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Elfmeter von Demirovic sorgt für Gleichstand im Spiel FCA gegen Bochum

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Wieder trifft Demirovic – und beschenkt sich selbst zum Jubiläum

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    Ermedin Demirovic (links) und Bochums Erhan Masovic kämpfen um den Ball.
    Ermedin Demirovic (links) und Bochums Erhan Masovic kämpfen um den Ball. Foto: David Inderlied, dpa

    Diesmal ließ Ermedin Demirovic erst gar keine Zweifel aufkommen. Als Schiedsrichter Patrick Ittrich in der 90. Minute vom Video-Studium an der Außenlinie zurückkam, mit seinen beiden Händen das berühmte Viereck in die Luft malte und auf den Elfmeterpunkt im Strafraum des VfL Bochum deutete, nahm der Kapitän des FC Augsburg den Ball sofort in die Hand und gab ihn auch nicht mehr her. 1:0 stand es für den VfL, das Anrennen des FC Augsburg in der zweiten Hälfte schien vergeblich.

    Nun trat also der Kapitän persönlich an. Vor genau einer Woche, bei der 2:3-Niederlage gegen den FC Bayern, hatte Demirovic beim ersten Strafstoß Sven Michel den Vortritt gelassen. Der Routinier scheiterte an Bayern-Keeper Manuel Neuer. Den zweiten verwandelte Demirovic in der Nachspielzeit links unten zum 2:3. Der Anschlusstreffer kam aber zu spät.

    FCA-Stürmer Demirovic glaubt an seine Treffsicherheit

    Diesmal hatte sich Michel, der am ersten Spieltag gegen Gladbach bei seinem ersten Spiel für den FCA nach seinem Transfer von Union Berlin einen Strafstoß zum zwischenzeitlichen 3:3 verwandelt hatte, gar nicht zu fragen getraut. „Nachdem feststand, dass es Elfmeter war, gab es heute keine zwei Meinungen, dass ich den Elfmeter schießen würde. Und ich war mir am Ende sicher, dass ich ihn verwandeln würde“, erklärte Demirovic dann später in der Mixed-Zone.

    Und sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. Demirovic legte sich den Ball im Bochumer Februar-Regen zurecht, nahm ein paar Schritte Anlauf und schoss den Ball stramm flach ins, von ihm aus gesehen, linke Eck. VfL-Torhüter Manuel Riemann flog in die andere Richtung. Es hieß 1:1 und dabei blieb es bis zum Ende.

    Vor dem Elfmeter hatte nur Jeffrey Gouweleeuw Demirovic angesprochen. „Er hat nur gesagt, dass ich ihn überzeugt schießen soll. Dass er weiß, dass ich ihn reinhauen werde. Dass, wenn ich ihn gut platziere, der Riemann keine Chance hat“, berichtete Demirovic vom Wortlaut des kurzen Gespräches. Gouweleeuw sollte Recht behalten.

    FC Augsburg liefert starke Zweikämpfe

    Demirovic hat sich in seinem 50. Bundesligaspiel selbst beschenkt mit seinem elften Saisontor. Dabei sah es lange nicht danach aus, dass er an diesem regnerischen Nachmittag überhaupt noch ein Erfolgserlebnis haben würde. In den ersten 45 Minuten war die FCA-Offensive fast komplett abgemeldet. Bei den meist hohen Bällen hatten er und Phillip Tietz gegen die beiden VfL-Verteidigungskanten Ivan Ordets und Erhan Masovic keine Chance. „Es war extrem schwierig gegen die Manndeckung, sie waren extrem stark in den Zweikämpfen, extrem stark mit dem Kopf. Es war einfach schwierig für uns Stürmer, den Ball zu halten.“

    Erst als FCA-Trainer Jess Thorup in der Halbzeit auf ein 4-1-3-1 umstellte und dann auch entsprechend wechselte, wurde es besser. Trotzdem, es schien nicht der Tag von Demirovic zu sein. Dennoch glaubte er weiter an sich. „Ich war der Meinung, dass ich heute noch ein Ding bekomme, das war der Elfmeter. Auf diese Gelegenheit habe ich das ganze Spiel gewartet. Ich hatte im ganzen Spiel nur einen Schuss, der geblockt wurde. Ich wusste, ein Ding würde ich noch bekommen, so kam es auch.“

    FCA-Trainer Jess Thorup setzt auf Selbstbewusstsein

    Mit dieser psychischen Stärke steht Demirovic als Kapitän und auch Spieler stellvertretend für das neue Selbstbewusstsein, das Jess Thorup der Mannschaft vermittelt hat. Vielleicht ist das die größte Leistung des Trainers, seit er im Oktober das Amt von Enrico Maaßen übernommen hatte. Auch unter Maaßen hatte der FCA Rückstände aufgeholt, doch das Vertrauen in die eigene Leistung war nicht stabil. Unter Thorup hat sich das geändert. „Es sind die Auswärtsspiele, in denen wir letztes Jahr nicht gepunktet haben, heute hat es geklappt“, sagte Demirovic.

    In Bochum konnte sich der FCA in der ersten Hälfte nur mit Mühe der Aggressivität der Gastgeber erwehren. „Es war genau das Spiel, dass wir erwartet haben“, sagte Demirovic. „Viele lange Bälle, viel Kampf, viel auf den zweiten Ball gespielt. Dazu kam das Wetter, der Platz, es war eklig, richtig eklig.“

    Demirovic behält die Nerven und gleicht aus

    Doch der FCA stemmte sich den Widrigkeiten entgegen und hatte nach dem Wechsel einen neuen Plan, einen, den die Mannschaft dann auch umsetzte. „Wir wollten rausgehen und unser Spiel spielen. Wir wollten uns nicht mehr anpassen an den Fußball, den Bochum gespielt hat, mit den langen Bällen“, erzählte Demirovic von den Gesprächen in der Halbzeitpause. „Wir wollten mehr Kontrolle reinbringen, außen mehr den Ball flach halten. All das, was wir die letzten Wochen extrem gut machten, das wollten wir hier auch zeigen. Wir wussten, dass es schwierig wird, weil Bochum extrem hart in die Zweikämpfe geht und hart am Mann ist. Aber wir haben uns durchgesetzt.“ Auch weil Demirovic am Ende die Nerven behielt.

    Der 26-jährige Nationalspieler von Bosnien-Herzegowina hat schon elf Tore und sechs Assists erzielt, nie war er besser. Er hat seinen Marktwert auf über 20 Millionen Euro gesteigert. Sein Vertrag läuft noch bis 2026. Wenn er seine Form behält, kann es gut sein, dass im Sommer große und vor allem finanzkräftige Klubs vor der Tür stehen. Er hat eine neue Beraterfirma. Demirovic könnte dann den FCA-Weg gehen. Spieler besser machen und dann teuer verkaufen. Doch das ist alles noch Spekulation. Im Hier und Jetzt hat sich Demirovic voll dem FCA verschrieben. „Er ist für mich ein Führungsspieler, nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine. Ich freue mich jeden Tag, in der Kabine mit ihm zusammenzuarbeiten“, sagt Thorup. Am Samstag (15.30 Uhr) erwartet der FCA nun RB Leipzig in der WWK-Arena. Es ist nach den Duellen gegen Bayer und den Bayern der Abschluss der Heim-Trilogie gegen die Top-Fünf-Teams. „Für die Moral war der Punkt heute wichtig“, sagt Demirovic. RB Leipzig – dort wurde Demirovic drei Jahre in der Jugend ausgebildet. Noch nie hat er gegen seinen Ex-Klub gewonnen. Jetzt wäre gar kein schlechter Zeitpunkt, das zu ändern.

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