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Kommentar: Klassenerhalt - und jetzt? Ein "Weiter so" wäre für den FCA brandgefährlich

Kommentar

Klassenerhalt - und jetzt? Ein "Weiter so" wäre für den FCA brandgefährlich

Robert Götz
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    FCA-Trainer Markus Weinzierl und Geschäftsführer Stefan Reuter gratulieren einander nach Spielende gegen Bremen. Auf beide wartet viel Arbeit - und für Reuter eine kritische Selbstreflexion.
    FCA-Trainer Markus Weinzierl und Geschäftsführer Stefan Reuter gratulieren einander nach Spielende gegen Bremen. Auf beide wartet viel Arbeit - und für Reuter eine kritische Selbstreflexion. Foto: Peter Fastl

    Als dem FC Augsburg vor rund einem Jahr mit einem 1:1 in Düsseldorf der Klassenerhalt gelang, da verteilten die Marketingbeauftragten ein T-Shirt mit der Aufschrift "La Decima" für das folgende zehnte Jahr in der Bundesliga. Dabei hatte man das Motto von Real Madrid, das so 2014 nach zwölf Jahren Warten den lang ersehnten zehnten Champions-League-Titel feierte, abgeschaut.

    Natürlich war da sehr viel Selbstironie dabei, doch es sprach schon auch ein Fünkchen neue Wahrnehmung daraus. Unter Trainer Heiko Herrlich, so war der Plan der sportlichen Leitung um Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter, sollten neue Zeiten anbrechen, das Image vom Dauerabstiegskandidaten abgelegt werden.

    Reuter tauschte beim FC Augsburg Schmidt gegen Herrlich - und diesen gegen Weinzierl

    Reuter hatte Martin Schmidt im März 2020 durch Herrlich ersetzt, weil er Schmidt nicht nur den Klassenerhalt nicht mehr zutraute, sondern auch spielerische Fortschritte sehen wollte. Den Klassenerhalt lieferte Herrlich, doch alles andere blieb er in dieser Saison weitestgehend schuldig. Am Samstag zeigte sich nicht mehr Herrlich für den entscheidenden Schritt in das elfte Jahr Bundesliga verantwortlich, sondern Rückkehrer Markus Weinzierl.

    Auf dem Nichtabstiegs-Shirt stand: Hallerluja, die beiden ll durch zwei Einser ersetzt, für elf Jahre Bundesliga. Helmut Haller, der berühmteste Fußballer der Stadt, gilt als Inbegriff des geerdeten Menschen. Der FCA hat sich hier auf seine Wurzeln besonnen. Und auch beim Trainer.

    Die Arbeit von FCA-Sportchef Stefan Reuter muss kritisch analysiert werden

    Es ist noch mal gut gegangen, doch es war knapp. Es bedarf nun einer kritischen Analyse nicht nur der abgelaufenen Saison, sondern der vergangenen Jahre und damit vor allem auch der Arbeit von Stefan Reuter. Er steht am Ende in der Verantwortung, auch wenn er immer wieder betont, dass nur zusammen mit Michael Ströll (Finanz-Geschäftsführer) und Vereinschef Klaus Hofmann entschieden wird.

    Natürlich ist die kontinuierliche Bundesliga-Zugehörigkeit seit dem Aufstieg 2011 vor allem ihm zu verdanken. Doch seit er Markus Weinzierl im Sommer 2016 nicht mehr halten konnte, hatte er bei der wichtigsten Personalentscheidung im Fußball, der Trainerauswahl, nicht immer ein glückliches Händchen. Auch bei den Spielerverpflichtungen lag Reuter mit seiner Scouting-Abteilung öfters daneben. Sicher gab es weiterhin gute Transfers (Vargas, Uduokhai, Gikiewicz), aber auch die Fehlgriffe (Koubek, Suchy) nahmen zu. Es sollt auch zu denken geben, dass Weinzierl in der entscheidenden Phase nicht mehr auf Tobias Strobl setzte. Zudem stagnierte der Einbau eigener Talente zuletzt.

    Manager vom FC Augsburg: Stefan Reuter.
    Manager vom FC Augsburg: Stefan Reuter. Foto: Carmen Jaspersen/dpa

    Der Trend muss gestoppt werden. Die Verpflichtung von Weinzierl könnte ein Schritt sein. Ein Weiter so wäre für einen kleinen Bundesliga-Standort wie Augsburg brandgefährlich. Zumal die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie noch größer werden. Im sportlichen Bereich müssen die FCA-Verantwortlichen Verbesserungen anschieben, wie die auch immer aussehen. Damit auch im nächsten Jahr ein Shirt entworfen werden kann – für die 12. Bundesligasaison in Folge.

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