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FC Augsburg: Weinzierls Weg beim FCA: Vom Unbekannten zum Begehrten

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Weinzierls Weg beim FCA: Vom Unbekannten zum Begehrten

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    Spürt beim FC Augsburg "den Nach-Hause-Kommer-Effekt": Trainer Markus Weinzierl.
    Spürt beim FC Augsburg "den Nach-Hause-Kommer-Effekt": Trainer Markus Weinzierl. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Sommer 2012. Der FC Augsburg hatte als Aufsteiger überrascht, hatte den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga bewerkstelligt. Dennoch musste sich der Klub neu aufstellen. Manager Andreas Rettig zog es zur Deutschen Fußball-Liga, Trainer Jos Luhukay suchte bei Hertha BSC eine neue Herausforderung. Wen holen? Diese Frage stellte sich Augsburgs damaliger Präsident Walther Seinsch. Als Manager installierte er den bisherigen Nachwuchsleiter Manfred Paula. Dieser war jedoch ebenso keine gute Wahl wie später Jürgen Rollmann. Erst mit Stefan Reuter kehrte im Winter Ruhe ein.

    Als Trainer holte Seinsch einen gewissen Markus Weinzierl. Damals kannten den Niederbayern nur die wenigsten. Beim FC Bayern München war er mal Ergänzungsspieler, seine Karriere endete früh wegen Verletzungen. Seinsch erkannte im 37-jährigen Jung-Trainer allerdings Talent, sah in ihm einen passenden Mann für den FCA. Mit dem Drittligisten SSV Jahn Regensburg hatte Weinzierl überraschend den Aufstieg in die zweite Liga geschafft – trotz des geringsten Etats der Liga (1,5 Millionen Euro).

    Markus Weinzierls Anfänge in Augsburg: Aus wenig viel machen

    Regensburgs Mannschaft begeisterte durch Leidenschaft und eine attraktive Spielweise. Genau nach diesem Muster sollte Weinzierl auch in Augsburg wirken, so die Vorstellung des FCA-Chefs Seinsch. Aus wenig viel machen und so die scheinbar übermächtige Konkurrenz in der Elite-Liga ärgern.

    Erste Pressekonferenz mit Markus Weinzierl am 22. Mai 2012.
    Erste Pressekonferenz mit Markus Weinzierl am 22. Mai 2012. Foto: Ulrich Wagner

    Doch die Hinrunde lief verheerend. Niederlagen reihten sich aneinander, nur gegen Bremen gelang ein Sieg. Neun Punkte holte der FCA, zehn Punkte fehlten auf einen Nichtabstiegsplatz. Spätestens im Winter rechneten alle mit einer Entlassung des Trainers. Doch Seinsch blieb beharrlich, statt eines neuen Trainers installierte er Reuter.

    In der Rückrunde gelang Historisches. 24 Punkte genügten in der ersten Liga für den Klassenerhalt. Weinzierl hatte sich in seiner ersten Saison in der Bundesliga etliche Schrammen abgeholt, war aber mit zerbeultem Auto über die Ziellinie gefahren. Ihm war gelungen, eine Mannschaft zu formen, die unbändigen Siegeswillen entwickelte. Ehemalige Spieler wie Torwart Alexander Manninger schwärmen noch heute vom Teamgeist, der damals herrschte.

    Weinzierl formte aus dem FC Augsburg ein Mittelklasseteam

    In der folgenden Spielzeit bewies Weinzierl, dass er eine Mannschaft weiterentwickeln kann, wenn ihm Zeit dafür gegeben wird. Reuter verpflichtete unter anderem Raúl Bobadilla, Dominik Kohr, Halil Altintop und Torhüter Marwin Hitz. Und Trainer Weinzierl zeigte, dass der FCA sich nicht nur zu Siegen kämpfen muss.

    Nach einem Sieg im März 2015. Der FCA war ein Spitzenteam geworden.
    Nach einem Sieg im März 2015. Der FCA war ein Spitzenteam geworden. Foto: Ulrich Wagner

    Aus dem Abstiegskandidaten FC Augsburg formte er ein Mittelklasseteam mit Blick nach oben. Die Spieler gingen mit Selbstvertrauen und einer gewissen Selbstverständlichkeit zu Werke, vor allem im eigenen Stadion war der FCA selten zu bezwingen. Frühzeitig sicherte sich Augsburg den Klassenerhalt, am letzten Spieltag fehlte ein Punkt zur Teilnahme an der Europa League.

    Mindestens so bemerkenswert war die folgende Spielzeit, in der sich der FCA endgültig in der oberen Tabellenhälfte etablierte. Er beendete die Saison 2014/15 als Fünfter und nahm am Europapokal teil. Tausende Fans feierten auf dem Augsburger Rathausplatz mit der Mannschaft den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Dass die folgende Spielzeit für den FCA eine Herausforderung werden sollte, überraschte kaum.

    Als Augsburg nach Europa aufbrach

    Reuter stellte den Kader breiter auf, um für die Doppelbelastung gewappnet zu sein. Erfolge in der Europa League gingen dennoch zulasten von Erfolgen in der Bundesliga. Einerseits erlebte der FCA rauschhafte Nächte gegen Partizan Belgrad oder den FC Liverpool, andererseits hatte in der Bundesliga wieder der Abstiegskampf begonnen.

    Hinspiel gegen den FC Liverpool im Februar 2016.
    Hinspiel gegen den FC Liverpool im Februar 2016.

    Augsburg hielt die Liga, doch die Gerüchte um den Trainer wollten nicht abnehmen. Die gute Arbeit des Trainers hatte schon in den Jahren zuvor etliche Klubs auf den Plan gerufen, Weinzierl wurde mit Borussia Mönchengladbach, RB Leipzig, Bayer Leverkusen und anderen Top-Klubs in Verbindung gebracht. In der Liga war er begehrt.

    Im Sommer 2016 wollte Weinzierl gehen

    Im Sommer 2016 erhöhten Weinzierl und dessen damaliger Berater Roman Grill den Druck auf die FCA-Spitze, trotz laufenden Vertrags wollte der Trainer gehen. Unter anderem gab er der SportBild ein Interview als designierter Schalke-Trainer, obwohl die Verhandlungen zwischen dem FCA und dem Revierklub nicht abgeschlossen waren.

    Das Verhältnis zwischen Weinzierl und Reuter litt spürbar. Erst als Weinzierl mit Schalke 04 Mitte Oktober beim FCA antrat, fand ein klärendes Gespräch statt. Seitdem pflegen sie laut eigener Aussage wieder ein gutes Miteinander.

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