Modisch zeigt sich Jess Thorup wandelbar. Schick war seine Kleidung auch am Samstag, allerdings verzichtete er diesmal auf Lederschuhe und griff zu weißen Turnschuhen. Soll keiner sagen, Thorup liebe nicht die Abwechslung. Zumindest modisch. Bei seiner Aufstellung blieb der Trainer des FC Augsburg dagegen bei Bewährtem. Er schickte gegen den VfL Wolfsburg genau die erste Elf auf den Rasen, die vor einer Woche den Grundstein für den 5:2-Erfolg in Heidenheim gelegt hatte. Diesmal allerdings brauchte es Wechsel während der Partie, um den Sieg in einem erneut spektakulären Spiel zu sichern. Mit 3:2 (1:2) gewannen die Augsburger vor 28.000 Fans. Matchwinner wurde der eingewechselte Arne Engels mit einer Vorlage und einem Kopfballtreffer.
Am Donnerstag noch hatte Thorup davon gesprochen, eventuelle Veränderungen vorzunehmen. Er tat es nicht. Weil er seinen Spielern vertraut. Und weil es eingespielte Abläufe braucht, um erfolgreich zu sein. Vor allem in der Abwehr, in der die Augsburger dringend mehr Stabilität benötigen. Noch keine Partie haben sie in dieser Saison ohne Gegentor überstanden, das veränderte sich auch am Samstag nicht.
Die Wolfsburger waren zunächst spielerisch überlegen, erzielten aber keine Abschlüsse
Wolfsburg war von Beginn an die spielerisch bessere Mannschaft, der Kurz-Pass-Fußball fand viele Räume. Vor allem in den ersten 15 Minuten hatten die Gastgeber Probleme, den Spielaufbau des VfL zu stören. Allerdings ohne Konsequenz auf der Anzeigetafel, da der Wolfsburger Ansatz zwar spielerisch wertvoll, aber ohne Abschlüsse war. So blieb der schwache Augsburger Beginn ohne Gegentor. Nach 15 Minuten waren auch die Gastgeber mehr am Geschehen beteiligt, was sich gleich auszahlte. Nach einer Hereingabe des mit nach vorne gelaufenen Abwehrchefs Jeffrey Gouweleeuw traf Phillip Tietz zum 1:0 (17.). Es war das zweite Saisontor für den Stürmer, was auch Julian Nagelsmann registriert hat. Der Bundestrainer saß neben FCA-Geschäftsführer Michael Ströll auf der Tribüne.
Die Augsburger führten etwas überraschend, was allerdings nichts an der Wolfsburger Überlegenheit änderte. Der VfL blieb bei seinem Ansatz und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit Erfolg: Nach einem kollektiven FCA-Versagen beim Verteidigen schob Jonas Wind den Ball zum 1:1 ins Tor (35.). Kurz vor der Pause folgte der nächste Rückschlag. Niklas Dorsch rutschte ungeschickt durch den Strafraum, wodurch Mattias Svanberg nach einer leichten Berührung zu Fall kam. Es gab Strafstoß, woran auch die Betrachtung der Bilder durch den Video-Schiedsrichter nichts änderte. Lovro Majer traf zur Führung für die Gäste (45.).
Nach dem Rückstand gegen Wolfsburg gab der FCA nicht klein bei
In der zweiten Halbzeit zogen sich die Gäste weiter zurück, was den FCA zu mehr Ballbesitz verhalf. Erstklassige Chancen aber blieben zunächst rar. Nach gut einer Stunde wechselte Thorup gleich dreimal. Dorsch, Michel und Pedersen gingen vom Platz, Iago, Vargas und Engels sollten für mehr Schwung sorgen. Das gelang. Wolfsburg konnte sich kaum mehr befreien, der FCA dominierte. Und jubelte in der 71. Minute, als erneut Tietz nach einem Eckball traf. Es war die gleiche Variante wie in Heidenheim, diesmal allerdings fand der Treffer keine Anerkennung. Ruben Vargas stand unmittelbar vor Wolfsburgs Torwart Pavao Pervan im Abseits.
Die Augsburger aber gaben nicht klein bei – und wurden belohnt. Nach einer Flanke von Engels versuchte Wolfsburgs Sebastiaan Bornauw zu klären, tat das aber so unbeholfen, dass der Ball ins eigene Tor flog (79.). Der FCA hatte ausgeglichen und wollte mehr. Keine zwei Minuten später traf Engels per Kopf zum 3:2 (81.). In der Schlussphase war allerdings Zittern angesagt, da Felix Uduokhai in der 87. Minute Gelb-Rot sah und vom Feld musste. Doch auch diese Phase überstanden die Augsburger und holten damit unter Jess Thorup sechs Punkte aus zwei Spielen.
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