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Relegation gegen Nürnberg: Geschichte: Als der FCA an das Tor zur Bundesliga klopfte

Relegation gegen Nürnberg

Geschichte: Als der FCA an das Tor zur Bundesliga klopfte

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    Helmut Haller im Trikot des FC Augsburg.
    Helmut Haller im Trikot des FC Augsburg. Foto: Fred Schöllhorn

    In diesen Tagen werden lang verblasst geglaubte Erinnerungen wach. An lange Schlangen an den Vorverkaufskassen in diversen Toto-Lotto- oder Tabakwarengeschäfte der Stadt, an Zeiten, als Karten für Heimspiele des FC Augsburg ein knappes und begehrtes Gut waren.

    Man musste entweder früh aufstehen oder gute Kontakte zu jemandem haben, der an die Billetts kam. 1973/74 grassierte in Augsburg das Fußballfieber vielleicht sogar noch eine Spur intensiver als heute, auch damals war der FCA dem Aufstieg in die Bundesliga sehr nahe.

    Noch heute schütteln selbst diejenigen, die damals ganz eng an Verein und Mannschaft dran waren, ungläubig den Kopf über das, was sich abspielte. Am Ende reichte es nicht. Ein einziges Pünktchen fehlte dem Underdog aus der Fuggerstadt zum großen Fußballglück. Man blieb zweitklassig, es folgten viele Jahre einer einzigen Berg- und Talfahrt.

    Start mit Fehlschlag

    Dabei schien es Anfang der 1970er-Jahre so, als sollte die Fusion zwischen BCA und dem TSV Schwaben Augsburg im Jahre 1969 ein echter Fehlschlag gewesen sein. Man erwartete eigentlich schon in der ersten Saison den Aufstieg in die damals zweitklassige Regionalliga, doch es reicht am Ende nur zu Platz vier.

    Es lief nicht viel zusammen in Fußball-Augsburg, manchmal bildeten nur noch 300 Unentwegte die Kulisse in der Rosenau. Erst als im November 1971 Kurt Schwarzhuber als Trainer kam, ging es langsam aufwärts. Im Juni 1973 wurde erstmals nach dem Vereinszusammenschluss deutlich, dass in Augsburg ein schlafender Fußballriese zu Hause ist.

    Mit einem 2:0-Sieg beim ESV Ingolstadt stellte der FCA die Weichen zum Titelgewinn, gut die Hälfte der 15.000 Fans kam aus Augsburg. Eine Woche später feierten wieder 15.000 Besucher im Rosenaustadion den neuen Bayernligameister.

    Das deutsche

    Was dann folgte, war der helle Wahnsinn. Helmut Haller kehrte aus Italien zurück, 472.000 Zuschauer (23.000 im Schnitt) passierten in den Heimspielen die Kassenhäuschen in der Rosenau, eine ganze Region war außer Rand und Band.

    "Augsburg, das deutsche Neapel" schrieb ein großes Fachmagazin. In der Tat, es war phänomenal, was sich abspielte. Denn nicht nur Haller schlug ein, auch die anderen Neuzugänge wie der vom VfB Stuttgart gekommene Herbert Höbusch, oder die vom Regionalligaabsteiger Reutlingen zusammen mit Trainer Milovan Beljin nach Augsburg gewechselten Hans Hauser, Wolfgang Haug und Klaus Vöhringer zeigten sich als absolute Verstärkungen.

    Die guten Resultate zeichneten sich schon bald ab und bereits am zweiten Spieltag kam es zu einer Partie die nicht nur in den Geschichtsbüchern des FC Augsburg seither einen festen Platz einnimmt. Am 15. August 1973 sahen über 80.000 Besucher im Münchner Olympiastadion das legendäre 1:1-Unentschieden zwischen dem TSV 1860 München und dem FCA.

    Ein zweitklassiger Verein, gerade erst aus der Bayernliga aufgestiegen, versetzte seine Anhänger in Ekstase, faszinierte die Massen. Wenn man sich mit Helmut Haller später über dieses einzigartige Jahr unterhielt, dann dementierte er sofort, allein für den Erfolg verantwortlich gewesen zu sein. "Das waren alle, der Höbusch, der Brandmair oder der Jörg, wir hatten eine tolle Mannschaft." Dass es am Ende trotz eines unvergleichlichen Siegeszuges nicht zum Aufstieg gereicht hat, das wurmte den "Hemad" noch viele Jahre später, wie auch der bittere Nachgeschmack aus der Gerüchteküche.

    Chance des Lebens verpasst

    Denn in der damals noch notwendigen Aufstiegsrunde fand das Team kaum zu seiner Bestform. "Die wollen doch gar nicht aufsteigen", hieß es immer wieder. "Das ist ein absoluter Schmarrn", lautete der einstimmige Tenor der Asse von damals. In der Tat, Akteure wie Brandmair, Schuhmann oder auch Fink verpassten die Chance ihres Lebens. Ein Punkt fehlte am Ende zur Erfüllung des großen Fußballtraumes. Jetzt schließt sich der Kreis, der FCA klopft 36 Jahre später wieder an das Tor zur Bundesliga. Augsburg drückt dem Verein die Daumen. Von

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