Es waren nur zehn Minuten, die Arne Maier am Samstag im Bochumer Vonovia-Stadion Zeit hatte, um sich zu empfehlen. Doch die nutzte der offensive Mittelfeldspieler des FC Augsburg beim 1:1 (0:1) eindrucksvoll.
In der 81. Minute hatte FCA-Trainer Jess Thorup den leicht angeschlagenen Kristijan Jakic vom Feld nehmen müssen. Es stand immer noch 1:0 für Bochum. Thorup entschied sich für ein Experiment. Er brachte Maier als offensiven Sechser. Dabei gilt der eigentlich als Spielgestalter auf der Zehner-Position.
Arne Maier trifft den Außenpfosten des Bochumer Tores
Es lief bereits die 86. Minute im Vonovia-Stadion und Maier und seine Teamkollegen war bisher vergeblich dem 0:1-Rückstand aus der 33. Minute nachgerannt. Da nahm sich Maier ein Herz und donnerte zuerst den Ball an den linken Außenpfosten des VfL-Tores. Einfach so aus dem Fußgelenk. Vier Minuten später versuchte er es wieder, der FCA warf nun alles nach vorne, taktische Positionen gab es praktisch nicht mehr. Maier war auch längst an den Bochumer Strafraum aufgerückt.
Arne Maier trifft VfL-Verteidiger Ivan Ordets am Arm
Diesmal traf der Rechtsfuß mit seinem platzierten Schuss den Arm von VfL-Verteidiger Ivan Ordets. Der stand im VfL-Strafraum. Schiedsrichter Patrick Ittrich pfiff zunächst nicht, Maier protestierte und als auch der VAR im Kölner Keller intervenierte, sah sich Ittrich die Szene noch einmal am Bildschirm selbst an und entschied auf Elfmeter. Eine richtige Entscheidung. So sehr man über die teilweise irrwitzigen Deutungen bei der Handregel diskutieren und sich aufregen kann, vielleicht auch muss, sie ist die Basis, die Ittrich anlegen musste. Ermedin Demirovic verwandelte dann sicher zum 1:1-Endstand und hinterher war der Elfmeter bei den VfL-Offiziellen und den VfL-Spielern kein großer Aufreger mehr.
Verursacher Arne Maier erklärte dann nach dem intensiven Bundesliga-Fight: „Bei der Elfmetersituation ging alles sehr schnell, ich habe gesehen, dass ein Arm im Spiel war und letztendlich hat der Schiedsrichter auch so entschieden. Am Ende nehmen wir hier gerne einen Punkt mit.“
Der FCA hatte Maier im Sommer 2021 für ein Jahr von Hertha BSC ausgeliehen, ehe man ihn im Sommer 2022 für rund fünf Millionen Ablöse fest verpflichtete. Zusammen mit Niklas Dorsch, so die Idee, sollte der gebürtige Brandenburger, er kommt aus Ludwigsfelde, die Zentrale im Mittelfeld bilden. So wie sie zusammen 2021 die deutsche U21-Nationalmannschaft zur Europameisterschaft geführt hatten. Dorsch als Abräumer, Maier als spielgestaltender Zehner. Unter Trainer Enrico Maaßen spielte Maier auch regelmäßig im Mittelfeld oder dann später auch als rechter Außenbahnspieler, der nach innen rückt.
Sprunggelenkverletzung, als Jess Thorup übernahm
Doch in dieser Saison lief es überhaupt nicht für ihn. In der Sommervorbereitung erkrankte er, Maaßen setzte ihn nur noch sporadisch ein. Und genau als Thorup übernahm, verletzte sich Maier am Sprunggelenk. Erst kurz vor Weihnachten kehrte er in den Kader zurück, Thorup wechselte ihn nach der Weihnachtspause in allen fünf Spielen ein. In Bochum präsentierte er sich am besten.
FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic war auf jeden Fall mit dem Kurzauftritt des 25-Jährigen zufrieden und nannte ihn auch beispielhaft für die Wichtigkeit der Bankspieler.
„Die Einwechslung von Arne Maier war entscheidend, dass wir einen Punkt mitnehmen konnten. Er hat es als offensiver Sechser sehr gut gemacht.“ Jurendic weiter: „Arne kam aus einer langen Verletzung, die ihn gerade unter Jess Thorup zurückgeworfen hat. Nach so langer Verletzung brauchst du eine gewisse Zeit, um zurückzukommen. Er besticht durch seine Spielintelligenz, mit seiner technischen Finesse, Qualität. Er ist ein wichtiger Spieler für uns.“ Deshalb war eine Leihe in der Winter-Transferperiode nie ein Thema. „Er geht in der Kabine mit anderen Spielern gut um, er ist als Persönlichkeit immer noch ein Junger, der aber in der Bundesliga schon gereift ist. Wir wissen, was wir an ihm haben.“