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Abstiegskampf: Was kann der FC Augsburg von Gladbach lernen?

Abstiegskampf

Was kann der FC Augsburg von Gladbach lernen?

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    Was kann der FC Augsburg von Gladbach lernen?
    Was kann der FC Augsburg von Gladbach lernen?

    Grausig hat sich die Statistik Borussia Mönchengladbachs im Winter des vergangenen Jahres gelesen: Zwischen dem 3. und 11. Spieltag sieglos. Zwischen dem 13. und 17. Spieltag fünfmal in Serie verloren. Zehn Punkte. Tabellenletzter nach der Vorrunde. Eher fiel im Sommer Schnee, als dass die Borussia die Klasse hielt. Mitnichten.

    Der Traditionsklub aus dem Westen schaffte am Ende das schier Unglaubliche und bewahrte sich, wenn auch über den Umweg Relegation, die Mitgliedschaft in Deutschlands Eliteliga. Von Borussia lernen heißt Klasse halten. Warum? Weil Gladbach ein ähnliches Wunder bereits zwei Jahre zuvor, in der Saison 2008/09 gelungen war. Auch da war die Borussia Letzter. Auch da hatte sie wenige Punkte (11). Auch da blieb sie drin.

    Ausnahme Der FC Augsburg, am Samstag zu Hause Gladbachs Gegner, darf also hoffen. Derzeit wäre eine Erfolgsgeschichte à la Gladbach möglich. Zudem kann der Neuling seine Bilanz (11 Punkte) in den letzten beiden Partien der Vorrunde aufpolieren und die Ausgangslage verbessern. Allerdings bildet die Borussia die rühmliche Ausnahme. Zwar zogen sich die Tabellenschlusslichter in den vergangenen zehn Jahren stets in der Rückrunde besser aus der Affäre als in der Vorrunde. Außer Gladbach aber, dem Spezialisten im Abstiegskampf, schaffte keiner den Klassenerhalt (siehe Info).

    Trainerwechsel Der Klassenerhalt kam nicht von ungefähr. Zunächst ging es im alten Trott mit dem erfolglosen Trainer Michael Frontzeck weiter. Daran änderten auch die drei Neuzugänge Mike Hanke, Martin Stranzl, Håvard Nordtveit und Leihgabe Michael Fink nichts. Erst nach dem 22. Spieltag musste Frontzeck gehen. Borussia hatte da 16 Punkte. Dann kam Lucien Favre und mit ihm der Erfolg. Unter dem Schweizer holte die Borussia in zwölf Spielen 20 Punkte. Beeindruckend.

    Defensive Dahinter steckte vor allem eines: System. Favre krempelte seine Mannschaft gehörig um und verpasste ihr in ellenlangen Trainingseinheiten ein taktisches Korsett. Favre musste die Defensive stärken. 47 Gegentore, ein Schnitt von fast drei Toren pro Spiel. Da bleibt keiner drin. Zwei Viererketten bildeten fortan die Ausgangslage des Gladbacher Spiels. Die zwei Reihen sollten dafür sorgen, dass Räume enger wurden und weniger Lücken zwischen den Spielern entstanden. Verhedderte sich dann ein gegnerischer Kicker in diesem engmaschigen Netz mit Ball, schaltete die Borussia mit extrem temporeichem Konterfußball um.

    Offensive Den Gegenangriff leiteten nicht die Mittelfeldstrategen ein, sondern die neuesten Spielgestalter: die Innenverteidiger. In diesem Fall oft der brasilianische Wuschelkopf Dante. Weil es immer weniger Raum für „Zehner“ und „Sechser“ im modernen Fußball gibt, müssen vermehrt die Abwehrspieler Angriffe einleiten. Abnehmer der vertikalen Pässe bei Gladbach war damals wie heute meist Marco Reus, der über geforderte Technik und Abschlussvermögen verfügt.

    Vorbild Ansatzweise könnte der FC Augsburg dem Vorbild Gladbach folgen. Hinten dicht gestaffelt stehen, vorne schnelle Gegenangriffe starten. Wobei: Erst einmal müsste der Aufsteiger Voraussetzungen schaffen und zwei, drei gestandene Kicker in der Winterpause holen. Das will er, kündigte Präsident Walther Seinsch jüngst an. Wenn die Qualität des Kaders passt, beginnt die Arbeit am System, an der Taktik. Favre hat sich in Gladbach als wahrer Fachmann erwiesen, hat eine Philosophie installiert, die ihren Zweck vollends erfüllte.

    Umsetzung Ein neuer Trainer mit neuen Ideen kommt beim FCA nicht infrage, betont Seinsch stets. Selbst bei erdrutschartigen Niederlagenserien. Also muss Luhukay agieren. Schon jetzt versucht der FCA-Trainer die Defensive zu stärken. Für individuelle Fehler kann er nichts. Fürs Umschalten in den Offensiv-Modus fehlen dem FCA die schnellen Läufer auf außen. Sowohl links, als auch rechts. Die zentralen offensiven Säulen Sascha Mölders und Daniel Baier sind dafür nicht geeignet. Sie gelten als statische Anspielstationen, die den Ball in den Fuß gespielt haben wollen. Folge: Für die Gladbacher Taktik fehlt das geeignete Personal beim FCA. Noch.

    Borussia 2.0 Was möglich ist, wenn die Entwicklung einer Spielphilosophie gelingt, zeigt Borussia 2.0. Ohne Ängste des Abstiegskampfes liefert die Mannschaft derzeit eine grandiose Saison ab und kämpft um die Champions-League-Plätze. Von Borussia lernen. Das wollen derzeit viele.

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