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Porträt: Jens Lehmann: Als Torwart gefeiert, als Co-Trainer gescheitert

Porträt

Jens Lehmann: Als Torwart gefeiert, als Co-Trainer gescheitert

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    Jens Lehmann musste beim FC Augsburg schnell wieder gehen.
    Jens Lehmann musste beim FC Augsburg schnell wieder gehen. Foto: Carmen Jaspersen, dpa (Archiv)

    Mit der Verpflichtung von Jens Lehmann als Co-Trainer war dem FC Augsburg im Januar ein kleiner PR-Coup gelungen - keine drei Monate später steht aber fest, dass es kein erfolgreicher war. Am Dienstag gab der FC Augsburg bekannt, dass nicht nur Cheftrainer Manuel Baum freigestellt wurde, sondern auch Jens Lehmann.

    Es war die erste Anstellung des gebürtigen Esseners innerhalb Deutschlands nach seiner Karriere als Profi-Fußballer. Er sollte die Leistungen der Mannschaft im Abstiegskampf verbessern. Dass das nicht gelungen war, wurde unter anderem bei der 0:4-Niederlage gegen Hoffenheim deutlich.

    Das Kapitel FCA-Co-Trainer ist für Jens Lehmann damit schnell wieder beendet. Als Torwart war er viel erfolgreicher. Wie sah seine Profikarriere aus? Wir geben einen kurzen Überblick.

    Jens Lehmann: Von Schalke über Mailand, Dortmund und London nach Stuttgart

    Seine Profikarriere begann Jens Lehmann 1989 beim FC Schalke 04. Neben seiner Tätigkeit als Berufsfußballer studierte Lehmann zu dieser Zeit mehrere Semester lang Volkswirtschaftslehre an der Uni Münster. Ein Jahr nach dem Gewinn des UEFA-Pokals 1997 wechselte er nach Italien zum AC Mailand. Nach kurzer Zeit verlor er dort jedoch seine Stammposition und entschied sich, schon in der anschließenden Winterpause zu Borussia Dortmund zu wechseln.

    2002 gewann er mit Dortmund die deutsche Meisterschaft, bevor er 2003 zum zweiten Mal ins Ausland wechselte. Mit dem FC Arsenal gewann er in seiner ersten Saison die Premier League und blieb dem Verein bis 2008 treu. In der Sommerpause 2008 wechselte Lehmann zum VfB Stuttgart, wo er 2010 erklärte, seine aktive Fußballerkarriere zu beenden.

    Im März 2011 kehrte der damals 41-jährige Lehmann für einige Monate als Ersatztorwart zum FC Arsenal zurück, wurde aber nur ein einziges Mal eingesetzt.

    Jens Lehmann: Nationaltorwart mit Spickzettel

    Den meisten Deutschen dürfte Jens Lehmann als ehemaliger Nationaltorwart im Gedächtnis geblieben sein. Bereits 1998 gab er sein Debüt in der Nationalmannschaft. Aufgrund seiner Leistungen in England gelang Lehmann im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2006 auch der Sprung zum Stammtorwart der deutschen Nationalmannschaft. Bei seinem Bundestrainer-Debüt 2004 hatte Jürgen Klinsmann noch erklärt, dass es keine Nummer 1 im Deutschen Tor geben werde. Oliver Kahn und Jens Lehmann wurden abwechselnd eingesetzt. Letztlich setzte sich Jens Lehmann jedoch gegen seinen Konkurrenten durch. Nationaltrainer Klinsmann betonte, dass Lehmanns Spielphilosophie ausschlaggebend war, da er als der kommunikativere und anpassungsfähigere Spieler galt.

    Einer der berühmtesten Spickzettel ist jener, den Nationalkeeper Jens Lehmann beim WM-Viertelfinale 2006 benutzt hat.
    Einer der berühmtesten Spickzettel ist jener, den Nationalkeeper Jens Lehmann beim WM-Viertelfinale 2006 benutzt hat. Foto: Repro: WDR, dpa (Archiv)

    Legendär bleibt Jens Lehmanns "Spickzettel" im WM-Viertelfinale 2006 gegen Argentinien, das Deutschland 5:3 nach Elfmeter gewann. Torwarttrainer Andreas Köpke hatte Lehmann vor Beginn des Elfmeterschießens einen handgeschriebenen Zettel mit Informationen über die Schützen der argentinischen Mannschaft in die Hand gedrückt. Lehmann stellte den Zettel anschließend der Aktion Ein Herz für Kinder zur Verfügung. Bei einer Versteigerung erwarb das Unternehmen EnBW den Zettel für eine Million Euro und stiftete ihn dem Haus der Geschichte in Bonn.

    Auch bei der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz stand Jens Lehmann im deutschen Tor. Im August gab Lehmann bekannt, vom Posten des Torhüters der Nationalmannschaft zurückzutreten, um noch vor der WM 2010 in Südafrika den Weg für einen jüngeren Keeper freizumachen. 2009 liebäugelte er mit einem Comeback in die Nationalmannschaft. Nach dem Tod von Robert Enke und dem Ausfall von René Adler gab es im Vorfeld der WM 2010 erneut Spekulationen über eine Rückkehr Lehmanns. Er erklärte damals jedoch, nur als Nummer 1 zur Verfügung zu stehen, nicht aber als Ersatztorwart: „Ich hätte mich nicht hinter zwei Torhüter auf die Bank gesetzt, die in dieser Saison nicht annähernd meine Konstanz gezeigt haben. Wenn ich mitgefahren wäre, dann hätte ich auch gespielt“

    In der Nationalmannschaft hält Jens Lehmann den Rekord der längsten Serie ohne Gegentor. Im Februar 2008 überbot er seinen eigenen Rekord blieb insgesamt 681 Minuten ohne Gegentor.

    Lehmann hatte bei Arsenal bereits Trainer-Erfahrung gesammelt

    Jens Lehmann und seine Ehefrau Conny, mit der er seit 1999 verheiratet ist, haben drei Kinder: Der 22-jährige Lasse, den Conny Lehmann aus einer Beziehung mit Ex-Profifußballer Knut Reinhardt mit in die Ehe brachte und den Lehmann später adoptierte, ist ebenfalls Fußballspieler. Zudem haben Jens und Conny Lehmann zwei gemeinsame Kinder: Sohn Mats, der 2000 geboren wurde, ist ebenfals passionierter Fußballspieler und stand 2015 für den Kinofilm "Die Wilden Kerle 6" vor der Kamera. Tochter Liselotte kam 2006 zur Welt.

    Erfahrung als Trainer hatte Jens Lehmann vor seiner kurzen Zeit beim FC Augsburg bereits bei Arsenal gesammelt: "Worin ich mich in den ersten Monaten verbessern musste, war Diplomatie. In einem großen Stab muss man sehr behutsam sein. Als Spieler war Diplomatie für mich nie nötig und eher hinderlich, weil zu langsam", sagte Lehmann im Sport Bild-Interview.

    Beim FC Augsburg konnte sich Lehmann nicht beweisen. Welchen Weg er in seiner Karriere jetzt einschlägt, ist unklar. (mit ötz, eisl, lare)

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