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Kommentar: Der Wechsel von Hinteregger war unausweichlich

Kommentar

Der Wechsel von Hinteregger war unausweichlich

Johannes Graf
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    Martin Hinteregger wechselt endgültig zu Eintracht Frankfurt.
    Martin Hinteregger wechselt endgültig zu Eintracht Frankfurt. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Mit dem Wechsel von Martin Hinteregger zu Eintracht Frankfurt hat das Gezerre endlich ein Ende. Der Österreicher hat im Trainingslager zwar einen zarten Versuch unternommen, die Wogen zu glätten, als er in einem Interview erklärte, er könne sich unter dem neuen Trainerteam eine Zukunft im FCA-Trikot vorstellen. Zugleich sendete der 26-Jährige in regelmäßigen Abständen aber Signale, seine Zukunft bei Eintracht Frankfurt zu sehen. Ob bewusst oder unbewusst - ein Stück weit hat er seinen Abgang beim FC Augsburg provoziert.

    Hinteregger ist ein Mann klarer Worte. Ihm fällt es schwer, seine Meinung zu verheimlichen. Im Januar sorgte diese Offenheit dafür, dass er erst freigestellt und später an Frankfurt verliehen wurde. Seine Kritik am damaligen Trainer Baum kam bei den Verantwortlichen nicht gut an - vor allem, weil diese zu diesem Zeitpunkt gerade damit beschäftigt waren, Ruhe einkehren zu lassen.

    Seitenhiebe Richtung Augsburg kann sich Hinteregger nicht verkneifen

    Unter Landsmann Adi Hütter entwickelte sich Hinteregger in Frankfurt prächtig. Keine Gelegenheit ließ der Spieler aus, Frankfurt und dessen Trainer zu loben. Seitenhiebe Richtung Augsburg konnte er sich indes ebenso wenig verkneifen. Einmal erklärte er, jetzt wisse er wieder, was von ihm verlangt werde; ein anderes Mal, dass es unter Baum keine Rückkehr nach Augsburg geben werde.

    Hinteregger vertraute stets darauf, dass sich mit Geld ein Wechsel in der Sommerpause bewerkstelligen ließe. Dass er nochmals mit dem FCA trainieren und sogar ins Trainingslager fahren müsste, damit hatte er wohl nicht gerechnet. Der Österreicher unterschätzte, welch harter Verhandlungspartner Augsburgs Sportchef Stefan Reuter sein kann. Der wusste, über welch üppig gefüllte Kasse Frankfurt durch deren Rekordverkäufe verfügt und wollte entsprechend die bestmögliche Lösung für den FCA.

    Hinteregger blieb auf dem Rasen professionell, erfüllte seine arbeitsrechtlichen Pflichten. Darüber hinaus hatte er kein Interesse, gute Mine zum bösen Spiel zu machen. Einen Fototermin nutzte er, um seinen Wechselwillen zu untermauern: Er blieb fern. Ob dies nun mit dem Verein abgesprochen war oder nicht, es zeigte jedenfalls, wie wenig ihm am Vorleben einer heilen Welt gelegen war.

    Jüngst tauchte im Internet noch ein Video auf, auf dem Hinteregger sichtlich angetrunken während des Mannschaftsabends vor einer Kneipe zu sehen war. Das warf kein gutes Licht auf ihn, schließlich fehlte er am nächsten Tag beim Abschlusstraining des Trainingslagers. Hinteregger bestätigte durch derartige Aktionen abseits des Rasens, dass ihm der FCA inzwischen vollkommen egal ist.

    FCA erhält Schmerzensgeld

    Nun schlägt Hinteregger das Kapitel FC Augsburg zu, nachdem der Wechsel unausweichlich geworden war. Durch disziplinloses Verhalten hat er den Wechsel beschleunigt. Fans und Mitspielern wäre schwer vermittelbar gewesen, dass sich Hinteregger nun plötzlich wieder leidenschaftlich für den FCA in Zweikämpfe stürzt. Einmal mehr zeigte sich, welchen Druck Spieler und deren Berater ausüben können, wenn sie einen Wechsel forcieren.

    Frankfurt und Hinteregger freuen sich über eine Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit, der FCA erhält für den sportlichen Verlust Schmerzensgeld. Letztlich wurde das Problem mit Euros gelöst und der Fußball hat einmal mehr bewiesen, dass es vordergründig nur noch ums Geld geht.

    Lesen Sie dazu auch: Das sagte Stefan Reuter noch im Trainingslager über wechselwillige Spieler wie Hinteregger.

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