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FCA: Augsburger Wechselchaos führt zur Niederlage gegen Bremen

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Augsburger Wechselchaos führt zur Niederlage

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    FCA-Trainer Jess Thorup diskutiert mit Schiedsrichter Sascha Stegemann.
    FCA-Trainer Jess Thorup diskutiert mit Schiedsrichter Sascha Stegemann. Foto: Burghard Schreyer, Kolbert-press

    Plötzlich hatte Mitchell Weiser ganz viel Platz. Die linke Seite des FC Augsburg war verwaist. So als würde das Spiel in dieser Phase keinen Akteur mehr auf dieser Position benötigen. Natürlich ein Trugschluss, solche gestalterischen Freiräume lassen Fußball-Bundesligateams selten ungenutzt. Viel Platz gefällt auch Werder. Die Gastgeber nutzten die Augsburger Nachlässigkeit in der 65. Minute zu einem Treffer. Es war der zweite und damit ein sehr entscheidender Moment. Weiser also flankte unbedrängt, Marvin Ducksch köpfte beinahe ungestört ein – 2:0. Dabei blieb es bis zum Schlusspfiff.

    Was aber war in dieser Szene passiert? Die Augsburger Bank hatte beim vierten Offiziellen einen Wechsel angemeldet, Arne Engels und Dion Beljo standen bereit. Ruben Vargas und Mads Pedersen sollten den Platz zwar nicht verlassen, wollten sich aber im Zuge der personellen Veränderung neue taktische Hinweise bei Trainer Jess Thorup abholen. Dumm nur, dass Schiedsrichter Sascha Stegemann die Unterbrechung nicht für diesen Wechsel nutzte, sondern mit einem Bremer Freistoß weiterspielen ließ. Das Tor war die Folge.

    Die Aufregung beim FCA war groß. Die Augsburger Verantwortlichen redeten auf den vierten Offiziellen ein, auf dem Platz herrschte Ratlosigkeit. Die hatte sich nach der Partie nicht wirklich gelegt. Patrick Ittrich, der vierte Offizielle, erklärte noch am Spielfeldrand, dass er keineswegs einen Wechsel freigegeben habe, wovon die Augsburger ausgegangen waren. Jess Thorup sagte: "Ich hatte zunächst das Gefühl, dass ich vom vierten Schiedsrichter ein 'Ja' für den Wechsel bekommen habe." Dem war offenbar nicht so.

    FCA gegen Bremen: Niklas Dorsch spricht von einer Fehlkommunikation

    Niklas Dorsch hatte unmittelbar nach der Szene lautstark mit seinen Kollegen diskutiert. Unverständnis war zu erkennen. Nach der Partie war er diplomatischer. "Fehlkommunikation nenne ich es jetzt mal", sagte der Mittelfeldspieler. Er fügte aber auch an: "Das darf so nicht passieren. Ich habe auch keinen Pfiff gehört, deshalb habe ich mich auch ein bisschen gewundert. Denn unser linker Verteidiger ist draußen, die komplette Seite ist offen." Eine Fehlkommunikation mit Folgen also.

    Letztlich war der Bremer Sieg verdient, es war die erste Niederlage in der Amtszeit von Thorup. Nach dem Spiel stand der Däne im Bremer Nieselregen. Der Bus war schon abfahrtsbereit, es musste schnell zum Flughafen gehen. Thorup schob den Kragen seines Mantels nach oben, der Wind pfiff durch das Bremer Stadion. Sein Ärger war mittlerweile einer nüchternen Analyse gewichen.

    Thorup suchte den Schuldigen nicht beim Schiedsrichter, wenngleich vor dem ersten Gegentor von Niklas Stark auch zwei Aktionen durchaus einen Pfiff von Stegemann verdient gehabt hätten. Doch weder das Schubsen an Jeffrey Gouweleeuw noch das an Elvis Rexhbecaj sah Stegemann als ahndungswürdig an. Der FCA hatte diesmal also auch Pech – aber war auch selbst nicht gut genug, um zumindest einen Punkt mitzunehmen. "Wir müssen auf uns schauen", sagte Thorup, der noch vor einer Woche über den Auftritt seiner Mannschaft beim 2:1 gegen Eintracht Frankfurt geschwärmt hatte. Am Samstag musste er dagegen über die bislang schwächste Leistung unter seiner Regie sprechen.

    FC Augsburg hat nicht seinen besten Tag erwischt

    Der FCA hatte sich kaum Möglichkeiten erspielt. Am aussichtsreichsten war noch der Abschluss von Phillip Tietz nach einem schweren Fehler von Torwart Michael Zetterer. Der FCA-Stürmer verfehlte allerdings das leere Tor. "Das war ein Wendepunkt", sagte Thorup. Hätte Tietz getroffen, wäre noch deutlich mehr Verunsicherung ins Bremer Trikot geschlichen. So aber gelang Werder ein Befreiungsschlag.

    Der FCA musste dagegen einen Rückschlag verarbeiten. "Wir haben nicht unseren besten Tag erwischt", sagte Finn Dahmen. Der Torwart wartet weiter auf sein erstes Bundesliga-Spiel ohne Gegentor. Einen Knacks erwartet der 25-Jährige nicht. "Wir sind sehr stabil", sagte er. Die zuletzt erfolgreichen Wochen hätten nicht zu übertriebenen Feiern verführt, ebenso soll der Rückschlag nun nicht in eine Krise führen. "Wir sind natürlich enttäuscht, weil wir uns mehr ausgerechnet haben", sagte Sportdirektor Marinko Jurendic. "Wir wissen aber, wo wir stehen und können die Situation einschätzen."

    Werder Bremen Zetterer – Veljkovic, N. Stark, A. Jung – Weiser, Stage, Deman (87. Agu) – R. Schmid (75. Njinmah), Bittencourt (58. Lynen) – Borré, Ducksch (87. Woltemade)

    FC Augsburg Dahmen – Mbabu (86. Gumny), Gouweleeuw, Uduokhai, M. Pedersen – Dorsch, Rexhbecaj (66. Engels) – F. Jensen (86. Mbuku), Demirovic, Vargas (72. Okugawa) – Tietz (66. Beljo)

    Schiedsrichter Sascha Stegemann (Niederkassel) – Zuschauer 41.000 (ausverkauft) – Tore 1:0 Stark (39.), 2:0 Ducksch (65.)

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