Damit hatte keiner gerechnet. Nicht die beiden Favoriten, der FC Bayern und Borussia Mönchengladbach, standen sich Sonntagabend beim Turnier um den Telekom Cup in Mönchengladbach gegenüber, sondern die Außenseiter Hamburger SV und FC Augsburg bestritten das Finale. Und dieses endete mit der nächsten Überraschung, denn Fast-Absteiger HSV gewann den Pokal mit einem 2:1-Sieg. Im Endspiel ging das Team von der Elbe bereits nach zwei Minuten durch einen Treffer von Mohamed Gouaida in Führung. Das 2:0 besorgte nach 33 Minuten Ivica Olic. Tim Matavz gelang vier Minuten vor dem Abpfiff der Anschlusstreffer zum 1:2. Doch zu mehr reichte es nicht mehr.
Der FC Augsburg feierte bei diesem ersten großen Saisonvorbereitungsturnier (gespielt wurde jeweils 45 Minuten), bei dem gleich drei Europapokalteilnehmer am Start waren, seine Premiere. Ganz anders als der erste Gegner, der FC Bayern München. Der Turniersieger von 2013 und 2014 war bereits zum siebten Mal dabei, wie auch der Hamburger SV. Nach dem 3:1-Sieg am Freitagabend beim SSV Jahn Regensburg hatte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl 24 Akteure mit an den Niederrhein genommen. „Auch unsere jungen Spieler sollen diese Atmosphäre genießen können“, sagte der Coach.
Obwohl im Münchner Star-Ensemble noch eine ganze Reihe von Stammspielern fehlte, ging der deutsche Meister als klarer Favorit gegen die Augsburger ins Spiel. Auf den Rängen waren die Verhältnisse jedenfalls klar. Rund 15.000 Fans feuerten die Bayern an. Aus Augsburg waren nur wenige Anhänger zur Unterstützung ihres Teams in den Westen gereist. Doch diese hatten nach 45 Minuten ebenso wie die Mannschaft allen Grund zur Freude. Denn der FCA setzte sich gegen den großen Nachbarn von der Isar mit 2:1 durch.
Eine Riesenüberraschung, nach der es lange Zeit ganz und gar nicht ausgesehen hatte. Die Münchner gingen nach sechs Minuten durch Thiago 1:0 in Führung, beherrschten klar das Geschehen und trafen durch Rohde nur die Querlatte.
Der FCA kämpfte sich gegen die Bayern ins Spiel zurück
Aber irgendwie kämpfte sich der FCA ins Spiel zurück. Alexander Esswein gelang nach schöner Vorarbeit von Dominik Kohr der 1:1-Ausgleich. Nur wenig später köpfte Jeong-Ho Hong eine Ecke von Tobias Werner gar zur 2:1-Führung ins Netz. Ein Resultat, das am Ende gar nicht unverdient war. Gerade bei Standardsituationen spielten die Augsburger ihre Trümpfe aus.
„Siege gegen den FC Bayern sind immer schön“, sagte Torschütze Alexander Esswein danach grinsend und fügte an: „Es ist schön, dass wir das Finale erreicht haben.“ Auch der Kapitän hielt den Ball flach. „Natürlich ist das ein tolles Gefühl“, erklärte Paul Verhaegh, dessen Eltern aus den nahe gelegenen Niederlanden angereist waren und ihrem Sohn und dem FCA auf der Tribüne den Daumen hielten. Doch in große Euphorie wollte Verhaegh nicht verfallen.
Und er hatte Recht, denn gegen den HSV fanden er und seine Kollegen nicht mehr zu ihrem wahren Leistungsvermögen. „Alle Mannschaften sind gerade seit zwei Wochen im Training unterwegs, da kann man sich noch kein endgültiges Urteil über die Verfassung erlauben“, relativierte Verhaegh die Auftritte.
Am Montag können die Augsburger Profis regenerieren, am Freitag (18 Uhr) steht in Aindling schon der nächste Test auf dem Plan. Gegner des Bundesligisten ist dort in einem Benefizspiel für die Tornado-Geschädigten eine Schwaben-Auswahl.
FC Augsburg – FC Bayern 2:1
Augsburg Hitz – Verhaegh, Hong, Klavan, Baba – Baier – Esswein, Kohr, Altintop (37. Caiuby), Werner – Mölders (41. Matavz). Tore 0:1 Thiago (6.), 1:1 Esswein (30.), 2:1 Hong (35.)
FC Augsburg – Hamburger SV 1:2
Augsburg Hitz – Verhaegh, Hong, Callsen-Bracker, Baba (27. Kurz) – Baier (35. Mölders) – Caiuby, Kohr (27. Framberger), Altintop (27. Ji) , Werner – Matavz Tore 0:1 Gouaida (2.), 0:2 Olic (33.), 1:2 Matavz (41.)