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Kommentar: Wie der Sport Augsburg größer machen kann

Kommentar

Wie der Sport Augsburg größer machen kann

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    Augsburg Fans fiebern mit dem FCA
    Augsburg Fans fiebern mit dem FCA Foto: Ulrich Wagner

    Spielen wir ein bisschen Günther Jauch, Eingangsaufgabe bei "Wer wird Millionär?". Ordnen Sie diese vier Städte der Einwohnerzahl nach, beginnend mit der größten: Bonn, Essen, Kaiserslautern, Münster. Die Zeit läuft, nicht nach unten schauen und spicken …

    Wenn Sie jetzt Kaiserslautern nicht an letzter Stelle eingereiht haben, dann ist Ihnen schon mal ein Fehler unterlaufen. Denn Kaiserslautern ist die mit Abstand kleinste dieser vier Städte.

    Mancher wird sich darüber wundern. Kaiserslautern - die hätte ich größer eingeschätzt.

    Warum wohl? Mit ziemlicher Sicherheit, weil der Name Kaiserslautern seit Jahrzehnten als Standort eines hochklassigen Fußballvereins landauf, landab bekannt ist. Selbst der Nicht-Fußballfan kommt in Zeitungen, im Fernsehen, im Radio, im Internet kaum an Kaiserslautern vorbei.

    Essen, Münster und Bonn sind dagegen in den vergangenen Jahren fußballerisch nur regional aufgefallen. Essen spielte letztmals 1977 in der Bundesliga, Münster war nur einmal ganz oben (1963/64) und Bonn noch nie erstklassig.

    Was diese Spielerei mit Städten, Einwohnerzahlen und Fußball soll? Wir wollen zeigen, wie Sport allgemein und Fußball speziell wirken kann. Er kann eine Stadt größer, bedeutender machen. Zumindest gefühlt.

    So gesehen hat Augsburg am vergangenen Wochenende einen "Wachstumsschub" verpasst, weil den FCA-Fußballern der Aufstieg in die Bundesliga nicht gelungen ist.

    Natürlich werden Kritiker einwenden, dass es für die Stadt ja nur ein "gefühlter" Aufstieg gewesen wäre. Und was zählen Gefühle schon in der "wirklichen" Welt abseits des Fußballplatzes?

    Sie zählen sehr viel. Unser gesamtes Wirtschaftssystem ist zum Großteil auf Gefühle aufgebaut. Wenn die Börsenmakler sich wohl und sicher fühlen, schießen die Kurse nach oben, auch dann, wenn die Lage objektiv gar nicht so gut ist. Wenn die Konsumenten zuversichtlich in die Zukunft blicken und großzügig einkaufen, beflügelt das die Wirtschaft. Andersrum funktioniert das Spiel genauso. Leider. Wir bekommen es derzeit mit.

    Der überraschende Höhenflug der Eishockey-Panther und die Erfolge des FCA brachten Augsburg in den vergangenen Monaten bundesweit vermutlich mehr Aufmerksamkeit ein als ein Dutzend teurer, bemühter Image-Kampagnen. Und mehr Spaß haben die sportlichen Darbietungen vermutlich auch gemacht.

    In Essen (580.000 Einwohner), Bonn (317.000) und Münster (273.000) würden sie sich vermutlich freuen, wenn sie dort so erfolgreiche Werbeträger und Stimmungsaufheller wie Kaiserslautern (98.000) oder Augsburg (263.000) besitzen würden. Franz Neuhäuser

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