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FC Augsburg: Wie FCA-Torhüter Andreas Luthe das Spiel gegen Frankfurt erlebte

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Wie FCA-Torhüter Andreas Luthe das Spiel gegen Frankfurt erlebte

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    So schnell konnte Andreas Luthe fast gar nicht schauen, wie schnell der erste Ball in seinem Tor einschlug.
    So schnell konnte Andreas Luthe fast gar nicht schauen, wie schnell der erste Ball in seinem Tor einschlug. Foto: Ulrich Wagner

    Andreas Luthe, 31, hat an seinem Arbeitsplatz immer ein Handtuch mit dabei. Der Torhüter des FC Augsburg braucht es vor allem, um die empfindlichen Oberflächen seiner Handschuhe zu trocknen, damit sie den Gripp behalten. Am Samstag fielen die beiden ersten Gegentore bei der 1:3 (0:1)-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt so schnell, dass er es kaum schaffte, das Handtuch richtig in das Tornetz zu hängen, geschweige denn, es zu benutzen.

    Zuerst traf Jonathan Guzman in der ersten Hälfte nach nicht einmal einer Minute zum 0:1 (1.) und dann erhöhte Sebastien Haller nach nicht einmal zwei Minuten in der zweiten Hälfte auf 2:0 (47.). „Du gehst aufs Feld, nimmst dir etwas vor und kriegst sofort in der ersten und 46. Minute das Gegentor. Das ist für den Kopf natürlich brutal schwer“, beschrieb der Torhüter die spielentscheidenden Szenen einer Partie, die der FCA wieder einmal selbst gegen sich entschieden hatte.

    Der FC Augsburg spielte vor ausverkaufter WW-Arena gegen Frankfurt

    Wieder einmal hatte der FCA in der Offensive beste Torchancen ausgelassen und in der Defensive nicht konsequent genug verteidigt. Darum war Andreas Luthe am 12. Spieltag der einsamste Mensch in der mit 30.660 Zuschauern ausverkauften WWK-Arena. Denn beim 0:1 tauchte Guzman vollkommen alleine vor ihm auf, beim 0:2 stand Sebastien Haller nach einem Konter völlig frei vor ihm.

    Luthe wollte Verschlafenheit nicht als Entschuldigung gelten lassen. Ihm ging es um Grundsätzliches: „Das hat nichts speziell mit der Anfangsphase zu tun. Zwei Abschlüsse ganz allein vor dem Tor: Das darfst du in der Bundesliga gegen so eine Mannschaft nicht zulassen.“

    Und auch beim 0:3 (68.) durch Ante Rebic war von einem FCA-Abwehrspieler weit und breit nichts zu sehen. Da half es auch nichts, dass Luthe dabei Kopf und Kragen und sogar eine Rote Karte riskierte. Danny da Costa hatte sich den Ball etwas zu weit vorgelegt, Luthe stürmte aus dem Tor, zog vor da Costa voll durch, doch der Frankfurter war etwas schneller, legte den Ball zu Rebic quer, bevor ihn Luthe aus dem Weg räumte. Schiedsrichter Felix Zwayer ließ Vorteil gelten.

    Danny da Costa scherzte nach dem Spiel gegen die Eintracht schon wieder

    Nach dem Schlusspfiff suchte Luthe noch auf dem Spielfeld das Gespräch mit da Costa. „Er ist ganz klar am Ball, ich hab mich breitgemacht, davorgeworfen. Wir sind zusammengeprallt, ich bin froh, dass er nichts hat.“ Auch da Costa hatte nach dem Spiel seinen Humor schnell wiedergefunden. „Ich muss mal nachschauen, ob noch alles da hängt, wo es hängen soll“, flachste er. Luthe hatte nach der fünften Saisonniederlage, der zweiten in Folge, keine Lust mehr auf Späßchen.

    Er sprach die Fehler seiner Vorderleute deutlich an: „Wir hatten so viele Situationen vor dem gegnerischen Tor, dass es für Tore reichen muss. Wir haben auch sehr viele Konter zugelassen. Die Absicherung des Spiels nach vorne war eine Katastrophe.“

    Harte Worte. Dabei enttäuschten seine Mitspieler keineswegs. Denn gerade in der ersten Hälfte trieben sie die Eintracht, die vor der Partie in Augsburg siebenmal ungeschlagen war, von einer Verlegenheit in die andere. Marco Russ, der dienstälteste Eintracht-Profi, der sehr früh schon nach fünf Minuten für den an der Wade verletzten Kapitän David Abraham in die höchst abwechslungsreiche Partie gekommen war, beschrieb es mit drastischen Worten. „Caiuby hat mich anfänglich komplett durch den Fleischwolf gedreht“, sagte der Innenverteidiger. Aber weder der Brasilianer noch seine Teamkollegen konnten die durchaus vorhandenen Chancen nützen.

    Andreas Luthe hat einen genialen Lösungsansatz für siegreiches Spielen

    Und so war Luthe ein einsamer und am Ende auch frustrierter Beobachter: „Mir bleibt letztendlich nur die Situation, dass ich hinten zuschauen kann, weil die Jungs so viele Aktionen vor dem gegnerischen Tor haben, aber das Tor fällt einfach nicht.“ Doch Luthe („Ich habe viel gesehen, was Mut macht.“) ist ein Sportler und Mensch, der nicht so sehr in Problemen, sondern viel mehr in Lösungen denkt.

    Und die war am Samstag so einfach wie genial. Ein Beispiel an Frankfurt nehmen: „Als Gegner tut es einfach nur weh, gegen diese Mannschaft zu spielen. Es ist brutal ehrlicher Fußball, der mir persönlich gefällt, der auch vom Erfolg gekrönt ist, weil sie sehr, sehr effektiv sind vorne. Das ist etwas, was uns heute gefehlt hat.“

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