Das 0:0 des FC Augsburg gegen RB Leipzig Ende Oktober taugte nicht dazu, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Für den Defensivverbund der Mannschaft von Manuel Baum stellt die Partie aber sehr wohl eine Ausnahme da: Es war das bislang einzige Mal in dieser Bundesliga-Saison, dass der FCA ohne Gegentor blieb. Auch beim 2:2 in Berlin am Dienstag leistete sich die Mannschaft wieder Aussetzer in der Defensive. Innerhalb von drei Minuten wurde aus einer 1:0-Führung ein 1:2-Rückstand. Rani Khedira fand nach Abpfiff deutliche Worte: „Wir müssen uns fragen: Woran liegt es, dass wir nie zu Null spielen? Das ist eine Katastrophe, daran müssen wir arbeiten.“
Nach 16 Spieltagen hat der FC Augsburg nun bereits 26 Gegentore auf dem Konto. Zu den Gründen der Defensivschwäche befragt, sagte der Mittelfeldspieler: „Es muss einfach in die Köpfe rein, dass es das A und O ist, dass du zu Null spielst. Ich habe das Gefühl, dass das Bewusstsein so nicht da ist.“ Dabei hatte alles in Berlin so gut begonnen: Martin Hinteregger köpfte nach einer Ecke zur Führung ein (8.). Der Österreicher blieb aber nach einem Kopfballduell am Boden liegen - in Unterzahl drehten Leckie (28.) und Duda (31.) das Spiel. Immerhin kam Augsburg durch Koo (39.) noch zum Ausgleich.
FC-Augsburg-Keeper Andreas Luthe machte erneut keine gute Figur
Gut sah bei den Gegentoren keiner aus der FCA-Defensive aus. Aber auch FCA-Torwart Andreas Luthe machte erneut keine gute Figur: Beim Schuss von Matthew Ondrej Leckie wurde er getunnelt, vor dem zweiten Gegentor wehrte der Keeper einen Schuss von Valentino Lazaro in die Mitte ab. Der Ball landete schließlich vor den Füßen von Duda, der nur noch einschieben musste.
Es ist nicht das erste Mal, dass Luthe einen Anteil an einem Gegentor hat. Beim 3:4 in Dortmund, dem 2:2 gegen Nürnberg und dem 0:1 in Stuttgart sah der Keeper bei jeweils einem Treffer des Gegners nicht gut aus. Schon Luthes Vorgänger im FCA-Tor, Fabian Giefer, hatte mit zwei krassen Patzern bei der Niederlage in Mainz (1:2) und einem eklatanten Fehler beim 2:3 gegen Bremen dafür gesorgt, dass der FCA leer ausgegangen war. Im Gegensatz zu Giefer leistete sich Luthe zwar keine krassen Fehler – dennoch ließ der 31-Jährige starken Auftritten wie gegen den FC Bayern oder gegen Leverkusen auch Unsicherheiten wie nun in Berlin folgen.
Rechnet man die Fehler in Punkte um, bedeutet das Folgendes:
- Aus einem möglichen Sieg in Mainz wurde in den Schlussminuten eine 1:2-Niederlage (drei Punkte verloren).
- Gegen Bremen (2:3), sowie in Dortmund (3:4) und Stuttgart (0:1) wurde durch die Fehler aus einem Remis eine Niederlage (jeweils ein Punkt, insgesamt drei Punkte).
- Gegen Nürnberg und Berlin (jeweils 2:2) verhinderte ein Gegentor jeweils den Sieg (jeweils zwei, in der Summe vier Punkte verloren).
FCA-Kapitän Daniel Baier verteidigt seinen Keeper
Macht insgesamt zehn Punkte, die der FCA auf diese Weise einbüßte. FCA-Manager Stefan Reuter stellte sich nach dem Schlusspfiff in Berlin hinter Luthe: „Wenn er Glück hat, hält er den ein oder anderen. Aber es ist kein Ding dabei, das er definitiv halten muss.“ Sieht sich der FC Augsburg im Winter auf dem Torwartmarkt um? Reuter blockte ab: „Wir haben absolutes Vertrauen zu den Jungs, die wir da haben.“ Der Geschäftsführer nahm die Mannschaft in die Pflicht: „Es ist eine Sache, die das gesamte Team betrifft. Wir machen halt blöde Fehler vor den Gegentoren. Das müssen wir deutlich reduzieren.“
Auch die Mannschaft stellte sich vor ihren Torwart. Daniel Baier verteidigte seinen Keeper in der Mixed Zone: „Wir müssen energischer sein. An den Toren kann der Torwart auch nichts machen.“ Vor allem beim zweiten Tor müsse der gesamte Defensivverbund besser agieren: „Wir wissen, dass wir mit einem Mann in Unterzahl sind, weil Hinti draußen behandelt wird. Da müssen wir das cleverer machen.“ Immerhin: Die Chance, es besser zu machen, gibt es schon am Sonntag gegen Wolfsburg.
Lesen Sie zur Situation im FCA-Tor auch diesen Bericht von Robert Götz: Fabian Giefer glaubt weiter an seine Chance beim FCA.
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