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Arne Engels: Wie der Mittelfeldspieler des FC Augsburg die Bundesliga aufmischt

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Wie Augsburgs Arne Engels die Bundesliga aufmischt

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    Arne Engels hat sofort eine Führungsrolle beim FC Augsburg übernommen.
    Arne Engels hat sofort eine Führungsrolle beim FC Augsburg übernommen. Foto: Ulrich Wagner

    Arne Engels ist der Überraschungsmann. In Augsburg, aber auch in der Fußball-Bundesliga. Mit einer solchen Entwicklung hatte wohl kaum einer gerechnet. Anfang Januar war der 19-Jährige aus der zweiten Mannschaft vom FC Brügge zum FCA gewechselt. Die Bundesliga ist seine erste Top-Klasse in Europa. Viele Spieler brauchen Eingewöhnungszeit, bis sie ihr Top-Niveau erreichen, nicht aber Engels. Der Belgier spielte von der Partie in Dortmund an selbstbewusst und überlegt. Als wäre er schon jahrelang eine Stammkraft in Deutschlands höchster Liga.

    "Ich wusste, dass ich es kann. Es ging nur darum, es auf großer Bühne zu zeigen", sagt der Mittelfeldspieler. Er sitzt im Presseraum der WWK-Arena, gerade ist Mittagspause. Engels kommt vom Essen zurück, er trägt Badelatschen. Das Interview möchte er auf Englisch führen, da fühlt er sich sicherer. Er lernt zwar eifrig Deutsch, mit dem Sprechen aber tut er sich noch schwer. "Ich verstehe schon sehr viel", sagt er. Gerade bei Analysen oder den Ansagen auf dem Feld ist das wichtig. Ihm hilft seine flämische Muttersprache, die wie Holländisch dem Deutschen recht ähnlich ist. 

    Engels ist selbstbewusst. Er weiß, was er kann. Er ist laufstark und technisch präzise. Und er hat ein gutes Auge für seine Mitspieler und freie Räume. Im defensiven Zweikampfverhalten könne er sich noch verbessern, sagt er – und in seiner Körperlichkeit. Manchmal müsse er auch etwas cleverer spielen. Es wäre auch überraschend, wenn ein 19-Jähriger kein Steigerungspotenzial mehr hätte.

    FCA-Trainer Maaßen will Arne Engels nicht zu viel aufbürden

    Enrico Maaßen hatte genau auf das gehofft, was der 19-Jährige nun zeigt. "Wir dürfen ihm aber nicht zu viel Verantwortung aufbürden", sagt der FCA-Trainer. Man dürfe nicht nur außergewöhnliche Leistungen erwarten, sondern müsse ihm auch mal schlechtere Spiele zugestehen. Klar ist aber: "Wenn er so weitermacht, wird er ein richtig, richtig guter Spieler."

    Da besteht wohl kein Zweifel. Engels hat sich schnell an die neue Liga gewöhnt. Auch wenn er früher die Bundesliga nur am Rande verfolgt hatte, wie er zugibt. "Ich habe schon gut reingefunden", sagt er und nickt. Die rasante Entwicklung ist umso erstaunlicher, da Engels eigentlich für eine andere Position geplant war. Er hätte mehr auf der Seite und offensiver spielen sollen. Als sich in der Vorbereitung aber ein Engpass im Zentrum ergab, stellte Maaßen seinen belgischen Neuzugang dorthin. Mit Erfolg. 

    "Für mich spielt die Position keine so große Rolle. Ich fühle mich auch in Zentrum wohl", sagt Engels ganz entspannt. Beim 2:2 in war seine Leistung richtig gut. Nur zu einem Erfolg hat es wegen eines späten Gegentreffers nicht gereicht. "Da müssen wir den Sieg über die Ziellinie bringen", sagt Engels. Alles in allem aber habe sich die Mannschaft stark präsentiert. Darauf hofft er nun auch gegen Köln am Samstag (15.30 Uhr). "Das wird ein wichtiges Spiel für beide Mannschaften. Wir sollten daheim gewinnen, weil wir mit unseren Fans im Rücken stark sind", meint er.

    Alles gut bei Engels also? Sportlich auf jeden Fall. Privat kämpft er noch ein wenig mit dem Ankommen in einem neuen Land und einer fremden Stadt. Weg von Familie und Freundin, die noch in Belgien leben. "Ich muss mich hier noch einfinden, das braucht seine Zeit. Das ist alles sehr neu für mich, weil ich zum ersten Mal alleine wohne", sagt er. Die Entfernung nach Gent ist weit – dennoch versucht er, häufiger mal in die Heimat zu kommen, oder seine Familie besucht ihn in Augsburg. Am Samstag wird sein Cousin im Stadion sein. Er ist auf dem Weg in die Skiferien und macht einen Zwischenstopp in Augsburg. 

    FCA: Engels ist auch ein wichtiger Faktor bei den Standardsituationen

    Es hatte einige Vereine im Winter gegeben, die Interesse an einer Verpflichtung des 19-Jährigen hatten. Engels aber entschied sich für den FCA. "Das war die beste Wahl, die ich treffen konnte", sagt er. Er sei herzlich und warm empfangen worden. Engels hat einen Vertrag bis 2027 unterschrieben. Seine Ziele? "Es liegt an mir, mich weiter zu verbessern. Ich möchte immer so gute Leistungen zeigen wie in Wolfsburg. Momentan denke ich nur daran, mit Augsburg in der Liga zu bleiben und mich hier in den nächsten Jahren weiterzuentwickeln", sagt er.

    Enrico Maaßen war ein wichtiger Faktor für den Wechsel. "Er ist ein Trainer, der die Spieler einsetzt, egal, wie alt sie sind. Er ist selbst jung und weiß, wie junge Spieler denken und fühlen. Man muss zeigen, dass man leistungsfähig ist", sagt Engels. Maaßen baut auf ihn. Das zeigt alleine, dass Engels viele Standardsituationen ausführen darf. "Natürlich ist man überrascht, wenn man als neuer Spieler gleich die Standards schießen darf. Ich kannte das aber aus Brügge", sagt er. 

    Vor der Partie in Wolfsburg war er erstmals mit Belgiens U21 bei einem Lehrgang. Es war der logische Schritt, nachdem er zuvor in allen U-Teams ab der U15 im Einsatz war. Fehlt nur noch ein Anruf von Domenico Tedesco, dem neuen Trainer von Belgiens A-Team. "Noch gab es kein Gespräch. Aber natürlich ist es mein Ziel, irgendwann für die A-Nationalmannschaft zu spielen. Es liegt alles an mir selbst", sagt Engels.

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