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Kommentar: Warum der FC Augsburg eben nicht wie RB Leipzig ist

Kommentar

Warum der FC Augsburg eben nicht wie RB Leipzig ist

Marco Scheinhof
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    Klaus Hofmann, der Präsident FC Augsburg, kritisiert Leipzig immer wieder.
    Klaus Hofmann, der Präsident FC Augsburg, kritisiert Leipzig immer wieder. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Manchmal kommen Angriffe überraschend. Da bereitete sich der FC Augsburg am Sonntag auf die Bundesliga-Partie in Freiburg vor, als er in einen Vergleich gezwungen wurde, der ihm so gar nicht passt und auch inhaltlich nicht zutreffend ist. Dirk Zingler, Präsident von Union Berlin, erkennt eine große Schnittmenge des FCA mit RB LeipzigRB Leipzig, dem jahrelangen Feindbild der Augsburger. FCA-Präsident Klaus Hofmann sieht das dortige Konstrukt mit dem einflussreichen Geldgeber aus Österreich und nur sehr wenigen Mitgliedern so gar nicht als Leitbild für seine Art des Fußballs.

    Deshalb dürfte den FCA-Boss der Vergleich mit RB Leipzig besonders geschmerzt haben. Union-Präsident Zingler sehe im FCA ein kleines RB, wie er kundtat. Nämlich einen Verein, der sich für Investoren öffne. Das sei gar noch schlimmer als in Wolfsburg oder Leverkusen, wo die großen Werke Volkswagen und Bayer die Strippen ziehen. Der VfL und Bayer hatten ebenso wie 1899 Hoffenheim Ausnahmen bei der geltenden 50+1-Regel zugesprochen bekommen.

    50+1-Regel wird beim FC Augsburg eingehalten

    Bei Leipzig mag Zinglers Kritik zutreffen. Red Bull nutzt den Verein auch als Marketingkonstrukt für den Verkauf seiner Getränke, es gibt kaum Mitglieder und keinen legitimierten Präsidenten. Beim FC Augsburg ist das alles nicht der Fall. Hofmann ist von den Mitgliedern, immerhin rund 20.000, gewählt.

    Wo sieht Zingler also die Gemeinsamkeiten zwischen Augsburg und Leipzig? Der FCA habe Anteile in die USA verkauft, so seine Argumentation. Die 50+1-Regel sei damit in Gefahr. Als zwei Gesellschafter die Investoren GmbH beim FCA verlassen haben, holte Hofmann tatsächlich Investor David Blitzer im Frühjahr ins Boot. Der US-Amerikaner ist im Sport sehr engagiert. Was Zingler übersehen haben dürfte: Mit seinem Engagement in Augsburg hat sich Blitzer keinerlei Rechte gesichert. Er strebte weder Aufsichtsratsmandate noch Stimmrechte an. Und schon gar nicht hat er die Mehrheit in der Investoren-GmbH. Die hat Hofmann, er bleibt der starke Mann, dem auch die 50+1-Regel weiterhin wichtig ist. Dass die in Augsburg eingehalten wird, bestätigte auch die Deutsche Fußball-Liga (DFL).

    Hofmann ist Präsident und Hauptgesellschafter der Investoren-GmbH. Das könnte tatsächlich ein Ansatz für Kritik sein. Hofmann aber ist auch der Gesamtverein wichtig. So sollen auf sein Wirken hin acht Millionen Euro des Hauptsponsors WWK in den Bau des Nachwuchsleistungszentrums geflossen sein. Hätte er nur die Interessen der Profiabteilung im Sinn, wäre das Geld wohl dort gelandet. Also profitiert auch der Hauptverein vom Konstrukt, das sich nicht Klaus Hofmann ausgedacht hat, sondern von Vorgänger Walther Seinsch übernommen hatte.

    Auch bei Union läuft nicht alles geräuschlos

    Zingler ist für seinen Populismus bekannt. Die 50+1-Regel ist ein bei den Union-Fans wichtiger Faktor, wie sie beim vergangenen Bundesligaspiel mit einem großen Plakat zeigten. Also griff auch ihr Präsident dieses Thema auf. Mit dem FCA aber hat er daneben gegriffen. Die Augsburger lassen sich mit Frankfurt oder dem Hamburger SV vergleichen, bei denen ebenfalls Anteile außerhalb des Klubs liegen. Mit RB Leipzig aber hat das FCA-Konstrukt wenig zu tun.

    Zumal auch der Absender der Kritik nicht über jeden Zweifel erhaben scheint. Die Köpenicker fühlen sich der Romantik im Fußball mit ihrem kleinen Stadion, den vielen Stehplätzen und den treuen Fans verpflichtet. Andererseits aber werben sie für ein Immobilienunternehmen, dessen Verästelungen sehr unübersichtlich sind und bis nach Zypern führen. Mit Michael Kölmel gibt es obendrein einen Investor, der schon häufiger Union unterstützte und dies auch weiter tut. Zudem ist Kölmel Aufsichtsratsvorsitzender der Stadion AG. Auch bei

    Die Sorge um die 50+1-Regel treibt Zingler um. Das ist ihm nicht vorzuwerfen. Da dürfte er sich im Einklang mit den Verantwortlichen beim FC Augsburg befinden.

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