Schafft es der Offensiv-Hoffnungsträger des FC Augsburg, zum Spiel beim VfB Stuttgart fit zu werden? Sicher ist es noch nicht, doch es zeichnet sich ein heller Hoffnungsstreifen am derzeit trüben FCA-Himmel ab. Zwar absolvierte Alfred Finnbogason nach überstandener Adduktoren-Verletzung am Dienstag zusammen mit dem ebenfalls wieder fitten Jan Moravek (Risswunde am Schienbein) nur eine individuelle Trainingseinheit mit vielen Ballübungen, doch FCA-Trainer Manuel Baum ist vorsichtig zuversichtlich: „Wir müssen schauen, wie die Woche jetzt läuft, doch es kann durchaus sein, dass er spielt.“ Allerdings will Baum kein Risiko eingehen: „Wenn es zu gefährlich ist, lassen wir ihn nicht ran.“
Auch beim zweiten absenten Offensivakteur, André Hahn, könnte es für das Stuttgart-Spiel reichen. Nach seinem Knochenödem am Knie kann der Rechtsaußen wieder voll trainieren, beim Wochenauftakt fehlte er aber wegen eines Trauerfalls in der Familie.
Alfred Finnbogason ist einer, der Chancen nutzt
Der Fokus liegt aber auf der Gesundung von Finnbogason. Der isländische Stürmer ist die (Über)-Lebensversicherung des FCA. In sechs Spielen erzielte er sieben Treffer, mit ihm holte der FCA acht von den 13 Punkten. Er scheint derzeit der einzige Augsburger Offensivakteur zu sein, der kaltschnäuzig genug ist, die durchaus vorhandenen Möglichkeiten auch zu verwerten.
Denn Chancen spielt sich der FCA genügend heraus, er nützt sie nur nicht. Wie beim 1:3 gegen Eintracht Frankfurt. Chancen habe man genug gehabt, meint Manuel Baum: „Wir hatten 13 herausgespielt und die zehn, aber wir haben vorne vielleicht die letzte Überzeugung vermissen lassen.“
Doch die Hauptursache für den zuletzt so mageren Ertrag der durchaus guten Leistungen hat er vor dem eigenen Tor ausgemacht. „Man muss ehrlich sagen, wir haben es in dieser Saison einmal geschafft, zu Null zu spielen.“ Und das ist ihm viel zu wenig. „Wir müssen den Fokus wieder deutlich auf die Defensive legen. Gedanklich darf keiner Bock haben, gegen uns zu spielen“, sagt Baum. Seine „Benchmark“, seine Messlatte dafür ist das 0:0 gegen RB Leipzig am 20. Oktober. „Da haben die Spieler von Leipzig gesagt, sie haben keinen Bock, nach Augsburg zu kommen.“ Mit viel Galligkeit, enormer Zweikampfstärke, klebriger Manndeckung und dem einen oder anderen taktischen Foul hatten die FCA-Spieler die talentierten Hochgeschwindigkeits-Kicker aus Leipzig im Zaum gehalten.
Sieg gegen Weinzierl? Das ist Baum "völlig egal"
Gerade diese bewusste Regelübertretung hat Baum gegen Frankfurt gefehlt. So direkt und unverblümt würde das der ausgebildete Pädagoge aber nie öffentlich aussprechen. Er verweist dafür lieber auf den Anschauungsunterricht der Eintracht: „Ich erinnere mich da an eine Aktion, als Caiuby gefoult wird und der Gegner die Gelbe Karte bekommt. Da wusste der in dem Moment: Wenn er den nicht packt, dann rennen wir auf die Abwehrkette zu.“ Daran sollen sich seine Spieler ein Beispiel nehmen: „Das kann man von so einer Truppe schon mitnehmen und in der einen oder anderen Situation sagen: Es ist besser, anders in den Zweikampf zu gehen und nicht nur zu sagen, ich will den Ball erobern, wenn es nicht geht.“
Und so wird Baum seine Mannschaft in Stuttgart in die Pflicht nehmen, sich wieder auf die Basisarbeit zu konzentrieren: „Ziel ist es, dass wir die unangenehmste Mannschaft der Liga bleiben, oder es wieder zu werden.“ Und das, gibt Baum deutlich zu verstehen, ist nicht nur eine Aufgabe der Abwehr, sondern Kollektivarbeit.
Dass es am Samstag gerade gegen Markus Weinzierl geht, der als Trainer für die größten Erfolge des FCA verantwortlich war, ist Baum schnuppe. Auf die Frage, ob ein Sieg gegen Weinzierl etwas Besonderes wäre, antwortet er: „Das ist mir völlig egal. Egal wer da kommt, wir wollen mit Schaum vor dem Mund hinfahren und sagen: Wenn ihr gegen uns gewinnen wollt, dann habt ihr wahrscheinlich ein paar Schmerzen nach dem Spiel.“
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1. Eine leichte Frage zum Start: Wer schoss den FCA im entscheidenden Spiel gegen den FSV Frankfurt in die Bundesliga?
a) Michael Thurk
b) Uwe Möhrle
c) Stephan Hain
1c) Stephan Hain traf fünf Minuten vor Schluss zum 2:1-Siegtor für den FC Augsburg. Damit stand der FCA einen Spieltag vor Schluss als Aufsteiger in die Bundesliga fest. Michael Thurk traf in diesem Spiel auch: Er schoss den 1:1-Ausgleich.
2. Helmut Haller war Teil der legendären FCA-Mannschaft der 70er Jahre, die beinahe in die Bundesliga aufgestiegen wäre. Wer war damals der Kapitän?
a) Heiner Schuhmann
b) Alwin Fink
c) Helmut Haller selbst
2b) Alwin Fink führte die Mannschaft damals als Kapitän aufs Feld. Im Alter von nur 27 Jahren musste er wenig später jedoch seine Karriere wegen einer Verletzung beenden.
3. Im Mai 2002 spielte der FC Augsburg in der Bayernliga. Dennoch machte der damalige FCA-Spieler Abiodun Obafemi bundesweit von sich reden. Wie?
a) Indem er gegen Borussia Dortmund für eine Weltauswahl auflief.
b) Weil er wegen Dopings gesperrt wurde.
c) Weil er das „Tor des Monats“ schoss.
3a) Der Nigerianer lief im Rahmen eines Benefizspiels gegen Borussia Dortmund tatsächlich für eine Weltauswahl auf. Die Einladung begründete sich zu einem Teil wohl auch darauf, dass Obafemi sechs Jahre zuvor mit seinem Land Olympiasieger geworden war. Beim FCA war nach 22 Einsätzen in eineinhalb Jahren Schluss.
4. Mitte März 2007 gelang dem FC Augsburg ein Coup: Mit 3:0 gewann der damalige Zweitligaaufsteiger beim TSV 1860 München in der Allianz Arena. Was hätte den FCA-Spielern bei diesem Spiel beinahe gedroht?
a) Weil zuerst ein gesperrter Spieler auf dem Spielberichtsbogen stand, wäre das Spiel um ein Haar am grünen Tisch für die Löwen entschieden worden.
b) Beinahe hätte der FC Augsburg in den Auswärtstrikots von TSV 1860 München spielen müssen.
c) Der Zeugwart des FCA hatte die Torwarthandschuhe vergessen. Erst ein Einkauf im Arena-Shop verhinderte, dass die Keeper mit nackten Händen spielen mussten.
4b) Zwischenzeitlich sah es tatsächlich so aus, als ob der FC Augsburg in den Auswärtstrikots der Löwen antreten müsste. Hintergrund: Schiedsrichter Rafati hatte etwas dagegen, dass der FCA in grüner Arbeitskleidung auflief. Er befürchtete, die Augsburger mit den in Hellblau gekleideten Löwen zu verwechseln. Das Problem daran: Einen anderen Trikotsatz hatte der FCA nicht dabei, sodass nur der Auswärtskitt der Gastgeber in der Verlosung war. Letztlich gab Rafati nach – und der FCA gewann das Derby in der mit 68000 Zuschauer ausverkauften Arena mit 3:0.
5. Ernst Willimowski spielte in der Saison 1948/49 für den BC Augsburg, einen der Vorgängervereine des FCA. Welchen Rekord hält der Stürmer bis heute?
a) Er ist der einzige Spieler, der sowohl für als auch gegen die deutsche Nationalmannschaft getroffen hat.
b) Er ist der einzige ehemalige Augsburger Spieler, der auch Meister in Spanien und Frankreich wurde.
c) Nur Willimowski spielte gleichzeitig für zwei Vereine der höchsten Spielklasse.
5a) Der gebürtige Pole Willimowski traf sowohl für als auch gegen Deutschland. Sein Debüt gab er für Polen. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht nahm er die deutsche Staatsbürgerschaft an. Insgesamt 13 Treffer gelangen ihm in acht Länderspielen für Deutschland. Insgesamt soll Willimowski während seiner Karriere 1175 Tore geschossen haben.
6. Und wenn wir gleich bei Stürmer-Rekorden sind: Welchen Bundesliga-Rekord hält Stephan Hain?
a) Die schnellste Rote Karte aller Zeiten.
b) Das schnellste Joker-Tor aller Zeiten.
c) Die schnellste Auswechslung nach einer Einwechslung.
6b) Stephan Hain hat das schnellste Joker-Tor in der Geschichte der Fußball-Bundesliga erzielt. Am 19. Spieltag der Saison 2011/12 brachte ihn Trainer Jos Luhukay beim Stand von 1:2 gegen Kaiserslautern. Nur 20 Sekunden später hatte Hain den Ball ins Tor bugsiert.
7. Im Gegensatz zu fast allen anderen Bundesliga-Klubs verzichtet der FCA auf ein Maskottchen. Kurzzeitig war das aber anders. Welches Maskottchen leistete sich der Klub 1987?
a) Ein Bison
b) Eine Eidechse
c) Ein Wiesel
7c) Kein Scherz: Anlässlich des 80. Geburtstages beauftragte der Verein 1987 eine Agentur damit, ein Maskottchen zu kreieren. Das Ergebnis war ein namenlos gebliebenes Wiesel, das aber schnell wieder in der Versenkung verschwunden war.
8. Einen mittelgroßen Skandal gab es beim DFB-Pokalspiel zwischen dem Hamburger SV und dem FC Augsburg im Oktober 1986. Welchen?
a) Ein nackter Zuschauer stürmte den Platz.
b) Hamburgs Torwart Uli Stein zeigte den Fans den Mittelfinger.
c) Hamburgs Trainer Ernst Happel ohrfeigte einen FCA-Spieler.
8b) Der erste Stinkefinger-Skandal der deutschen Fußballgeschichte trug sich im Augsburger Rosenaustadion zu. Hamburgs Torhüter Uli Stein war nicht damit einverstanden, dass der FCA beim Stand von 1:0 für den HSV einen Elfmeter erhalten sollte, holte sich wegen Meckerns die Rote Karte ab und sendete beim Gang in die Kabine noch Freundschaftsgrüße der besonderen Art an die Augsburger Zuschauer. Hamburg gewann das Spiel übrigens mit 2:1.
9. Auf ein „Tor des Monats“ musste der FCA lange warten. Welchem Spieler gelang der erste Treffer, der auf diese Weise prämiert wurde?
a) Axel Lawarée
b) Torsten Oehrl
c) Vladimir Manislavic
9c) Der Serbe Vladimir Manislavic bescherte dem Klub im November 2002 die erste Auszeichnung zum Tor des Monats – mit einem wunderbaren Fallrückziehertor gegen den VfR Aalen. Später erhielten auch Oehrl (im Dezember 2011 mit einem Treffer gegen den FSV Frankfurt) und Torwart Marwin Hitz (Februar 2015 gegen Leverkusen) diese Würdigung.
10. Der spätere türkische Nationalspieler Ilhan Mansiz spielte in der Jugend beim FC Augsburg, bevor er bei der WM 2002 Dritter wurde. In welcher anderen Sportart hätte Mansiz beinahe noch an Olympia teilgenommen?
a) Eiskunstlauf
b) Dressurreiten
c) Hürdenlauf
10a) Eiskunstlauf. Nach dem verletzungsbedingten Ende seiner Kicker-Laufbahn versuchte Mansiz sich zusammen mit seiner slowakischen Partnerin Olga Bestandigova in der Sportart, trainierte wie ein Wahnsinniger und wollte sich für Olympia 2014 im russischen Sotschi qualifizieren. Erst die Reduzierung der Starterplätze machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung.
11. Wer hat die meisten Bundesliga-Tore für den FC Augsburg erzielt?
a) Tobias Werner
b) Alfred Finnbogason
c) Raul Bobadilla
11b) Tobias Werner war in dieser Statistik lange vorne: In seinen 127 Spielen in der höchsten Spielklasse kam er auf 23 Tore. Mittlerweile überholte ihn jedoch Alfred Finnbogason: Der Isländer traf bei seinem ersten Spiel in der Saison 2018/19 dreimal - es waren die Tore 23, 24 und 25 für den FCA. Auf Rang drei folgt Raul Bobadilla mit einer Ausbeute von 21 Toren in 94 Erstligapartien.