Michael Ströll wollte schnell weg. Mit grimmiger Miene marschierte der Geschäftsführer des FC Augsburg durch das Kieler Fußballstadion. Im Schlepptau: Jeffrey Gouweleeuw, der gesperrte Kapitän. Ströll war bedient, ihm hatte der Nachmittag mit der 1:5-Niederlage beim Bundesliga-Aufsteiger zugesetzt. Kurz blieb Ströll stehen. „Eine Nicht-Leistung“ sei das gewesen, sagte er und verschwand in den dunklen Abend. Der Rückflug wartete.
FC Augsburg
Ich bin langjähriges und loyales Vereinsmitglied. Was unser FCA schön öfters in ähnlichen Situationen und jetzt in Kiel gezeigt hat, tut weh. Denn es festigt sich immer mehr der Eindruck, dass dieses Team nicht zusammen passt. Dass es keine Einheit ist. Dass die Bereitschaft, sich zu zerreissen auch für die anderen nicht vorhanden ist. Dazu kommen rätselhafte technische Mängel, weshalb kritische Situationen in der Abwehr entstehen und schnelle Gegenstöße gleich wieder versanden. Standardsituationen werden kaum genutzt. Die Torleute sind sicher nicht schlecht, aber halt bestenfalls Durchschnitt. Trainer Thorup wirkt ratlos und kann diesem Team offenbar nicht helfen. 2. Liga winkt...
Thorup fehlt die taktische Flexibilität. Warum stellt er nicht auf eine Viererkette um, wenn ihm die Innenverteidiger ausgehen? Die Dreierkette scheint eine fixe Idee von ihm zu sein. Damit hätte er den FCA bereits in der letzten Saison fast an die Wand gefahren. Der Mannschaft fehlt eine stabile Achse. Wenn ein wichtiger Spieler ausfällt, fällt alles zusammen wie ein Kartenhaus. Unverständlich auch, dass er in dem ohnehin abgeschenkten Spiel gegen Leverkusen den von einer Sperre bedrohten Gouweleeuw nicht geschont hat. Mir jedenfalls war bei Spielbeginn klar, dass ihm Zwayer die Karte verpassen wird. Warum ist der FCA so naiv?
„Wir müssen die Spieler ans Limit bringen“ Das bringt gar nichts, wenn die Spieler nicht als Tesm funktionieren. Da liegt doch das Problem, nicht an der Einzelleistung der Spieler. Es ist genau die Aufgabe des Trainers, ein funktionierendes Team zu formen. Aber dazu braucht es auch Spieler die zusammenpassen (auch charakterlich) und -arbeiten wollen und können. Genau das sieht man beim FCA aber diese Saison gar nicht. Wild zusammengekauft (in welcher Sprache unterhalten die sich überhaupt im Training, in der Kabine und privat - ist für ein Team nicht ganz unerheblich, meine ich!?) und erfahrene Spieler ohne Not abgegeben. Auch scheint der Trainer nicht besonders flexibel zu sein. Immer 3-er Kette, wenn ich Spieler habe ,die das nicht können, muss ich mich auch mal hinterfragen und herausfinden, wie ich das vorhandenen Personal erfolgreich einsetzen kann und nicht nur versuchen mein „Mindset“ den Spielern aufzudrängen. Das führt nur zur Demotivation und damit zur Erfolgslosigkeit.
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