Kevin Danso hatte den längeren Laufweg. Womöglich hätte der Innenverteidiger des FC Augsburg sonst Timo Werner noch entscheidend am Torschuss hindern können. So aber traf der Nationalstürmer im Pokalspiel gegen RB Leipzig zum 1:0 der Gäste, die das umkämpfte Aufeinandertreffen letztendlich für sich entschieden.
Als Danso am Donnerstagnachmittag für Auskünfte zur Verfügung steht, steckt ihm das umkämpfte Duell noch in den Beinen. Die Verarbeitung im Kopf hat hingegen bereits stattgefunden, wie der 20-Jährige beteuert. „Das ist abgehakt“, sagt er. Vorwerfen müsse man sich nichts. „Wir haben alles gegeben.“ Der Fokus liegt nun auf dem Spiel am Sonntag, fügt der Österreicher hinzu. Dann empfängt der FCA die TSG Hoffenheim.
Danso hat ghanaische Wurzeln und wurde in Österreich geboren. 2014 wechselte er zum FCA, aus dessen Nachwuchsleistungszentrum er vor zwei Jahren den Sprung ins Profiteam schaffte. Seine zweite komplette Saison als Profi verläuft durchwachsen. Einerseits steckt er mit seiner Mannschaft im Kampf gegen den Abstieg, andererseits kam er in der Vorrunde kaum zum Einsatz. Die etatmäßigen Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw und Martin Hinteregger standen in der Startelf, alternativ beorderte Trainer Manuel Baum den defensiven Allesspieler Rani Khedira ins Abwehrzentrum.
FCA-Profi Danso profitiert von Ausfällen
In der Rückrunde hingegen setzte Trainer Manuel Baum verstärkt auf den körperlich robusten Abwehrspieler. Danso profitierte von einer langwierigen Verletzung Gouweleeuws und dem unrühmlichen Abgang Hintereggers, der zu Eintracht Frankfurt ausgeliehen wurde.
Ob er nun spielte oder nicht – an seiner Einstellung zu seinem Beruf hätte er wenig geändert, meint Danso. Er sieht sich weiterhin in der Rolle des Schülers, lehrreich seien die Monate vor der Winterpause gewesen. „Ich habe mich im Training weiterentwickelt, habe gute Leistungen gezeigt und werde jetzt dafür belohnt“, sagt Danso.
Für sein Land war der Abwehrspieler zuletzt in der U21-Nationalmannschaft im Einsatz. Das Team hat sich für die Europameisterschaft in Italien qualifiziert (16. bis 30. Juni). Die Vorfreude darauf ist groß bei Danso. „Das ist ein sehr wichtiges Turnier.“
Jetzt zählt für ihn aber nur der FC Augsburg. Der Klassenerhalt. Und das Duell gegen Hoffenheim. Die TSG strebt mit Trainer Julian Nagelsmann einen internationalen Wettbewerb an, während der FCA Punkte gegen den Abstieg benötigt. Beim 1:2 im Hinspiel ließen sich die Augsburger zwei Mal auskontern, diesmal soll das nicht passieren. Danso ist zuversichtlich, ähnlich engagiert aufzutreten wie zuletzt im Pokal. Zwei Dinge sind für ihn wichtig: kompakt stehen, Aggressivität zeigen. „Dann wird es klappen“, sagt er überzeugt.
Unterschiedliche Trainingsgrüppchen am Donnerstag
Die Vorbereitung auf die Partie beginnt am Donnerstag mit unterschiedlichen Trainingsgrüppchen. Während etwa Konstantinos Stafylidis oder Reece Oxford intensiv trainierten, drehten Stammkräfte wie Daniel Baier, Philipp Max oder Danso mit Co-Trainer Tobias Zellner lockere Runden um den Platz. Wieder zur Verfügung stehen dürfte Rechtsverteidiger Jonathan Schmid, der sich mit Athletiktrainer Andreas Bäumler an Spielbelastungen herantastete. Nicht auf dem Rasen übten unter anderem Alfred Finnbogason und Jeffrey Gouweleeuw, die sich regenerativ betätigten.
Fraglich bleibt gegen Hoffenheim der Einsatz von Rani Khedira. In der Verlängerung musste sich der 25-Jährige wegen Adduktorenbeschwerden auswechseln lassen. Mit Ausnahme eines Pflichtspiels (Gelbsperre) stand Khedira in jedem Pflichtspiel dieser Saison in der Startelf.