. Noch schweigt er.
Der FC Augsburg trägt die Handschrift von Stefan Reuter
Fakt ist: Der FCA trägt die Handschrift von Reuter und Schwarz, sie geben den Weg vor, sie stellen den Kader zusammen und sie erarbeiten mit dem Trainer zusammen auch die sportliche Vorgehensweise. Sie sind genauso mitverantwortlich für die Misere, die sich schon durch das ganze Jahr 2018 zog. Bis Donnerstag ist das Transferfenster geöffnet, um noch den einen oder anderen Spieler zu holen.
Die Akte Caiuby wird wohl in Brasilien geschlossen. Dort sind Transfers bis Anfang April möglich. Caiuby hat keine Lust mehr auf die Bundesliga. Da macht es keinen Sinn mehr, weiter zusammenzuarbeiten.
Die wichtigste Personalie ist aber der Trainer. In der englischen Woche mit den Spielen gegen Mainz, Kiel (Pokal) und Bremen wird sich sein Schicksal entscheiden. Am Dienstag kehren Ja-Cheol Koo und Dong-Won Ji vom Asien-Cup zurück, die personellen Alternativen werden größer. Sollte Baum nicht die notwendigen Ergebnisse liefern, wird der FCA wohl handeln.
Reuter ist Profi genug, um den Markt sicherlich jetzt schon zu sondieren. Alles andere wäre fahrlässig. Doch wie immer dringt nichts nach außen. Ein interessantes Spekulationsobjekt ist aber sicher Martin Schmidt. Der 51-jährige Schweizer hatte in Mainz viel Erfolg, in Wolfsburg weniger und ist seit Februar 2018 ohne Verein.
Der FCA könnte aber weiter auf Baum vertrauen. Dass dies funktionieren kann, zeigt die deutsche Handball-Nationalmannschaft bei der WM. Dort hat sich Trainer Christian Prokop nach der desaströsen EM 2018 neu erfunden und das Vertrauen der Spieler zurückgewonnen. Er hatte dabei aber einen mächtigen Helfer, der Baum derzeit fehlt: den sportlichen Erfolg.