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Serie: Abschied aus der Rosenau: Große Namen, tolle Spiele

Serie: Abschied aus der Rosenau

Große Namen, tolle Spiele

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    Handschlag der Kapitäne: Rudi Sylvester (TSV Schwaben/links) begrüßt vor dem Derby 1984 seinen FCA-Kollegen Claus Brandmair.
    Handschlag der Kapitäne: Rudi Sylvester (TSV Schwaben/links) begrüßt vor dem Derby 1984 seinen FCA-Kollegen Claus Brandmair. Foto: Schöllhorn

    Wenn in Glasgow der Celtic FC auf den Rangers FC trifft, dann steht das Leben in der schottischen Metropole für Tage still. Das Old Firm, wie dieses Duell bezeichnet wird, gilt als die Mutter aller Fußball-Derbys. Auch Augsburg hatte sein Derby. Viele Jahre kochten die Emotionen hoch, wenn sich der BCA oder später der FCA und der TSV Schwaben gegenüberstanden. Eine ganze Reihe dieser brisanten Lokalkämpfe ging im Rosenaustadion über die Bühne.

    Nur wenige dieser Duelle hat Werner Klinger in den vergangenen Jahrzehnten versäumt. Der mittlerweile 76-Jährige hegt und pflegt das Archiv des FC Augsburg und hält die über 100-jährige Geschichte des FCA mit Zahlen, Daten und Fakten fest. Sein erstes Derby hat der rüstige Rentner aber schon vor dem Bau der Rosenau erlebt: am alten BCA-Platz, genau am 26. Dezember 1945. Die Schwaben gewannen 3:0, das Stadion war am zweiten Weihnachtsfeiertag total überfüllt. Klinger erinnert sich: "Mehr als 10 000 Besucher dürften es gewesen sein." Wenige Monate nach Kriegsende waren die Augsburger hungrig nach Fußball. Sie gingen zum BCA, dem Arbeiterverein aus Oberhausen, oder zu den etwas besser situierten Schwaben.

    Doch blicken wir noch weiter zurück: Vor dem Krieg wurden die Derbys klar von den Schwaben dominiert, nach 1945 behielt meist der BCA/FCA die Oberhand.

    Für den Verlierer blieb nur Hohn und Spott

    In den 50er Jahren elektrisierte dieses Spiel die Massen. Da wurde schon Wochen vorher in den Werkshallen und Büros heftig diskutiert, ein Fußballspiel war das beherrschende Thema in der Stadt. Die Anhänger des Verlierers wurden nachher mit Hohn und Spott übergossen. 26 000 Fans kamen 1954 ins Stadion, damals gehörten die beiden Augsburger Spitzenklubs zur Creme des deutschen Fußballs, spielten in der höchsten Spielklasse, der Oberliga.

    Wenige Wochen nach dem Gewinn des WM-Titels in der Schweiz präsentierte sich auch Uli Biesinger den Fans und schoss den entscheidenden Treffer zum 2:1-Sieg des BCA. 1960/61, so steht in der Derby-Historie, trafen sich die beiden Rivalen in der 2. Liga Süd. Damals sorgten zwei Riesentalente, Helmut Haller und Schwabens Georg Lechner junior, für Schlagzeilen. Sie schossen jeweils 31 Tore, beide Klubs stiegen wieder auf. Im lokalen Vergleich hatte zwei Mal der BCA (3:0/1:0) die Nase vorne. Im Schwaben-Tor stand ein gewisser Georg Mögele, der mehr als ein Jahrzehnt später mit dem FCA sensationelle Erfolge feierte. 1966/67 trafen sich die beiden Rivalen letztmals vor der Fusion in der Regionalliga Süd.

    Die "Violetten" feierten mit 1:0 und 2:0 gleich zwei Triumphe. Nach dem Zusammenschluss der beiden Fußballabteilungen und der Neugründung der Schwaben-Fußballer traf man sich 1981 in der Bayernliga wieder. 3:0 und 2:1 siegte der FCA, bei dem sich Martin Trieb als Torschütze feiern ließ. Das damals 20-jährige Talent wechselte nach dieser Saison zum Bundesligisten Eintracht Frankfurt.

    1993 trennten sich die Wege der beiden Vereine erneut. Nach dem Zwangsabstieg des FCA traf man sich erst in der Spielzeit 2000/2001 im bayerischen Oberhaus wieder auf Augenhöhe. Das bisher letzte Punktspiel der beiden Rivalen in der Rosenau fand im November 2000 statt. Der FCA war tief gesunken, die Schwaben feierten als Gäste einen sensationellen 2:1-Sieg vor einer Minuskulisse. 1000 Besucher saßen bei Schmuddelwetter auf der Tribüne, die Fans hatten dem FCA seine Sünden nicht verziehen. Doch auch dies ist längst Vergangenheit.

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