So ein Videoassistent ist eine tolle Sache. Schon jetzt darf er als rundum gelungen betrachtet werden. Wer Bedenken hatte, der Fußball werde wegen dieses technischen Schnickschnacks seiner Diskussionen beraubt, der durfte am ersten Bundesligaspieltag aufatmen. Kompetente Stammtischbrüder, die bereits eine Umschulung zum Boccia erwogen, bleiben dem Fußball erhalten. Denn die hohen Herren in der Deutschen Fußball-Liga, kurz DFL, sind einfallsreich. Haben sich gedacht: Okay, wenn ihr, liebe Fans, weiterhin über Entscheidungen auf dem Rasen debattieren wollt, dann liefern wir euch den Stoff dafür. Und zwar, welch kluger Schachzug, durch den Videoassistenten selbst.
Was für die Profis auf dem Platz gilt, zählt ebenso für die Organisatoren des Videobeweises: Eine optimale Vorbereitung auf eine Saison garantiert keinen Erfolg im Pflichtspiel. Am Freitag noch ließ sich die DFL feiern, nachdem den Bayern dank der Bilder ein Elfmeter zugesprochen wurde. Am Samstag war der Ärger umso größer, weil in Hoffenheim, Berlin und Hamburg das System teils oder in Gänze versagte. Vor allem die Augsburger fanden das nicht so dufte. Schließlich hätten sie einen Elfmeter bekommen müssen.
In der Diskussion um die Technik-Panne geht unter, dass weiterhin ein Schiedsrichter und dessen Assistenten auf dem Platz stehen. Womöglich sind die Unparteiischen schon vollends auf die Hilfe des Videoassistenten konditioniert. Wiegen sich in Sicherheit und neigen dazu, strittige Szenen laufen zu lassen. Die Verantwortung geben sie ab ins Fernsehstudio.
Ultras protestieren gegen Kommerzialisierung der Bundesliga
Nicht nur das Technikversagen bescherte der DFL und dem DFB Diskussionen. In allen Stadien der Republik protestierten die Ultras gegen Kommerzialisierung, gegen Eventisierung oder gegen Spieltagszerstückelung. In den Farben getrennt, in der Sache vereint, beschimpfte die Anhängerschaft im Wechselgebrüll die Dachorganisationen und sendete mit Bannern eindeutige Botschaften. Auf den Vorstoß von DFB-Boss Grindel, mit ihr in Dialog zu treten, reagierte die aktive Fanszene mit Beleidigungen. Das Friedensangebot schlug sie aus. Sprach stattdessen von „Lippenbekenntnissen“ des DFB, weil in der Vergangenheit Gespräche im Nichts verliefen.
Mit den Fans würden die Verbände gerne Diskussionen führen. Beim Videoassistenten wollen sie sich diese künftig ersparen.
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