Die TSG Hoffenheim kann in der Fußball-Bundesliga doch noch gewinnen. Vor allem weil der FC Augsburg beim 1:3 (1:1) in Sinsheim nie richtig Zugriffs aufs Spiel bekam und neben spielerischen Schwächen auch nicht mehr jenen Kampfgeist zeigte, mit der sich die Mannschaft zuletzt noch zweimal einen Punktgewinn erkämpft hatte. So fungierte das Team von Trainer Heiko Herrlich über weite Strecken nur zum Aufbaugegner der TSG.
Denn deutlich stärker unter Druck als der FCA standen in diesem Duell die Hoffenheimer, die ihre sportlichen Lorbeeren – abgesehen vom 4:1-Saisonauftakt gegen den FC Bayern – bisher nahezu ausschließlich in der Europa League einheimsten und dort am Donnerstag den Gruppensieg festgezurrt hatten. Diese Überlegenheit schien das Team um TSG-Trainer Sebastian Hoeneß nun endlich auch mal in der Bundesliga präsentieren zu wollen. Denn forsch erspielten sich die Gastgeber ihre ersten Chancen, während Augsburg sich in der eigenen Hälfte festsetzen ließ, eher zögerlich reagierte, denn agierte und den Gastgebern meist viel zu viel Freiraum bot.
FCA-Trainer Herrlich startete mit vier personellen Wechseln gegen die TSG Hoffenheim
FCA-Trainer Herrlich war gezwungen, seine Anfangs-Elf auf vier Positionen im Vergleich zum Freiburg-Spiel zu verändern. Als zweite Sturmspitze neben Florian Niederlechner baute er auf Michael Gregoritsch, nachdem André Hahn positiv auf Covid-19 getestet worden war und sich in Isolation befindet. Im Mittelfeld bekam Gruezo den Vorzug vor Rani Khedira. In der Abwehr kehrte Raphael Framberger nach seiner Sperre auf die rechte Außenverteidiger-Position zurück, links ersetzte Marek Suchy den verletzt fehlenden Iago. Bis auf eine Last-Minute-Einwechslung gegen Dortmund war es der erste Saisoneinsatz für den Tschechen.
Trotz seiner geringen Spielpraxis lag es nicht an ihm, dass die Augsburger die raffinierten langen Bälle der Hoffenheimer, die vorwiegend der ehemalige Augsburger Kevin Vogt durchs Mittelfeld schickte, nur schwer abwehren konnten. Die Quittung für ihren verhaltenen Auftakt erhielten sie denn auch schnell. Nach gut 15 Minuten musste Florian Grillitsch nach einer passgenauen Flanke von Baumgartner im 16er nur noch den Kopf hinhalten – 1:0 für die TSG. Dank einiger reaktionsschneller Paraden von FCA-Keeper Gikiewicz blieb es vorübergehend dabei. Bis sich der FC Augsburg endlich ein Herz fasste und sich selbst einmal an Kombinationsfußball heranwagte. Mit durchschlagendem Erfolg. Gregoritsch legte nach einem Zusammenspiel mit Uduokhai einen Zuckerpass auf Daniel Caliguiri und der besiegelte mit seinem vierten Saisontor den 1:1-Ausgleich (31.).
FCA unterleigt in Sinsheim: Zu wenig Ballbesitz, zu wenig Ideen und Kontrolle
Doch nach der Halbzeitpause kaum auf dem Feld, folgte der nächste Nackenschlag für den FCA. Nur rund 30 Sekunden nach dem Wiederanpfiff traf erneut der kaum zu bändigende Grillitsch, der diesmal im Alleingang Jeffrey Gouweleeuw mit einem Chip überlupfte und dann zum 2:1 abzog. Wieder rannten die Augsburger einem Rückstand hinterher, wieder mühten sie sich. Doch nur vier Minuten später wurde der Augsburger Kapitän erneut zum Pechvogel. Mit einer geschickten Körpertäuschung umkurvte Bebou nicht nur ihn, sondern auch Marek Suchy und erhöhte zum 3:1 (50.). Der FCA bekam weiterhin keinen Zugriff mehr, zu wenig Ballbesitz, zu wenig Ideen und Kontrolle. Selbst die Einwechslung von Kreativkopf Marco Richter verpuffte. Augsburg war bis zum Ende nur noch damit beschäftigt, die Niederlage nicht noch höher ausfallen zu lassen.
Die Aufstellung des FC Augsburg: Gikiewicz (TW), Suchý, Gouweleeuw, Niederlechner, Gregoritsch, Vargas, Uduokhai, Caligiuri, Gruezo, Strobl, Framberger
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