Es waren riesige Erwartungen, mit denen Ricardo Pepi im Januar 2022 nach Augsburg gekommen war: Für 16 Millionen Euro hatte der FCA den Stürmer vom MLS-Klub FC Dallas verpflichtet. Der Sprung aus den USA ins kalte Deutschland schien für den damals 18-Jährigen aber ein Schritt zu viel gewesen zu sein: In seinem ersten Halbjahr in Augsburg kam Pepi unter Trainer Markus Weinzierl meist von der Bank aus und blieb in elf Ligaspielen ohne Torbeteiligung. Auch unter Nachfolger Enrico Maaßen stehen nur 93 Bundesliga-Minuten, verteilt auf vier Spiele, zu Buche. Torbeteiligungen: ebenfalls null.
Am letzten Tag des Transferfensters wurde Pepi in die niederländische Eredivisie zum FC Groningen verliehen – dieser Wechsel scheint sich nun als Glücksfall zu erweisen. Denn beim Heimatklub der Bayern-Legende Arjen Robben hat sich Pepi zum entscheidenden Mann in der Offensive entwickelt: In sieben Spielen (sechs in der Liga, eines im Pokal) kommt der US-Nationalspieler auf sechs Tore und eine Vorlage.
Gegen die PSV Eindhoven traf Ricardo Pepi zur 1:0-Führung
Der FC Groningen steckt zwar im Abstiegskampf, dank Pepi bleibt die Hoffnung auf den Klassenerhalt aber bestehen: Beim überraschenden 4:2-Sieg des Klubs gegen Spitzenverein PSV Eindhoven erzielte der Leihspieler des FCA die wichtige 1:0-Führung. Es war der erste Sieg für Groningen nach vier Ligapleiten in Folge. In der Torjägerliste liegt Pepi, der erst im September zum Team stieß, zwar "nur" auf dem sechsten Rang, erzielt aber gemessen an seiner Einsatzzeit alle 92 Minuten einen Treffer.
Sein Platz im US-Nationalteam, der nach den enttäuschenden Leistungen beim FCA in Gefahr schien, scheint für die WM in Katar fest gebucht zu sein. In der Länderspielpause Ende September gehörte Pepi zum Kader von Nationalcoach Gregg Berhalter. Auf Instagram, wo es während seiner Zeit in Augsburg recht still geworden war, postet Pepi nun regelmäßig Bilder, die ihn bei einem Torjubel zeigen. Zum Treffer gegen Eindhoven schrieb der 19-Jährige: "Es ist ein unglaubliches Gefühl, die drei Punkte zu Hause geholt zu haben." Der FC Augsburg, bei dem der Teenager noch bis 2026 unter Vertrag steht und zu dem er im Sommer 2023 zurückkehren wird, darf sich wohl auf einen anderen Pepi freuen als auf jenen, der im September dieses Jahres nach Groningen gewechselt war.