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Relegationsspiele: FC Augsburg: Stephan Hain klopft an

Relegationsspiele

FC Augsburg: Stephan Hain klopft an

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    Stephan Hain glänzte in Kaiserslautern mit einem Traumtor.
    Stephan Hain glänzte in Kaiserslautern mit einem Traumtor. Foto: Fred Schöllhorn

    Es lief die 74. Minute im Fritz-Walter-Stadion, als Stephan Hain (21) die fast 50000 Fans des 1. FC Kaiserslautern aus ihren Meisterschaftsfeierlichkeiten riss. Hain, kurz zuvor eingewechselt, umkurvte die FCK-Abwehr in einer Art und Weise, die man sonst eigentlich nur von Bayern-Star Arjen Robben kennt.

    Und als er seine Verfolger wie lästige Mücken abgewimmelt hatte, schob er den Ball abgezockt an Neu-Nationaltorhüter Tobias Sippel zur 1:0-Führung für den FC Augsburg ein. Der Junge aus dem Bayerischen Wald hatte den Betzenberg kurz zum Verstummen gebracht. Ein Geniestreich. Am Ende glich der FCK noch zum 1:1 aus, und da auch St. Pauli patzte, feierten die Pfälzer ihren Aufstieg auch als Zweitliga-Meister.

    "Ich hab' gar nicht überlegt, bin einfach nur durchgegangen und war am Ende froh, dass ich das Tor gemacht habe", ließ Hain gestern noch einmal sein drittes Saisontor Revue passieren. So ist Hain, den man neben dem Spielfeld gerne manchmal an die Hand nehmen möchte, der sich nach jedem Interview noch artig bedankt, auf dem Spielfeld aber keine Benimmregeln kennt. Da folgt er seinem Instinkt.

    Und der führte ihn innerhalb von vier Jahren von der SpVgg Ruhmannsfelden jetzt an die Tür zur Bundesliga. 2006 hatte ihn der damalige Jugendkoordinator Thomas Tuchel (jetzt Trainer beim FSV Mainz) zum FCA II geholt. Und Hain setzte sich durch. Unter Ralf Loose bestritt er sein erstes Zweitliga-Spiel in Aue, und auch Holger Fach setzte ihn immer wieder ein. Aber erst Jos Luhukay baute richtig auf Hain. 16 Spiele absolvierte er bisher und bot dabei namhaften Konkurrenten wie Imre Szabics, Sandor Torghelle oder auch Nando Rafael die Stirn.

    Und es sieht ganz danach aus, dass Hain in den beiden Relegationsspielen gegen den 1. FC Nürnberg am Donnerstag und am Sonntag neben Michael Thurk stürmen wird. Thurk, ein Stürmer, der mit allen Wassern gewaschen ist und mit 34 alle Tricks kennt, war vor Wochen schon voll des Lobes für Hain: "Er sieht aus, als wenn er kein Wässerchen trüben könnte, aber vor dem Tor ist er eiskalt, egal ob im Training oder im Spiel."

    Und so lebt Stephan Hain gerade seinen Traum. "Ich kann das gar nicht so alles realisieren", erzählt er bescheiden. "Ich will mir darüber nicht so den großen Kopf machen."

    Sein Vertrag beim FCA läuft noch bis 2011. Auf die Frage, ob sich schon Bundesligisten gemeldet hätten, lacht Hain: "Nein, nein." So weit ist es bei ihm noch nicht.

    Er fühlt sich in Augsburg wohl. Seit sechs Monaten bewohnt er mit Freundin Gia (20) eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung in der Nähe der Fachhochschule. Ruhe findet er beim Lesen ("Alles querbeet") und wenn er zu Hause in Zwiesel Kraft tankt. Am liebsten tut er das auf dem Bolzplatz mit seinen Freunden. Dann schläft er immer noch in seinem Kinderzimmer, allerdings nicht mehr in der Bayern-Bettwäsche.

    Zwei Spiele ist der FCA vom Aufstieg noch entfernt und Stephan Hain könnte mit seinen Toren dazu beitragen, dass er den Stars, von denen er vor kurzem noch geträumt hat, direkt auf dem Platz gegenüber steht: "Ich werde versuchen, alles zu geben, und dann werden wir sehen, was rauskommt." (Robert Götz)

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