Es gibt einfachere Momente für Trainer, neu bei einem Verein anzufangen. Seit gut einer Woche ist Markus Weinzierl als Nachfolger von Heiko Herrlich im Amt. Nun hat der neue Cheftrainer ohnehin nur drei Spieltage Zeit, um mit dem FC Augsburg das Ziel Klassenerhalt zu erreichen. Vier Punkte haben die Augsburger noch Vorsprung auf den Relegationsplatz, der Trend der vergangenen Wochen zeigte aber nach unten. Die Lage ist brisant, allerdings könnte der FCA mit einem Erfolg am Freitag (20.30 Uhr) beim VfB Stuttgart einen großen Schritt machen. Die derzeitige Situation durch die Corona-Pandemie aber erschwert das Arbeiten obendrein. Teambuilding-Maßnahmen etwa, die neue Trainer gerne anwenden, um den Zusammenhalt im Team zu stärken, sind wegen der Richtlinien kaum möglich.
FC Augsburg: Die Saison soll ordentlich zu Ende gespielt werden
Größte Vorsicht ist das Gebot der Stunde. Drei Spieltage sind in der Fußball-Bundesliga noch zu absolvieren, der Zeitplan ist eng. Verlegungen sind jetzt kaum mehr möglich. Also tun Liga und Klubs alles dafür, das Virus so gut wie möglich aus den Teams rauszuhalten und die Saison ordentlich zu Ende zu spielen. Welche Schwierigkeiten bei einer Quarantäne auftreten, merkt Hertha BSC gerade. Wegen der zweiwöchigen Zwangspause müssen die Berliner drei Spiele nachholen. Sie waren bereits am Montagabend in Mainz im Einsatz, am Donnerstag folgt die Partie gegen Freiburg. Durch die fehlenden Spiele ergibt die Tabelle gerade ein verzerrtes Bild im Kampf gegen den Abstieg.
Seit Montag befinden sich die Bundesliga-Mannschaften in einer häuslichen Quarantäne. Spieler, Trainer und Betreuer sollen nur noch zwischen eigenem Haus oder Wohnung und dem Trainingsgelände pendeln. Kontakte außerhalb des Vereins oder der eigenen Familie sollen vermieden und damit mögliche Ansteckungsquellen reduziert werden. Ab dem 12. Mai müssen die Mannschaften zudem wieder ein Quarantänetrainingslager rund um die beiden letzten Spieltage beziehen, wie es bereits im vergangenen Jahr kurz vor dem Wiederbeginn nach der Corona-Zwangspause der Fall gewesen war. In diesem Zeitraum bleiben Spieler, Betreuer und Trainer in ihrer eigenen Blase. Sie werden sich nur zwischen Hotel, Trainingsgelände und dem Stadion bewegen.
Beim FC Augsburg ist die Vorsicht groß. Täglich werden die Spieler mit Schnelltests getestet. Zwei- bis dreimal in der Woche stehen PCR-Tests an. An der Video-Pressekonferenz am Donnerstag wird nur Trainer Markus Weinzierl teilnehmen, damit er sich nicht länger als 15 Minuten mit einem Spieler zusammen in einem geschlossenen Raum aufhält. Zudem werden sich die Mitarbeiter, die für die Technik während der Pressekonferenz zuständig sind, ebenfalls nicht im Raum befinden. Noch am Donnerstag wird die Mannschaft mit dem Bus nach Stuttgart fahren, am Freitag nach dem Spiel geht es sofort wieder nach Augsburg zurück.
Uduokhai ist beim FC Augsburg angeschlagen
Viele der Maßnahmen sind für Weinzierl ungewohnt. Als er am Montag vor einer Woche seinen Vertrag mit dem FCA unterschrieben hatte, konnte er nicht gleich mit dem ersten Training loslegen, er musste erst das Ergebnis seines PCR-Tests abwarten. Am Dienstag stand er schließlich erstmals auf dem Trainingsplatz, um die Mannschaft auf die Partie in Stuttgart vorzubereiten. Es waren intensive Tage seitdem. Nur am Sonntag hatten die Mannschaft frei. Zuletzt fehlte Felix Uduokhai im Training, er ist leicht angeschlagen und für Freitag fraglich. Alfred Finnbogason trainierte in der vergangenen Woche reduziert, er ist nach seiner Verletzung erst seit kurzem wieder voll im Mannschaftstraining dabei.
Für Weinzierl wird es auch ungewohnt sein, ein Spiel im leeren Stadion zu erleben. Wie er damit umgehen wird? „Ich werde sehr konzentriert auf das Spiel sein. Hoffen wir, dass die drei Spiele positiv enden und die Zuschauer danach schnell wieder kommen dürfen“ , sagte er. Ein Vorteil könnte sein, dass seine Anweisungen allesamt bei den Spielern ankommen. „Auf jeden Fall wird ein aktives Coachen mehr wahrgenommen. Wir müssen von innen raus viel reden und kommunizieren“, meinte der Trainer.
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