Als Stefan Reuter sich am Dienstag in einer Loge der Augsburger Arena den Fragen der Medienvertreter stellt, sieht er erholt aus. In einem zweiwöchigen Aufenthalt in Südamerika hat der FCA-Geschäftsführer Kraft getankt, mit seiner Lebensgefährtin weilte er im Urlaub in Peru. Jetzt strotzt er vor Tatendrang: "Es ist ganz wichtig, dass du brennst, wenn du hier wieder aufschlägst. Du musst den Akku aufladen."
Langweilig dürfte es Reuter in den kommenden Wochen jedenfalls nicht werden. Wie in der vergangenen Saison nimmt der Kader des FCA immense Ausmaße an, erneut wird der Bundesligist wohl mit über 30 Profis in seine Vorbereitung auf die Pflichtspiele einsteigen. Aktuell sind deren 34 aufgeführt. Reuter bleibt vage, wenn er auf mögliche Wechsel angesprochen wird. Zunächst räumt er jedem Profi Chancen auf Einsatzzeiten ein. "Alle haben die Möglichkeit, sich in die Mannschaft zu spielen", betont der 51-Jährige. "In der vergangenen Saison haben wir gesehen, dass eine gewisse Konkurrenzsituation guttut."
Teils gute Erfahrungen mit Ausleihe gemacht
Dennoch wird sich der FCA wohl bis zum Ende der Wechselfrist am 31. August von einigen Spielern trennen. Mit einer Ausleihe zu einem anderen Klub haben die Augsburger Verantwortlichen teils gute Erfahrungen gemacht, so kamen etwa Takashi Usami, Dong-Won Ji, Moritz Leitner oder Konstantinos Stafylidis in der Rückrunde auf reichlich Spielzeit in ihren Vereinen. Nun kehren diese Profis zurück - mit ungewisser Zukunft. Reuter geht nicht davon aus, "dass uns ein Spieler verlässt". Seine Aussage sichert er mit einem zusätzlichen Wort ab, mit einem "aktuell".
Reuter setzt nämlich darauf, dass sich der künftige Kader ein Stück weit selbst herauskristallisieren wird. Er verweist auf die lange Vorbereitung, die mit der Generalprobe gegen den spanischen Erstligisten Athletic Bilbao abgeschlossen sein wird (Sonntag, 12. August, WWK Arena). "Der eine oder andere Spieler wird sich schwer tun, in den Kader zu kommen." Reuter wird es wie immer halten, grundsätzlich wird er sich zu Gesprächen bereit zeigen, allerdings wird er ebenso hart verhandeln.
Finnbogason steigert mit jedem WM-Tor seinen Wert
Einige Profis dürfte der Verantwortliche bereitwillig ziehen lassen, bei anderen dürfte er sich - wenn überhaupt - nur durch eine entsprechende Ablösesumme für einen Wechsel erweichen lassen. Michael Gregoritsch, Jeffrey Gouweleeuw, Philipp Max und Alfred Finnbogason gelten derzeit als gewinnbringende Augsburger Aktien auf dem Transfermarkt. Mit jedem Tor bei der WM in Russland steigt etwa Finnbogasons Wert.
Reuter hat in der Vergangenheit mehrmals wiederholt, keine Qualität abgeben zu wollen. Allerdings scheint es eine Schmerzgrenze zu geben. Wie hoch genau diese ist, dazu möchte sich Reuter nicht äußern. Er sagt nur soviel: "Das Angebot muss unmoralisch sein. Da es momentan nichts Konkretes gibt, beschäftigen wir uns damit nicht."
Mit Torhüter Marwin Hitz hat bislang ein Stammspieler den FCA verlassen, als Zugänge stehen Felix Götze, Julian Schieber und Rückkehrer André Hahn fest.
Auch wenn der FCA in der vergangenen Spielzeit nie in Abstiegsgefahr geriet, an der grundsätzlichen Ausrichtung will Reuter festhalten. "Wir zählen immer noch zu den Vereinen, die glücklich sind, wenn sie die Klasse halten."
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