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Stadion-Choreografie: FC Augsburg: 600 Quadratmeter Stoff als Motivationshilfe

Stadion-Choreografie

FC Augsburg: 600 Quadratmeter Stoff als Motivationshilfe

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    FCA / FC Augsburg - 1860 München 1:0 in der Impuls Arena Augsburg.
    FCA / FC Augsburg - 1860 München 1:0 in der Impuls Arena Augsburg. Foto: Ulrich Wagner

    Das ganze Spektakel dauerte nur wenige Minuten, die Vorbereitungen dazu über ein halbes Jahr. Es war vergangenen Sonntag kurz vor 18.30 Uhr, als die Zweitliga-Profis des FC Augsburg und des TSV 1860 München in die Impuls-Arena einliefen und ein großer Teil des M-Blocks unter einer riesigen weißen Blockfahne verschwand. Darauf war ein Augsburger Legionär zu sehen, der einen Löwen mit einer Lanze zur Strecke brachte. 90 Minuten später hatte der FCA mit dem 1:0-Sieg gegen die Löwen den Wunsch seiner Fans erfüllt.

    "Seit einem halben Jahr liefen die Planungen, seit einem Monat arbeiteten wir jeden Tag an diesem Projekt", erklärt Mario Riedel mit Stolz in der Stimme. Der 23-Jährige von der Fan-Gruppierung Legio Augusta hatte mit die Federführung bei einer der größten Choreografien, die je in der Impuls-Arena gezeigt wurden. Über 600 Quadratmeter groß war das Banner, das aus 1,50 Meter breiten und 30 Meter langen Stoffbahnen bestand. Gefertigt wurde die XXL-Fahne in mühevoller Handarbeit im Kulturpark West in der ehemaligen Reese-Kaserne. Dort ist das FCA-Fan-Projekt zu Hause. "Ein älteres Mitglied und seine Frau haben die Bahnen mit der Nähmaschine zusammengenäht und dann haben wir sie auf einer Wiese an einem trockenen Tag ausgebreitet und bemalt", berichtet Riedel.

    Die Aktion war ein voller Erfolg. "Die Resonanz war durchwegs positiv. Wir wollten der Mannschaft noch einen letzten Motivationsschub mitgeben", sagt Riedel. 30 Mitglieder hatten mitgeholfen. "Es war eine Gemeinschaftsproduktion." Deswegen will Riedel sein Bild auch nicht in der Zeitung haben.

    Gemeinschaft - das ist wichtig bei der Legio Augusta, die auch für die Fan-Gesänge zuständig ist. Die klappen im inneren Zirkel gut, doch die breite Masse der Fans erreicht die Legio (noch) nicht. Kein Wunder, meint Riedel. "Die Augsburger Fan-Szene hat doch bis zur Jahrtausendwende kaum existiert." Dass die Liedtexte für den "normalen" Fan einfach nicht griffig genug sind, glaubt er nicht. Der gebürtige Augsburger sieht eher ein Mentalitätsproblem der Leute: "Es müsste doch selbstverständlich sein, dass man im M-Block mitsingt und sich aktiv einbringt und nicht nur sein Bier trinkt und in Ruhe das Spiel ansieht." Riedel setzt auf den Faktor Zeit: "In vier, fünf Jahren sieht dies alles ganz anders aus. Das alles ging für uns etwas zu schnell." Die Fan-Szene des FCA wächst rasant und in ihr auch die Ultras-Gruppierung - die Legio Augusta. Rund 80 Anhänger zählt der harte Kern derzeit.

    Dass die Ultras in Fußball-Deutschland keinen guten Ruf haben und oft mit Hooligans gleichgesetzt werden, stört Riedel: "Da wird in den Medien oft ein einseitiges Bild dargestellt." Wie so oft im Leben kommt es da wohl auch auf die Sichtweise an. Dass die Mitglieder der Legio keine Chorknaben sind, weiß auch FCA-Fan-Beauftragter Walter Sianos: "Wir hatten am Anfang ein paar Probleme, aber jetzt halten sie sich an die Spielregeln." Dies wünscht sich Riedel auch von der Polizei. Gerade von den Sondereinsatzkräften fühlen sie sich oft ungerecht behandelt. "Da stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht."

    Seit acht Jahren ist Riedel nun dabei. "Damals ist man noch schief angeschaut worden, wenn man in der Stadt einen FCA-Schal trug." Jetzt klopft der FCA ans Tor zur Bundesliga. Die Impuls-Arena wird beim Relegationsheimspiel aus allen Nähten platzen. So ein Schauspiel wie gegen die Löwen wird es aber im M-Block am 16. Mai nicht geben. "Die Vorlaufszeit ist einfach zu kurz und dann ist es auch eine Geldfrage. Solche Aktionen werden ausschließlich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert", sagt Riedel. 1500 Euro hat die Blockfahne gekostet. "Uns wird aber schon eine Überraschung einfallen."

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