Als Dimitrios Giannoulis am Mittwoch im Training sein zweites Tor erzielte, nickte FCA-Trainer Jess Thorup zufrieden mit dem Kopf. Der griechische Linksverteidiger ist der bisher letzte Neuzugang des FC Augsburg. Nach dem Training lobte Thorup den 28-Jährigen: „Er hat den offensiven Mindset, das passt zu uns. Er ist ein Spieler, der uns direkt helfen kann.“
Vielleicht steht er ja beim ersten Testspiel nach der Rückkehr aus Südafrika am Samstag gegen Leicester City (15.30 Uhr in Kempten) schon in der Startelf. Am Freitag gab es im Training schon ein schwergewichtiges Indiz dafür. Beim Spiel Elf gegen Elf verteidigte Giannoulis auf der linken Abwehrseite, sein Konkurrenten Mads Pedersen musste auf die rechte Seite ausweichen.
Robert Gumny will in vier Wochen wieder mit der Mannschaft trainieren
Dort herrscht beim FCA noch Personalmangel. Robert Gumny benötigt nach seinem Kreuzbandriss wohl noch vier Wochen, bis er mit der Mannschaft trainieren kann. Saison-Aushilfsarbeiter Kevin Mbabu musste nach dem Leihende zu seinem Arbeitgeber Fulham City nach England zurückkehren. Ob er wiederkommt? Bisher deutet nicht viel darauf hin. Aber in der Transferperiode ist nichts auszuschließen.
Seit kurzem macht ein neuer Name die Runde: Marius Wolf. Dessen Arbeitsvertrag bei Borussia Dortmund ist am Ende der Saison ausgelaufen. Der 29-jährige Rechtsverteidiger ist also vereinslos und damit auch ablösefrei.
Er ist gebürtiger Coburger, hat bei 1860 München schon gespielt und hat in Dortmund bewiesen, dass er auf diesem Top-Level als guter Back-up agieren kann. Doch das reichte den Dortmundern nicht mehr.
Dimitrios Giannoulis kommt ablösefrei von Norwich City
FCA-Trainer Thourp wolle sich am Freitag an Spekulationen nicht beteiligen. Er ist vorerst mal froh, dass sich der Personalengpass auf der linken Seite durch die Verpflichtung von Giannoulis aufgelöst hat. Der kommt ablösefrei vom englischen Zweitligisten Norwich City und hat aufregende Tage hinter sich. „Ich bin am Montag vergangener Woche von Thessaloniki nach München geflogen, habe in Augsburg den Medizincheck absolviert und bin dann nach Johannesburg geflogen. Es war eine lange Reise, aber es hat sich gelohnt“, erzählt Giannoulis im Interview mit unserer Redaktion.
Es ist ein Start mit Vollgas in seine nächste fußballerische Herausforderung. Er wollte unbedingt noch im Trainingslager seine ersten Übungseinheiten mit seinen neuen Teamkollegen absolvieren und durfte auch im zweiten Testspiel noch 25 Minuten ran. Denn mit dem FCA kann er sich einen großen Wunsch erfüllen. „Ich habe immer schon davon geträumt, in einer großen Liga wie der Bundesliga zu spielen. Mit dem FCA kann ich das.“ Beim FCA stand der Grieche, der in der nordgriechischen Stadt Katerini in der Nähe von Thessaloniki geboren ist, schon länger auf der Kandidatenliste.
AEK Athen mit Last-Minute-Angebot für Giannoulis
Im Februar hat der FCA Kontakt mit meinem Berater aufgenommen, dann gab es viele Gespräche, und am Ende war für Dimitrios Giannoulis klar: Der FCA „ist für mich eine neue Herausforderung in meiner Karriere.“ Dabei wollte AEK Athen noch mit einem Last-Minute-Angebot den Deal verhindern. Doch Giannoulis blieb bei seiner Entscheidung: „Ich wollte nach Augsburg, der FCA wollte mich, ich freue mich, dass es geklappt hat.“
Dass er einmal Fußball-Profi werden wollte, war früh klar. Das jüngste von drei Kindern hatte den großen Bruder Konstantinos als Vorbild. Der beendete vor kurzem mit 36 seine Profikarriere. Auch der war Linksverteidiger und auch der stand mal bei einem Bundesligisten unter Vertrag. 2011 beim 1. FC Köln. Zu einem Einsatz kam es aber nie, er war zu oft verletzt.
Dimitrios blieb bisher von ganz großen Verletzungen verschont. Mit 16 gab er bei seinem Heimatverein Vataniakos sein Debüt in der 2. Liga, mit 18 wechselte er zum großen PAOK Thessaloniki. Es begann die Zeit der vielen Leihen. „Ich war erst 18 und es reichte noch nicht für ganz nach oben bei PAOK. Darum haben wir entschieden, dass ich mich ausleihen lasse, um Spielpraxis zu bekommen. Insgesamt waren es dann fünf Jahre, in denen ich viel gelernt habe.“
Der Durchbruch gelang ihm dann ab Januar 2021 in England – bei Norwich City. Unter den deutschen Trainern Daniel Farke und David Wagner etablierte er sich in England, wurde dort zum griechischen Nationalspieler. Mit dem Club aus der Universitätsstadt im Osten Englands stieg er sofort in die Premier League auf. Norwich investierte im Sommer 2021 sieben Millionen Euro, um ihn von PAOK fest zu verpflichten. Doch nach einer Saison stieg man schon wieder ab. Giannoulis: „Man wird härter, gerade in der Championship. Die Liga ist so hart. Nach dem Aufstieg in die Premier League war mein erstes Spiel in Liverpool. Da stehst du plötzlich im berühmten Spielertunnel neben Mo Salah und Mané. Das war verrückt.“ Aber nach zwei weiteren Jahren in der zweitklassigen Championship hatte er genug. Es kam zu keiner Vertragsverlängerung mehr. „Ich hätte gerne wieder in der Premier League gespielt, aber nicht mehr in der Championship. Das sind unterschiedliche Welten. Ich wollte eine neue Herausforderung.“
Vertrag beim FCA läuft bis 2028
Die hat er jetzt beim FCA. Sein Vertrag läuft bis 2028. Doch er will sofort durchstarten. „Ich will spielen, ein Schlüsselspieler werden und dann so weit oben wie möglich mit dem FCA spielen.“ Die Voraussetzungen sind gut. Trainer Jess Thorup hat klare Vorstellungen, was er von Giannoulis erwartet. „Ich soll als offensiv ausgerichteter Linksverteidiger, die Räume vor mir nutzen, gute Flanken schlagen, aber natürlich auch gut verteidigen. Ich bin dazu bereit.“
FCA-Neuzugang macht seiner Freundin einen Heiratsantrag
Dafür möchte er sich ganz auf Augsburg einlassen und hat privat einen großen Schritt gemacht. „Ich habe meiner Freundin vor ein paar Wochen einen Heiratsantrag gemacht und sie hat Ja gesagt. Sie ist am Dienstag nach Augsburg gekommen und wir schauen jetzt nach einer Wohnung. Zurzeit wohnen wir noch im Hotel.“ Aber in Augsburg eine passende Wohnung zu finden, kann schwerer sein, als für den FCA Tore zu schießen.
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